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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Maria Aegyptiaca #2: Eine Sünderin und ihre Reue (409 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 01.07.2020 um 23:20 Uhr (Zitieren)
Die "Legenda aurea" fährt fort:
„Wisse, Bruder, ich bin in Ägyptenland geboren, und da ich zwölf Jahre alt war, kam ich nach Alexandria, und gab mich in die offene Sünde der Welt. In dem Leben war ich siebenzehn Jahre, und weigerte niemandem meinen Leib. Da einst das Volk jenes Landes nach Jerusalem wollte fahren, das heilige Kreuz anzubeten, ging ich hin und bat die Schiffleute, daß sie mich mit sich nähmen. Und da sie mich um den Schifflohn fragten, antwortete ich ‚Den kann ich euch nicht geben, aber nehmt meinen Leib und macht euch mit dem bezahlt‘. Also nahmen sie mich mit und mein Leib war ihnen das Fährgeld.

Aber da ich nun nach Jerusalem kam und mit den anderen Pilgern in die Kirche wollte gehen, das heilige Kreuz anzubeten, siehe, da ward ich plötzlich an der Tür von einer unsichtbaren Macht zurückgestoßen und mochte nicht hineintreten. Und jedes Mal, da ich wieder zu der Tür kam, ward ich an der Schwelle zurückgestoßen. Da ich sah, wie die andern alle ungehindert eingingen und kein Hemmnis fanden, verstund ich wohl, daß meine große Unreinigkeit daran schuld war. Da zerschlug ich meine Brust und weinte bitterlich und erseufzte aus Grund meines Herzens. Aber da ich von ungefähr die Augen aufhub, sah ich daselbst unserer Frauen Bild gemalet. Zu der betete ich mit bitteren Tränen, daß sie mir die Vergebung meiner Sünden erwürbe und mich eingehen lasse zum heiligen Kreuz, daß ich es anbete; ich gelobte ihr auch, ich wollte mich der Welt abtun und hinfort in Reinigkeit leben. Und da ich solches getan hatte, faßte ich rechtes Vertrauen zur heiligen Jungfrau, ging zur Tür der Kirche und konnte eintreten ohne alles Hindernis. Und ging hinein und betete das heilige Kreuz an.

Da kam ein Mann, der gab mir drei Groschen; dafür kaufte ich mir drei Brote. Und hörte eine Stimme, die sprach ‚Geh über den Jordan, so bist du gerettet‘. Also ging ich über den Jordan und kam in diese Wüste, da lebe ich nun siebenundvierzig Jahre, und habe in der Zeit keinen Menschen gesehen. Die drei Brote, die ich einst mit mir nahm, sind in der Zeit hart wie Stein geworden, aber sie reichten die sie-benundvierzig Jahre zu meiner Nahrung hin; meine Kleider aber sind mir längst vom Leibe gefault. Siebenzehn Jahre bin ich in dieser Wüste noch von fleischlicher Anfechtung gepeinigt worden, aber ich habe sie besiegt mit der Hilfe Gottes. Siehe, dieses ist meine Geschichte, ich habe dir alles erzählt; du aber bitte Gott für mich“.

(Fortsetzung folgt.)

Ist es nicht merkwürdig, daß nur der Maria der Zutritt zur Kirche auf magische Weise verwehrt wird, nicht aber ihren Kunden ("Freiern") auf dem Schiff?
 
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