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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Eine Verhandlung über Krieg und Frieden #4 (520 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 31.05.2020 um 14:23 Uhr (Zitieren)
Scipios Antwort fällt kühl aus:
Darauf antwortete der römische Feldherr etwa folgendermaßen: „Es ist mir nicht entgangen, Hannibal, daß die Karthager in der Hoffnung auf deine Ankunft sowohl die bestehende Verpflichtung des Waffenstillstands verletzt als auch die Hoffnung auf einen Friedensschluß getrübt haben; auch du verhehlst das ja keineswegs, da du von den Bedingungen des früheren Friedens alles wegläßt bis auf das, was schon längst in unserer Hand ist. Doch wie dir daran liegt, daß deine Mitbürger merken, von welch großer Last sie durch dich befreit werden, so muß ich mich darum bemühen, daß nicht das, wozu sie sich damals verpflichtet haben, heute aus den Friedensbedingungen entfernt wird und sie so für ihre Unredlichkeit belohnt werden. Obwohl ihr es nicht verdient, dieselben Bedingungen zu haben, bittet ihr auch noch darum, daß euch eure Bosheit nützt. Unsere Väter haben keinen Krieg um Sizilien und wir keinen um Spanien angefangen; damals hat die Gefahr der Mamertiner, unserer Bundesgenossen, und jetzt der Untergang Sagunts uns fromme und gerechte Waffen [pia ac iusta arma] angelegt. Daß ihr uns herausgefordert habt, gibst du selbst zu, und die Götter sind Zeugen dafür, die jenem Krieg einen Ausgang entsprechend menschlichem und göttlichem Recht [secundum ius fasque] gegeben haben und ihn auch diesem geben und geben werden.
Was mich angeht, so bin ich mir der menschlichen Schwachheit bewußt [humanae infirmitatis memini], bedenke die Macht des Schicksals und weiß, daß alles, was wir tun, tausend Zufällen unterworfen ist. Indessen, ich würde zugeben, hochmütig und gewalttätig zu handeln, falls ich dich, bevor ich nach Afrika übersetzte, zurückweisen würde, wenn du freiwillig aus Italien weggingest, dein Heer eingeschifft hättest, selbst zu mir kämest und um Frieden bätest; jetzt aber, wo ich dich sozusagen im Handgemenge trotz deines Sträubens und Zögerns nach Afrika geschleppt habe, bin ich dir gegenüber zu keiner Rücksichtnahme verpflichtet. Wenn daher zu den Bedingungen, unter denen damals der Friede zustande zu kommen schien, sozusagen als Buße für die während des Waffenstillstands erfolgte Wegnahme der Schiffe mitsamt dem Nachschub und für die Verletzung der Gesandten etwas hinzugefügt wird, ist das für mich ein Grund, die Sache vor den Kriegsrat zu bringen; wenn euch aber das zu hart erscheint, dann rüstet euch zum Kampf, da ihr den Frieden nicht habt ertragen können.“

Als sie so, ohne daß ein Friedensschluß zustande gekommen war, zu ihren Leuten zurückkehrten, teilten sie mit, man habe vergeblich Worte gewechselt; die Waffen müßten entscheiden, und man müsse das Schicksal hinnehmen, das die Götter gäben.

(Livius XXX 30-31)

Was den Untergang Sagunts angeht, so sehen die meisten Historiker Roms Rolle anders als der Patriot Livius, dessen Gesinnung in diesem ganzen Bericht deutlich zutage tritt.
 
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