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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Maria Aegyptiaca #3: Eine heilige Asketin (390 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 02.07.2020 um 13:48 Uhr (Zitieren)
Die Legende schließt:
Da fiel der Greis nieder zur Erde und lobte Gott in seiner Dienerin. Sie aber sprach „Ich beschwöre dich, daß du an dem Tag des Abendmahls des Herrn wieder zum Jordan kommest, und mit dir tragest den Leib des Herrn. Ich will dir entgegengehen und von deiner Hand den heiligen Leib empfangen; denn seit dem Tage, da ich hierher kam, habe ich des heiligen Sacraments entbehret“.

Der Greis kehrte in sein Kloster zurück. Und über ein Jahr, de der grüne Donnerstag nahete, machte er sich auf und trug die heilige Hostie mit sich. Da er zum Jordan kam, sah er das Weib am anderen Ufer stehen, und da sie das Kreuzeszeichen gemacht hatte, schritt sie über das Wasser und kam so zu dem Greis. Der erschrak, als er das sah, und fiel ihr demütig zu Füßen. Sie aber wehrte ihm und sprach „Vater, tue das nicht, denn du bist ein Priester und trägst den Leib des Herrn; aber ich bitte dich, daß du übers Jahr wiederum zu mir kommest“. Darnach machte sie das Kreuz und schritt wie-derum über den Jordan und verschwand in der Wüste. Der Greis kehrte ins Kloster zurück.

Und kam übers Jahr wieder zu dem Ort, da sie das erste Mal mit ihm hatte geredet; und fand sie tot liegen. Da hub er an zu weinen, aber er wagte sie nicht anzurühren, und sprach bei sich „Ich möchte wol den heiligen Leib begraben, aber ich traue mich nicht, und fürchte, es geschehe wider ihren Willen“.

Als er solches bedachte, sah er neben ihrem Haupt Buchstaben in den Sand geschrieben und las „Zosima, begrabe meinen Leib, gieb der Erde das ihre wieder, und bete für mich zu Gott, nach des Willen ich von dieser Welt geschieden bin am zweiten Tag des April“. Da merkte der Greis, daß sie alsbald gestorben war, da sie das Abendmahl hatte empfangen und wieder in die Wüste war gekehrt; und den Weg, den er in dreißig Tagen kaum mochte gelaufen sein, den war sie in ei-ner Stunde gegangen; und war also zu Gott geschieden.

Nun hub er an, in der Erde zu graben, daß er ihr ein Grab mache; aber er vermochte es nicht; da sah er einen Löwen sanftmütig zu ihm gehen, zu dem sprach er „Die heilige Frau hat geboten, ihren Leib hie zu bestatten, ich aber bin alt und schwach und habe nichts, damit ich graben möchte. Du aber grabe das Grab, damit wir den heiligen Leib darein legen“. Da hub der Löwe an zu graben, und grub ein Grab; und ging darnach wieder von dannen, sanft wie ein Lamm. Der Greis aber kehrte in sein Kloster zurück und lobte Gott.

(Die Legenda aurea des Jacobus von Voragine. Aus dem Lateinischen übersetzt von Richard Benz. Heidelberg 9. Aufl. 1979, S. 287-289)
 
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