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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Drogen im Alten Ägypten #3 (313 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 11.08.2021 um 17:22 Uhr (Zitieren)
Alkohol im Jenseitsglauben und Kult

Die ersten uns bekannten Gefäße mit alkoholischem Inhalt sind Wein- und Bierkrüge aus den Gräbern der neolithischen Zeit. Entsprechend der täglichen Versorgung im Diesseits fand auch die Versorgung des Toten in den Gräbern mit Brot, Bier und Wein durch Opfergaben statt. Der Ablauf des Alltags wurde auf das Jenseitsleben übertragen und auf Kultkammerwänden abgebildet. Der Tote am Speisetisch, eine Szene, die sich schon im Alten Reich durchsetzte, sollte das Jenseitsmahl symbolisch darstellen. Der Tote feierte auch ein Todesfest mit den noch lebenden Familienmitgliedern im Grab mit einem Festessen, mit Tanz und Musik. Diesen Szenen gehen Darstellungen vom Schlachten, Backen und Bierbrauen als eine Art „Einleitung“ zum Festablauf voraus.

Der starke Glaube an die Verbindung zwischen Diesseits und Jenseits kulminierte in den vielen großen Totenfesten in der vom Luxus geprägten XVIII. Dynastie (1554-1305 v. Chr.). Die Totenkulte der V. Dynastie (2500 v. Chr.) waren Vorbilder für das sogenannte „Schöne Fest vom Wüstental“ – ein Volksfest und hauptsächlich ein Gedenkfest, das erhebliche Vorbereitungen verlangte. Die Feiern scheinen einen durchaus exzessiven Ablauf gehabt zu haben, wobei der betrunkene, tanzende König als Hauptperson eines Festzuges die Barke des Amun und die feiernden Verwandten der Toten über den Nil zur westlichen thebanischen Gräberstadt leitete. Sängerinnen und Haremsdamen, die dem Kult des Liebes-, Musik- und Trunkenheitsgöttin Hathor dienten, geleiteten den Festzug mit Musik von Sistren und Halsketten.

Die Gräber waren für ein Festmahl vorbereitet, es wurde – hauptsächlich Wein – getrunken und getanzt. Bei dieser Art Fest verwischten sich die Grenzen zwischen Diesseits und Jenseits durch den trunkenen Zustand der Teilnehmer. „Feiert einen schönen Tag!“ heißt es in den Begleitsprüchen zum Fest.

Im übrigen war Trunkenheit bei solchen religiösen Anlässen keine Schande, und es gibt viele ähnliche ägyptische Feste und Rituale, wo der König als Hauptteilnehmer tanzte und betrunken war. „Trinkstätten“ als Festorte sind schon in den Pyramidentexten des Alten Reiches erwähnt.

Die Diener ermunterten die Festteilnehmer auch zum Trinken: „Dir zum Wohl! Trinke bis zur Trunkenheit!“ Danach war es durchaus üblich, daß sich die Gäste erbrachen, Diener ihnen dabei halfen und sie gegebenenfalls auch wegtrugen, wie entsprechende Darstellungen zeigen.
Frauen brauchten in Ägypten bis zur römischen Zeit nicht auf den Alkoholgenuß zu verzichten. Sie sind bei Festessen auch betrunken gewesen: „Bring mir 18 Becher Wein! Ich möchte trunken werden ...“, ruft ein weiblicher Gast zum Diener (Grab des Paheri).

(Diana von Cranach: Drogen im Alten Ägypten, a.a.O.)[/i]
 
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