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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Aufs falsche Pferd gesetzt #1 (443 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 01.08.2021 um 13:46 Uhr (Zitieren)
M. Tullius Cicero, Epistulae ad familiares VII 3:

Die Schilderung bezieht sich auf die Bürgerkriegsjahre 49/48 v.u.Z., bis zur Niederlage des Pompeius gegen Caesar bei Pharsalos (9.8.48), seiner Flucht nach Alexandria und seiner Ermordung daselbst. Cicero hatte sich dem Werben Caesars verweigert und zusammen mit vielen anderen Optimaten auf die Seite des Pompeius gestellt. Nach dessen Niederlage mußte Cicero auf eine Begnadigung durch Caesar hoffen.
M. CICERO S. D. M. MARIO (M. Cicero grüßt M. Marius.)

Gar häufig, wenn ich über unser gemeinsames Unglück nachdenke, in dem wir uns nun schon so viele Jahre befinden und, wie mir scheint, auch künftig befinden werden, kommt mir die Erinnerung an jene Zeit, wo wir das letzte Mal beieinander waren; [...]

In Aufregung aber brachte Dich der Gedanke an meine Pflicht und andrerseits an die mir bevorstehende Gefahr. Blieb ich in Italien, so würde ich, fürchtetest Du, meine Pflicht versäumen; begab ich mich in den Krieg, dann ängstigte Dich die damit verbundene persönliche Gefährdung. Auch mich fandest Du damals in der Tat so verstört, daß ich nicht zu entscheiden wußte, was das beste sei. Doch habe ich mich dann entschlossen, lieber der Stimme des Gewissens und dem Gerede der Leute nachzugeben, als meine Sicherheit in Rechnung zu stellen [pudori tamen malui famaeque cedere quam salutis meae rationem ducere].

Diesen Schritt bereue ich jetzt [Cuius me mei facti paenituit], nicht so sehr wegen meiner persönlichen Gefährdung als vielmehr wegen der zahlreichen Übelstände, die ich dort antraf, wohin ich kam: Erstens keine ausreichenden noch auch kampffreudigen Truppen; sodann außer dem Führer und den wenigen anderen neben ihm – ich rede von den führenden Persönlichkeiten – die übrigen einmal schon während des Krieges raffgierig und zum andern in ihren Reden so blutrünstig, daß mir vor dem Siege graute [deinde in oratione ita crudeles, ut ipsam victoriam horrerem]; vor allem aber: die angesehensten Männer tief verschuldet. Mit einem Worte: nichts Anständiges außer der Sache selbst [nihil boni praeter causam].

Als ich das sah, verzweifelte ich an dem Siege und begann, zunächst zum Frieden zu raten, für den ich immer eingetreten war; dann, als Pompeius das weit von sich wies, suchte ich ihn zu bereden, den Krieg hinzuziehen. Das leuchtete ihm zu Zeiten ein, und er schien sich diesen Vorschlag zu eigen machen zu wollen, hätte es vielleicht auch getan, hätte er nicht infolge einer bestimmten Schlacht Vertrauen zu seinen Soldaten gefaßt.

Seitdem war der große Mann kein Feldherr mehr [ex eo tempore vir ille summus nullus imperator fuit]. Mit seinem notdürftig zusammengerafften Rekrutenheer ließ er sich auf einen Kampf gegen kernfeste Legionen ein, wurde besiegt und ergriff nach schimpflichem Verlust sogar seines Lagers ohne Heer die Flucht.

 
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