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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Aristoteles gegen die ideale Zahl der Bürger (401 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 22.05.2020 um 16:09 Uhr (Zitieren)
Bezug auf Platon: Gesetze 737e-738b.
Es hat den Anschein, daß Platon über seine Begeisterung für pythagoreische Zahlenspiele einige biologische Tatsachen ignoriert hat.
Aristoteles (Politik 1265a 11 – 1265b 11) hält ihm das vor:
[...] Außergewöhnliche Ideen, geistreiche Erfindung, Kühnheit der Neuerungen und eindringendes Forschen weisen alle Gespräche des Sokrates auf; daß aber alle (politischen Regelungen, die auf diese Weise zustandekamen) auch richtig sind, ist doch wohl schwer zu erreichen. Denn auch bei der eben angeführten Menge (der Krieger) darf man nicht übersehen, daß eine solche Zahl das Territorium von Babylon erforderte oder ein anderes mit unendlichen Ausmaßen, aus dem sich 5000 Männer, die nicht produktiv tätig sind, und zusätzlich neben ihnen eine vielfache Menge von Frauen und Bediensteten [καὶ περὶ τούτους γυναικῶν καὶ θεραπόντων] ernähren können. Zweifellos soll man wunschgemäße Bedingungen fordern, dabei aber doch nicht gerade Unmögliches.
[...]
Ungereimt ist es aber auch, daß er den Grundbesitz gleich aufteilte, aber keine Regelungen für die Zahl der Bürger traf, sondern die Kinderzahl [τεκνοποιία] unbeschränkt freigab; er ging wohl davon aus, daß die Kinderzahl sich schon hinreichend zu gleicher Höhe einpendeln werde, selbst wenn beliebig viele geboren werden, weil ja manche Ehen kinderlos bleiben – zumal sich ein solcher Ausgleich ja tatsächlich in den Staaten [περὶ τὰς πολείς] zu vollziehen scheint. Aber damit muß man es im Staat der Gesetze genauer nehmen als in den Staaten heute: Denn jetzt leidet deshalb niemand Not, weil die Güter (beliebig oft) unter eine beliebig große Zahl (von Nachkommen) aufgeteilt werden; da sie aber dort (in den Gesetzen) nicht teilbar waren, mußten die überzähligen Kinder leer ausgehen, einerlei ob es eine geringere oder größere Zahl davon gab. Man kann daher die Auffassung vertreten, daß eher die Kinderzahl als der Besitz begrenzt sein muß, sodaß man nicht Kinder über eine bestimmte Zahl hinaus zur Welt bringt; bei der Festlegung dieser Zahl soll man aber auch die Möglichkeit von Unglücksfällen – falls einige Kinder sterben sollten – und von Kinderlosigkeit bei anderen berücksichtigen. [...]

(Aristoteles: Politik, Teil II: Buch II und III. Übersetzt und erläutert von Eckart Schütrumpf. Darmstadt 1991, S. 22-24)

Man hat dem Aristoteles vorgehalten, er habe die Gesetze nur oberflächlich gelesen. Das fällt hier bei der Zahl 5000 auf, die ja eigentlich 5040 lauten müßte. Für seine Argumente ist das freilich unerheblich.
Re: Aristoteles gegen die ideale Zahl der Bürger
Γραικύλος schrieb am 22.05.2020 um 16:19 Uhr (Zitieren)
Die Zahl ~5000 paßt ja gut auf die Spartiaten, die zu ihrer Lebensgrundlage (neben Frauen und Kindern) ein Vielfaches an Periöken und Heloten benötigten.
Bekanntlich war die Zahl dieser Spartiaten rückläufig und betrug zur Zeit Alexanders d. Gr. nurmehr ~1000.
 
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