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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Crassus wird hereingelegt (573 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 02.04.2020 um 00:06 Uhr (Zitieren)
Im Jahre 53 v.u.Z. verliert Crassus, zusammen mit sieben Legionen, die Schlacht von Carrhae gegen die Parther unter Führung des Feldherrn Surenas.
Surenas lockt den sich in schwieriger Lage befindenden Crassus mit einem Waffenstillstands- und Friedensversprechen.
30. Da nun Surenas sah, daß seine Parther nicht mehr rechte Lust hatten, sich in Gefahren zu stürzen, und daß, wenn die Nacht anbräche und die Römer die Berge erreichten, sie überhaupt nicht mehr zu fassen sein würden, so legte er dem Crassus abermals einen Fallstrick. Es wurden einige Gefangene freigelassen, die im Lager zugehört hatten, wie die Barbaren absichtlich miteinander davon redeten, der König wolle keinen unversöhnlichen Krieg mit den Römern, sondern lieber wieder in ein freundliches Verhältnis mit ihnen kommen, indem er Crassus glimpflich behandelte.
Die Barbaren stellten also den Kampf ein, und Surenas kam in Begleitung seiner vornehmsten Offiziere langsam an den Hügel herangeritten, spannte die Sehne seines Bogens ab, streckte die rechte Hand aus und lud Crassus zu einem Vergleich, indem er dazu sagte, die Tapferkeit und Macht des Königs habe Crassus nun wider dessen Willen erprobt, jetzt wolle er ihnen aus freiem Willen seine Huld und Güte beweisen, indem er mit ihnen, wenn sie abzögen, einen Waffenstillstand schließe und Sicherheit gewährleiste. Als Surenas das sagte, nahmen die anderen es bereitwillig auf und waren hocherfreut, Crassus aber, der von ihnen immer nur getäuscht und betrogen worden war und dem der plötzliche Umschlag unbegründet schien, wollte nicht hören, sondern überlegte erst.
Als aber die Soldaten erst schrien und forderten, dann ihn beschimpften und schlecht machten, er jage sie in den Kampf mit Leuten, mit denen er selber, da sie ja unbewaffnet seien, sich nicht zu reden getraue, da versuchte er es zuerst mit Bitten und Vorstellungen; wenn sie nur den Rest des Tages noch aushielten, könnten sie bei Nacht den Marsch durch das rauhe Bergland fortsetzen; er zeigte ihnen den Weg und mahnte sie, die Hoffnung auf die Rettung, die nun so nahe sei, nicht fahren zu lassen. Als sie aber immer noch böser wurden, die Waffen zusammenschlugen und ihn bedrohten, da geriet er in Furcht und ging, wandte sich aber noch einmal um und sagte nur so viel: „Octavius und Petronius und ihr anderen römischen Offiziere, die ihr hier seid, ihr seht, wie ich zu diesem Weg gezwungen werde; ihr seid hier und seid Zeugen, daß ich schimpflichen Zwang erleide. Sagt aber allen anderen Menschen, wenn ihr am Leben bleibt, daß Crassus von den Feinden betrogen zugrunde gegangen ist, nicht von seinen Mitbürgern ausgeliefert.“

31. Octavius und die anderen blieben jedoch nicht zurück, sondern stiegen mit den Hügel hinab; die Liktoren, die ihm folgen wollten, schickte Crassus zurück. Von der Seite der Barbaren kamen ihm zuerst zwei Halbgriechen entgegen. Sie sprangen von den Pferden, begrüßten Crassus mit einem Fußfall, redeten ihn in griechischer Sprache an und forderten ihn auf, einige Leute voranzuschicken, denen Surenas zeigen werde, daß er und seine Begleiter ohne Waffen und ohne Eisen kämen. Crassus erwiderte, wenn er auch nur den geringsten Wert auf sein Leben legte, würde er sich nicht in ihre Hände begeben haben.
Trotzdem schickte er zwei Brüder Roscius , um zu hören, unter welchen Bedingungen und in welcher Zahl sie zusammenkommen wollten. Diese ließ Surenas sofort verhaften und festhalten, kam selbst mit seinen vornehmsten Offizieren herangeritten und rief: „Was soll das heißen? Zu Fuß erscheint der Feldherr der Römer, und wir sind zu Pferde?“ Und er befahl, ein Roß für ihn heranzuführen. Da Crassus erwiderte, weder er selbst begehe einen Fehler noch sein Partner, wenn sie ihre Zusammenkunft in der Form hielten, wie es bei jedem von ihnen gebräuchlich sei, sagte Surenas, es bestehe schon jetzt Waffenstillstand und Friede zwischen dem König Orodes und den Römern, sie müßten aber zum Fluß kommen und den Vertrag in schriftlicher Form abschließen. „Denn ihr Römer“, sagte er, „habt kein gutes Gedächtnis für Abmachungen [Οὐ δὲ ὑμεῖς γε, ἔφη, μνήμονες ὁμολογιῶν οἱ Ῥωμαῖοι; Neque enim foederum, inquit, vos Romani memores estis]“. Und er reichte ihm seine Rechte. Als jetzt Crassus sein Pferd holen lassen wollte, sagte er, das sei nicht nötig; „denn der König schenkt dir dieses.“ Zugleich wurde dem Crassus ein Pferd mit goldenem Zaumzeug vorgeführt, und die Reitknechte hoben ihn und setzten ihn darauf, liefen nebenher und trieben das Pferd mit Schlägen zur Eile an. Octavius war nun der erste, der ihm in die Zügel fiel, nach ihm Petronius, einer der Kriegstribunen, und dann eilten auch die übrigen rings herzu, um das Pferd zurückzutreiben und die Männer, die den Crassus von beiden Seiten festhielten, wegzureißen.
Es gab ein Gedränge und Getümmel, dann Schläge, Octavius zog sein Schwert und tötete den Stallknecht eines der Barbaren, ein anderer den Octavius durch einen Schlag von hinten. Petronius hatte keinen Schild bei sich und erhielt Schläge gegen den Panzer, entsprang aber unversehrt. Den Crassus tötete der Parther Maxathres. Andere verneinen das und sagen, ein anderer sei es gewesen, der ihn getötet habe, und dieser habe ihm, als er schon dalag, den Kopf und die rechte Hand abgeschlagen. Doch ist das alles mehr Vermutung als sicheres Wissen, denn von den Anwesenden wurden die einen dort im Kampf um Crassus getötet, und die anderen liefen sogleich zu dem Hügel zurück.
Als darauf die Parther herbeikamen und sagten, Crassus habe seine Strafe erhalten, und den anderen befehle Surenas, getrost herunterzukommen, da taten das die einen und ergaben sich, die anderen liefen in der Nacht auseinander, und von diesen kamen nur ganz wenige durch; auf die anderen machten die Araber Jagd, fingen und töteten sie. Insgesamt sollen zwanzigtausend zu Tode gekommen und zehntausend lebend gefangen worden sein.

32. Surenas schickte den Kopf und die Hand des Crassus zu Orodes nach Armenien. Er selbst ließ durch Boten in Seleukeia die Nachricht verbreiten, er bringe den Crassus lebendig, und veranstaltete einen spaßhaften Aufzug, den er zum Hohn Triumph nannte. Derjenige der Gefangenen, der Crassus am ähnlichsten sah, Gajus Paccianus, bekam das Gewand einer Königin angezogen, wurde angewiesen, auf den Namen Crassus und Imperator zu hören, wenn man ihn so rief, und wurde zu Pferde einhergeführt. Vor ihm zogen Trompeter und einige Liktoren, die auf Kamelen ritten. An den Rutenbündeln hingen Geldbeutel und an den Beilen frisch abgehauene Römerköpfe. Hinterher gingen Dirnen aus Seleukeia und Chansonetten, die viele zotige Spottlieder auf das weibische und unmännliche Wesen des Crassus sangen. Dies war zur Schau für alle. [...]

(Plutarch: Crassus 30-32)

Interesant wie Surenas Crassus betrügt, indem er ihn auf die Neigung der Römer zum Betrug hinweist.
 
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