Etymologie:
στίζω στίζω, Aor. στίξαι, Pass. στιχθῆναι, Fut. στίξω, Perf. Pass. ἔστιγμαι ‘stechen, tätowieren, brandmarken’ (ion. att.). auch m. Präfix, z.B. κατα-, περι-, δια-, Davon 1. στίγ-μα n. ‘Stich, Malzeichen, Brandmarke’ (Hes. Sc. 166, ion. att.), auch = δίγαμμα (ϝ) als Zahlzeichen für 6 (Erklärungsversuch von Pisani Ist. Lomb. 73: 2,53) mit -ματίας m. ‘der Gebrandmarkte’ (ion. att.). 2. (ἐπι-, δια-) στιγ-μή f. ‘Mal, Fleck, Pünktchen, Kleinigkeit’ (ion. att.) mit -μιαῖος ‘nur einen Punkt umfassend, ohne Ausdehnung’ (hell. u. sp.); -μός m. ‘Stich, Brandmarke’ (A. in lyr.). 3. στίξις (διά- ~) f. ‘das Stechen’ (sp.). 4. στιγ-εύς m. ‘Stecher, Brandmarker’ (Hdt.), ‘Brenneisen’ (Suid.), wohl direkt vom Verb (nach Bosshardt 54 von *στιγή); ebenso 5. -ων, -ωνος m. ‘Gebrandmarkter’ (Ar. Fr. 97). 6. -ος (-ον) m. (n.) ‘Punkt’ (Archim.). 7. στίκ-της m. ‘Stecher, Brandmarker’ (Herod.). 8. -τός (κατά- ~) ‘punktiert, bunt gefleckt’ (Trag., Arist. usw.). 9. Als Hinterglied περιστιγής ‘bunt gefleckt’ (Nik.). — Das regelmäßig ausgebaute griech. System geht auf eine nicht näher bestimmbare idg. Grundlage zurück. Am nächsten kommt das germ. Wort für ‘Stich’ in got. stiks. ahd. stih, asächs. stiki, ags. stice, urg. *stik-i- m. mit i-Erweiterung aus idg. *stig- in στίζω (aus *στίγ-ι̯ω), στίξαι. Daneben im Latein teils ein Nasalpräsens in in-, di-stinguō (-u- sekundär) ‘anreizen’ bzw. ‘(auseinanderstechen’ >) ‘absondern, unterscheiden’, teils eine Sekundärbildung in in-stĩgō. -āre ‘anspornen’ (aus *steig-). Das Aind. bietet mehrere Verwandte, alle ohne anlaut. s-; die primären Verbformen sind aber selten. Zu bemerken das hochstuflge Präsens téjate ‘scharf sein’ (idg. *teigetai) mit Verbaladj. tik-ta- (: στικτός; ní-tikta-’instigatus’), tig-má- ‘spitzig, scharf’ (:στιγ-μή). — Weitere Formen aus verschiedenen Sprachen, fürs Griechische ohne Belang, bei Bq s. v., WP. 2, 612ff., Pok. 1016f., W.-Hofmann s. instīgō m. reicher Lit. Durch στίζω wurde ein anderes altes Verb für ‘stechen’ ersetzt, von dem indessen Ausläufer in πικρός, ποικίλος erhalten sind (s. dd.). II-797-798
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