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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
M. Atilius Rufus #3 (344 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 27.07.2021 um 13:56 Uhr (Zitieren)
Den ausführlichsten und dramatischsten Bericht liefert uns Cassius Dio XI 43 in der Wiedergabe des Zonaras (8, 15):
Die Karthager traten unter anderem auch wegen der zahlreichen Gefangenen mit den Römern in Unterhandlung; und zusammen mit den Gesandten schickten sie auch Regulus selbst, in der Meinung, daß durch ihn, da er ein Mann von Ansehen und Tüchtigkeit sei, ihr ganzes Bemühen von Erfolg begleitet sein müsse. Daher verpflichteten sie ihn eidlich, unbedingt zurückzukehren.

Regulus handelte aber auch in jeder Hinsicht wie ein Karthager: Er ließ weder seine Gattin zu einem Gespräch kommen, noch betrat er trotz Einladung die Stadt. Im Gegenteil, als sich der Senat außerhalb der Stadtmauern versammelte, wie er es gewöhnlich bei Verhandlungen mit Vertretern feindlicher Staaten hielt, und Regulus in die Versammlung geführt wurde, erklärte er: „Wir sind, ihr Väter, von den Karthagern zu euch gesandt worden. Sie sind es, die mich auf diese Reise zu euch schickten, da ich nach Kriegsrecht ihr Sklave geworden bin [ἐπεὶ δοῦλος αὐτῶν νόμῳ πολέμου γεγένημαι]. Nun verlangen sie zunächst, unter Bedingungen, wie sie beiden Parteien genehm sind, den Krieg zu beenden, und sollte das nicht möglich sein, einen Gefangenenaustausch vorzunehmen.“

Nach diesen Worten entfernte er sich zusammen mit den Gesandten, damit die Römer unter sich beraten könnten. Als die Konsuln in ihn drangen, er solle doch an ihrer Besprechung teilnehmen, hörte er nicht eher auf sie, als bis die Karthager es ihm erlaubten. Eine Zeitlang redete er kein Wort; dann aber, als ihn die Senatoren aufforderten, seine Ansicht zu äußern, erklärte er: „Ich bin einer von euch, ihr Väter, auch wenn ich tausendmal in Gefangenschaft geriete; denn nur mein Leib gehört den Karthagern, meine Seele aber euch [τὸ μὲν γὰρ σῶμά μου Καρχηδονίων, ἡ δὲ ψυχή μου ὑμετέρα ἐστίν]. Jener ist euch wohl entfremdet worden, diese aber kann keine Macht der Erde zu etwas anderem als einer römischen machen. Als Gefangener gehöre ich den Karthagern, doch da ich nicht aus Feigheit, sondern aus übergroßem Eifer ins Unglück geriet, so bin ich nicht nur ein Römer, sondern lasse mir auch eure Sache zu Herzen gehen. In keinerlei Hin-sicht aber – das ist meine Überzeugung – nützt euch ein Friedensschluß.“

Nach diesen Worten nannte Regulus auch noch die Gründe, weshalb er die Vorschläge ablehne, und fügte hinzu: „Ich weiß wohl, daß mir ein sicherer Tod bevorsteht, denn meine Ratschläge können den Feinden unmöglich verborgen bleiben; doch auch unter diesen Umständen stelle ich das allgemeine Beste über mein Leben [ἀλλὰ καὶ οὕτως τῆς ἐμαυτοῦ σωτηρίας τὸ κοινῇ συμφέρον προτίθημι]. Wenn nun einer sagen wird: ‚Was läufst du denn nicht weg oder bleibst hier?‘, dann wird er zu hören bekommen, daß ich ihnen mein Wort gegeben habe zurückzukehren, und meine Eide möchte ich nicht brechen, selbst wenn sie Feinden geschworen worden sind. Gründe für dieses mein Verhalten gibt es mehrere, als wichtigster erscheint mir aber, daß ich, sofern ich meinem Schwur treu bleibe, nur allein zu leiden haben werde, bei Eidbruch aber die ganze Stadt angesteckt werden wird.“

Gleichwohl zeigte sich, um Regulus zu retten, der Senat geneigt, Frieden zu schließen und die Gefangenen auszutauschen. Als dieser davon hörte, täuschte er vor, damit sie nicht seinetwegen den Vorteil aus den Händen gäben, tödliches Gift getrunken zu haben, an dem er sicherlich sterben werde. Und so kam es weder zu einem Friedensschluß noch zu einem Gefangenenaustausch.

Als Regulus dann mit den Gesandten abreiste, klammerten sich seine Kinder, seine Frau und andere noch an ihn, und die Konsuln erklärten, sie würden ihn weder, wenn er dableiben wolle, ausliefern noch, wenn er gehen möchte, zurückhalten. Und so wurde Regulus, da er es nicht vorzog, seinen Eid zu brechen, nach Afrika zurückgebracht.

Dort aber folterten ihn, wie das Gerücht meldet [ὡς ἡ φήμη λέγει], die Gegner zu Tode. Sie schnitten ihm die Augenlider ab und hielten ihn eine Zeitlang in Dunkelhaft, dann warfen sie den Unglücklichen in ein besonders verfertigtes, von Stacheln besetztes Behältnis und richteten sein Antlitz gegen die Sonne. Schmerz und Schlaflosigkeit – infolge der Stacheln konnte er sich ja nicht irgendwie zurücklegen – führten so zu seinem Tod.

Als die Römer davon hörten, lieferten sie die vornehmsten Gefangenen, die sie in ihrem Gewahrsam hatten, den Nachkommen des Regulus aus, damit sie diese zur Vergeltung fol-terten und töteten.

 
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