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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Plinius über die Hyperboreer (520 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 19.01.2021 um 14:29 Uhr (Zitieren)
[...] Dann kommen die Ripäischen Gebirge und die Gegend, welche von dem beständigen Schneefall und der Aehnlichkeit mit Federn Pterophoros heißt, ein von der Natur verworfener und in dichte Finsterniß gehüllter Theil der Welt, der zu Nichts dient als zur Eisbildung und zum kalten Aufenthalt des Nordostwindes.

Hinter diesen Gebirgen und jenseit des Nordostwindes lebt, wenn wir es glauben wollen [si credimus], ein glückliches Volk, die Hyperboreer, sein langes Leben, durch sagenhafte Wunder berühmt [fabulosis celebrata miraculis]. Hier sollen die Pole der Welt [cardines mundi] und die Grenzen der Sternbahnen sein, mit sechs Wochen langer Beleuchtung und ununterbrochenem Lichte von der rückläufigen Sonne [semenstri luce et una die solis aversi] , nicht aber, wie Unkundige gesagt haben, von der Frühlings-Tag- und Nachtgleiche bis zur herbstlichen. Nur ein Mal im Jahre, zur Zeit des Sonnenstillstandes, geht ihnen die Sonne auf und nur ein Mal, am kürzesten Tage, unter [semel in anno solstitio oriuntur iis soles, brumaque semel occidunt].

Die Landschaft ist sonnig, hat eine glückliche Wärme und ist frei von allem schädlichen Windhauch. Ihre Wohnungen sind Wälder und Haine; die Verehrung der Götter verrichten sie theils einzeln, theils gesellig; Uneinigkeit und Kummer sind ihnen unbekannt [discordia ignota et aegritudo omnis].

Den Tod finden sie nur, wenn sie aus Lebensüberdruß [satietate vitae], nachdem sie geschmauset und sich noch einmal ihrem Alter entsprechend eine Güte gethan, sich von einem gewissen Felsen ins Meer stürzen. Diese Art von Begräbniß halten sie für die glücklichste.

Manche versetzen dies Volk ganz vorn an die Küste von Asien, und nicht nach Europa, weil hier Menschen von ähnlichen Gebräuchen und Verhältnissen unter dem Namen Attaker wohnen; Andere lassen sie mitten zwischen dem Untergange der Sonne bei den Antipoden und dem Aufgange bei uns wohnen, was aber der Fall nicht sein kann, indem ein so weites Meer dazwischen liegt. Diejenigen, welche sie anderswohin als in die sechs Monate beleuchtete Gegend setzen, lassen sie am Morgen säen, am Mittag mähen, bei Untergang der Sonne die Früchte abpflücken und in den Nächten sich in Höhlen verbergen.

Und in der That kann man nicht wohl an dem Vorhandensein eines solchen Volkes zweifeln, da so viele Schriftsteller versichern, daß sie die Erstlinge ihrer Früchte nach Delos zu schicken pflegen für Apollo, den sie vorzugsweise verehren. Jungfrauen überbrachten sie und waren dabei einige Jahre hindurch dem Rechte der Gastfreundschaft gemäß [hospitiis gentium] geachtet, bis sie, nachdem man Treubruch gegen sie verübt, anfingen[,] ihre Opfer an den Grenzen ihrer nächsten Anwohner niederzulegen, welche dieselben wieder zu ihren Nachbarn brachten, und so weiter bis nach Delos; bald aber kam auch das ab. [...]

(Quelle: IV, 88-90; zitiert nach Plinius der Ältere: Naturgeschichte. Herausgegeben von Christian Friedrich Lebrecht Strack. 3 Bde. Bremen 1853-1855; Nachdr. Darmstadt 1968, Bd. 1, S. 193 f.)

"sechs Wochen" steht tatsächlich in Stracks Übersetzung; der lateinische Text und die folgende Passage machen klar, daß es sich dabei um einen Fehler handelt.
 
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