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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Eine Verhandlung über Krieg und Frieden #3 (469 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 30.05.2020 um 17:44 Uhr (Zitieren)
Hannibal fährt fort:
Gerade dem größten Glück kann man am wenigsten trauen [Maximae cuique fortunae minime credendum est]. In einer für dich günstigen, für uns schwierigen Lage ist der Friede, den du gewährst, für dich bedeutend und ruhmvoll, für uns, die wir um ihn bitten, mehr notwendig als ehrenhaft. Besser und sicherer ist ein Friede, dessen man gewiß ist, als ein Sieg, auf den man hofft [Melior tutiorque est certa pax quam sperata victoria]. Dieser liegt in deiner, jener in der Götter Hand. Setze nicht das Glück so vieler Jahre in einer einzigen Stunde aufs Spiel [Ne tot annorum felicitatem in unius horae dederis discrimen]. Stelle dir deine Kräfte, vor allem aber die Macht des Schicksals und die Gunst des Kriegsgottes vor, der sich jeder Partei zuneigen kann. Auf beiden Seiten werden Schwerter, auf beiden menschliche Körper sein; nirgendwo weniger als im Krieg entspricht der Ausgang der Erwartung [nusquam minus quam in bello <ad spem> eventus respondet]. Zu dem, was du durch Gewähren des Friedens jetzt haben kannst, wirst du nicht soviel Ruhm dazugewinnen, wenn du im Kampf siegst, wie du verlieren wirst, wenn ein Unglück eintritt. Den gewonnenen und den erhofften Ruhm zugleich kann das Glück einer einzigen Stunde vernichten [Simul parta ac sperata decora unius horae fortuna evertere potest]. Bei einem Friedensschluß liegt alles in deiner Hand, P. Cornelius; andernfalls mußt du das Geschick hinnehmen, das die Götter dir geben. Zu den wenigen Beispielen für Glück und Tapferkeit hätte einst in diesem Land hier M. Atilius gehört, wenn er als Sieger unseren Vätern den Frieden gewährt hätte, um den sie baten; aber weil er seinem Glück kein Maß setzte [sed non statuendo felicitati modum] und das ihn emportragende Glück nicht zügelte, stürzte er um so schrecklicher, je höher er erhoben worden war.
Die Bedingungen des Friedens zu stellen ist zwar Sache dessen, der den Frieden gewährt, nicht Sache dessen, der um ihn bittet; aber vielleicht sind wir nicht unwürdig, gegen uns selbst eine Strafe zu beantragen. Wir haben nichts dagegen einzuwenden, daß alles, worüber es zum Krieg gekommen ist, euch gehören soll: Sizilien, Sardinien, Spanien und alle Inseln, die es in dem ganzen Meer zwischen Afrika und Italien gibt; und daß wir Karthager, beschränkt auf die Küsten Afrikas, sehen müssen, wir ihr, da es den Göttern so gefallen hat, auch fremde Gebiete auf dem Lande und im Meer mit eurer Macht beherrscht.

Ich möchte nicht leugnen, daß euch wegen des vor kurzem nicht allzu aufrichtig erbetenen oder erwarteten Friedens die punische Treue [Punica fides] verdächtig ist. Für die redliche Einhaltung des Friedens kommt viel darauf an, Scipio, wer um ihn gebeten hat. Auch eure Senatoren haben, wie ich höre, den Frieden ein wenig mit aus dem Grunde abgelehnt, weil die Gesandtschaft zu wenig Würde hatte. Ich, Hannibal, bitte um Frieden [Hannibal peto pacem], der ich nicht darum bitten würde, wenn ich ihn nicht für nützlich hielte, und wegen dieses Nutzens, um dessentwillen ich um ihn gebeten habe, werde ich ihn auch einhalten. Und wie ich mich bei dem Krieg, weil er von mir begonnen worden ist, dafür eingesetzt habe, daß niemand mit ihm unzufrieden war, so werde ich mich auch bemühen, daß keiner mit dem durch mich geschlossenen Frieden unzufrieden ist.“

(Livius XXX 30)
 
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