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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Der Bar-Kochba-Aufstand (488 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 28.05.2020 um 15:57 Uhr (Zitieren)
Der jüdische Bar-Kochba-Aufstand (131/32 u.Z.) in der Schilderung des Cassius Dio bzw. der Epimome des Xiphilinos (LXIX 12-14):
12. In Jerusalem ließ Hadrian für die bis auf den Grund zerstörte Stadt eine neue anlegen und gab ihr den Namen Aelia Capitolina. Wie er nun an dem Platze, wo der Tempel des Gottes gestanden hatte, einen anderen zu Ehren Juppiters errichtete, kam es zu einem weder geringfügigen noch kurzen Krieg.
Denn die Juden konnten sich damit nicht abfinden, daß Fremdstämmige [ἀλλοφύλους τινάς] in ihrer Stadt angesiedelt und fremde Heiligtümer [ἱερἁ ἀλλότρια] dort errichtet würden. Solange Hadrian nahe in Ägypten und wiederum in Syrien weilte, hielten die Juden Ruhe; nur die Waffen, deren Anfertigung ihnen anbefohlen worden war, stellten sie absichtlich mangelhaft her, damit die Römer diese zurückwiesen und sie dann selber sich ihrer bedienen könnten. Als nun der Kaiser sich weiter entfernte, kam es bei ihnen zur offenen Empörung.
Zwar wagten sie es nicht, sich mit den Römern in einer Feldschlacht zu messen, doch besetzten sie die günstigen Punkte im Land und verstärkten sie durch unterirdische Gänge und durch Mauern. Damit wollten sie sich für Zeiten der Bedrängnis Zufluchtsorte und außerdem die Möglichkeit schaffen, um unbeobachtet unter der Erde gegenseitige Verbindungen aufzunehmen. Zu diesen Stollen führten sie dann von oben aus Schächte hinab, damit sie Luft und Licht bekämen.

13. Die Römer kümmerten sich zunächst nicht weiter um die Juden, doch als ganz Judäa vom Aufruhr erfaßt war, die Juden allenthalben Unruhe zeigten und sich zusammenrotteten, zahlreiche Gewaltakte, teils heimlich, teils offen, gegen die Römer verübten, auch viele Angehörige fremder Völker aus Gewinnsucht mit den Rebellen gemeinsame Sache machten und darüber fast die ganze Erde [ἐπὶ τούτῳ τῆς οἰκουμένης] in Bewegung geriet, da erst schickte Hadrian seine besten Generale gegen sie ins Feld. Die erste Stelle unter ihnen nahm Iulius Severus ein, der von Britannien, seiner Provinz, gegen die Juden abkommandiert wurde.
Angesichts der Masse und der todesmutigen Entschlossenheit seiner Gegner wagte er es nirgendwo im offenen Kampfe ihnen entgegenzutreten, er begnügte sich vielmehr damit, dank der überlegenen Zahl seiner Soldaten und Unterführer einzelne Gruppen abzuschneiden, die Lebensmittelzufuhr zu unterbinden und die Gegner einzukreisen. So konnte er sie zwar ziemlich langsam, aber doch ohne größere Gefahr in die Enge treiben und schließlich vernichten.

14. Nur ganz wenige jedenfalls kamen von ihnen mit dem Leben davon. Fünfzig ihrer wichtigsten Festungen und 985 der bedeutendsten Ansiedlungen wurden dem Erdboden gleich gemacht, ferner fanden 580000 Mann bei den einzelnen Angriffen und Schlachten den Tod; die Zahl der durch Hunger, Krankheit und Feuer zugrunde Gegangenen war nicht festzustellen.
So wurde fast ganz Judäa zur Einöde, wie es ja den Juden schon vor dem Kriege deutlich verkündet worden war [καθάπερ που καὶ πρὸ τοῦ πολέμου αὐτοῖς προεδείχθη]: Solomons Grabmal, das die Juden hoch verehren, löste sich nämlich von selbst auf und fiel in Trümmer, und viele Wölfe sowie Hyänen drangen heulend in ihre Städte ein.
Es mußten aber auch viele Römer in diesem Kriege sterben. Deshalb verwendete Hadrian in seinem Schreiben an den Senat nicht die bei den Kaisern übliche Einleitungsformel, nämlich: „Wenn ihr und eure Kinder gesund seid, dann ist es wohl recht; ich und die Legionen fühlen uns gesund [εἰ αὐτοί τε καὶ οἱ παῖδες ὑμῶν ὑγιαίνετε, εὖ ἂν ἔχοι. ἐγὼ καὶ τὰ στρατεύματα ὑγιαίνομεν].“

(Cassius Dio: Römische Geschichte; hrsg. v. Otto Veh. Zürich/München 1986; Bd. V, S. 233-235)
Re: Der Bar-Kochba-Aufstand
Γραικύλος schrieb am 28.05.2020 um 16:12 Uhr (Zitieren)
Aelius Spartianus in der Historia Augusta (Hadrian 14, 2) ergänzt:
mouerunt ea tempestate et Iudaei bellum, quod uetebantur mutilare genitalia.

Um jene Zeit griffen auch die Juden zu den Waffen, weil ihnen die Beschneidung verboten wurde.

Dagegen:
Ein ausdrückliches Verbot der Beschneidung ist erst für Antoninus Pius nachweisbar (Dig, 48,8,11 pr.); Hadrian erließ lediglich ein allgemeines Verbot der Kastration (Dig. 48,8,4,2).
Re: Der Bar-Kochba-Aufstand
Marcella schrieb am 01.06.2020 um 21:01 Uhr (Zitieren)
Dem Text wären einige Hinweise und Parallelen für die möglicherweise nahe Zukunft zu entnehmen, sollte der Felsendom zu Jerusalem abgerissen werden. Das fordern bekanntlich manche israelische Ultras.
Re: Der Bar-Kochba-Aufstand
Γραικύλος schrieb am 01.06.2020 um 23:41 Uhr (Zitieren)
Das ist wahr. Nach diesem Muster war das ja schon bei Antiochos IV. Epiphanes gelaufen:

https://www.albertmartin.de/altgriechisch/forum/?view=395#2
 
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