α β γ δ ε ζ η θ ι κ λ μ ν ξ ο π ρ ς σ τ υ φ χ ψ ω Α Β Γ Δ Ε Ζ Η Θ Ι Κ Λ Μ Ν Ξ Ο Π Ρ C Σ Τ Υ Φ Χ Ψ Ω Ἷ Schließen Bewegen ?
Altgriechisch Wörterbuch - Forum
ΕΠΙΣΤΟΛΑΙ ΚΡΟΝΙΚΑΙ #3 (582 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 21.05.2020 um 14:42 Uhr (Zitieren)
Nun gibt uns Lukian den Antwortbrief des Kronos wieder:
Kronos an mich
Unserm hochverehrten Freund unsern Gruß zuvor!
[Κρόνος ἐμοὶ τῷ τιμιωτάτῳ χαίρειν.]

Bist Du denn ganz toll, guter Freund, daß Du mir eine Reform des heutigen Zustandes der Welt und eine neue Güteraufteilung zumutest? Das sind doch alles Dinge, die vor ein anderes Forum gehören [τὸ δὲ ἑτέρου ἂν εἴη, τοῦ νῦν ἄρχοντος]! Oder solltest Du wirklich der einzige sein, der nicht weiß, daß ich meine ehemalige königliche Würde längst niedergelegt und mein Reich unter meiner Söhne verteilt habe und daß es Zeus ist, dem die Sorge für solche Dinge eigentlich obliegt - kurz, daß sich meine augenblickliche Regierung bloß auf Würfeln, Schwärmen, Singen und Schmausen erstreckt, und auch das nicht länger als sieben Tage? Was also so schwerwiegende Angelegenheiten betrifft wie die Abstellung der Ungleichheit und daß entweder jedermann arm oder jedermann reich sein soll, darüber mag Zeus seine höchste Willensmeinung kundtun.

Falls aber jemand in Sachen, die mein Fest betreffen, sündigt oder eines filzigen Betrages sich schuldig macht, dann kommt die Rechtsprechung mir zu. Auch lasse ich wirklich an die Reichen betreffs der Metze Gold und Kleider, die sie Euch aufs Fest schicken sollen, ingleichen der eingeklagten Mißbräuche bei ihren Gastereien ein Reskript ergehen, sintemal es recht und billig ist, daß sie Euch in allen diesen Punkten zufriedenstellen, es sei denn, sie hätten etwas Erhebliches dagegen einzuwenden.
Im übrigen aber will ich Euch Armen nicht verbergen, daß Ihr Euch sehr irrt und eine ganz falsche Meinung von den Reichen habt, wenn Ihr Euch einbildet, sie wären so durch und durch glücklich und lebten allein angenehm, weil sie eine köstliche Tafel halten, sich an süßen Weinen betrinken, schöne Knaben und Weiber zu ihren Diensten haben und weiche Kleider tragen.

Man sieht wohl, daß Ihr Euch von diesen Dingen eine ganz unrichtige Vorstellung macht. Wisset also, daß ihr Genuß mit nicht geringen Sorgen verbunden ist. Denn da ist keiner von diesen vermeintlich Glücklichen, der nicht Tag und Nacht die Augen offen haben müßte, damit er nicht von seinem Hausmeister durch Unverstand und Nachlässigkeit geschädigt oder vorsätzlich bestohlen werde, daß ihm der Wein im Keller nicht zu Essig, das Getreide auf den Böden nicht lebendig werde, daß ihm kein Räuber seine goldenen Becher hole und die Denunzianten [συκοφάνται] seinen Mitbürgern nicht in den Kopf setzen, er wolle ihren Herrn spielen.

(Quellenangabe folgt am Schluß)
 
Antwort
Titel:
Name:
E-Mail:
Eintrag:
Spamschutz - klicken Sie auf folgendes Bild: Speerspitzen

Aktivieren Sie JavaScript, falls Sie kein Bild auswählen können.