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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Alexander der Große in persischer Sicht #2 (361 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 17.05.2021 um 00:02 Uhr (Zitieren)
Als diese edele Gestalt nun beschloß, die Gestalt der Erde einzuteilen, und eine kreuzförmige Linie über die Erde zog, lange bevor das Kreuz in Erscheinung trat, begründete er mit dieser Atlaslinie und ihren vier Winkeln die Geometrie. So schlug er ein vierkantiges Wachzelt auf und spielte den neun Sphären die fünf Trommelwirbel vor. Einer seiner Pflöcke war am Nordpol, einer am Äquator, ein Strick nach Osten und einer nach Westen gespannt. Wer in der Welt hat je einen Hof von solcher Länge und Breite besessen?

Als er begann, die Welt zu befahren, führte er die Kunst der Vermessung mit Hilfe von Seilen ein. Keine Meile, keine Parasange und keine Poststation, ja keine Spanne der Erde ließ er aus, ernannte Hunderte von Landvermessern und Schreibern für diese Arbeit. Man spannte das Seil, die Strecke wurde gemessen, der Abstand einer Tagesreise ermittelt, während er das Festland durcheilte und an jeder Station sein Lager aufschlug.

Doch auch für die Seevermessung hatte er eine Methode zur Hand. Er ließ zwei Schiffe aneinander binden, und dann blieb eines vor Anker, während das andere weiterfuhr, soweit das Seil reichte. Anschließend schickte er das verankerte Schiff auf Fahrt und ließ das vorher fahrende ruhen, so daß bald dieses, bald jenes das Seil straff zog – fürwahr ein gefährliches Seilspiel! So legte der fahrtenkundige Geometer von Ufer zu Ufer sein Meßgerät an, erschloß sich die Erde und tilgte die Wirrnis der Welt durch fundierte Vermessung.

Wie viele Orte die Erde hat, wohin ihre Pfade führen, das ermittelte die Waage seines Wirkens. Die Ökumene ist durch ihn erkundet worden. Wer hat einen solchen Rang erreicht? Jedem Gebiet, wohin dieser Reiter gelangt ist, gab er Anteil am Wohlstand. Für Berg und Wüste wußte er immer Rat; nur als der Tod kam, war er ratlos.

Dies ist es, was von der Geschichte des Gekrönten an Nützlichem sich erfahren ließ. Was sonst noch die Federn gekritzelt haben, ist alles mehr oder weniger ohne Bedeutung. Doch wo die Dichtung den Weg weist, da ist es unausweichlich, daß man vom Wege abirrt. [...]

(Nizami: Das Alexanderbuch. Iskandarname. Aus dem Persischen übersetzt von J. Christoph Bürgel. Zürich 1991, S. 39 f.)
 
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