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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Umwelt und Volkscharakter #5 (377 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 02.09.2021 um 13:23 Uhr (Zitieren)
4a. (Pseudo-)Aristoteles: Problemata physica

Warum sind die in Gegenden extremer Kälte oder Hitze (Wohnenden) bestialisch in Sitten und Aussehen? Doch wohl (in beiden Fällen) aus dem gleichen Grunde. Denn die beste Mischung ist auch für die Gesinnung zuträglich, beide Extreme (Kälte und Hitze) aber verursachen ein Ausarten, und wie sie den Körper entstellen, so auch die Mischung, von der die Gesinnung abhängig ist.
[...]

Warum haben die Aethiopier und Aegypter (nach außen) gekrümmte Füße? Doch wohl deshalb, weil, ebenso wie sich infolge von Wärme getrocknetes Holz biegt, dies auch bei Körpern von Lebewesen der Fall ist. Das aber beweisen auch die Haare; denn sie haben krausere (Haare als andere Menschen), das Kräuseln aber ist so etwas wie eine Krümmung der Haare.

Warum führen in feuchten Gebieten geschlechtliche Verbindungen mehr zu der Geburt von Lebewesen weiblichen Geschlechtes? Doch wohl, weil die größere Menge Feuchtigkeit langsamer dick wird, in feuchten Gegenden aber wegen des feuchten Klimas der Samen feuchter ist. (1)
[...]

Warum altern die in luftigen Gegenden (Wohnenden) langsam, die in Schluchten und sumpfigen Gegenden (Wohnenden) aber schnell? Es ist doch wohl das Alter eine Art Fäulnis, das Ruhende aber fault, während das Bewegte entweder überhaupt nicht verfault oder dieses in geringerem Maße erleidet, wie z.B. das Wasser. Auf den Höhen nun ist die Luft wegen des guten Luftzuges in Bewegung, in den Schluchten aber steht sie still. Ferner aber ist dort wegen der Bewegung die Luft immer rein und stets erneuert, in sumpfigen Gegenden aber bleibt sie still.

Warum sind die in warmen Gegenden (Wohnenden) feige, die in kalten Gegenden (Wohnenden) aber tapfer? Doch wohl, weil sich die (menschliche) Natur entgegengesetzt verhält zu den Orten und Klimaten, da sie (die Menschen) bei dem analogen Verhalten notwendigerweise schnell durch Hitze oder Kälte zerstört würden, tapfer aber diejenigen sind, die eine warme Natur haben, feige aber die, die eine kalte Natur haben, und es ferner so ist, daß die in warmen Gegenden (Wohnenden) eine kalte, die in kalten Gegenden (Wohnenden) aber eine warme Natur haben. Groß sind aber beide, die in kalten Gegenden (Wohnenden) wegen der ihnen angeborenen Wärme, die in den warmen Gegenden (Wohnenden) aber wegen der lokalen (Wärme). Denn in warmen Gegenden wird man durch die Wärme größer. Die Kälte aber zieht zusammen. Da nun die einen in sich das Prinzip des Wachsens in starkem Maße haben, die anderen aber durch keine äußere Kälte daran gehindert werden, lassen beide natürlicherweise ein Wachstum in beträchtlichem Maße zu. Bei den in unseren Gegenden (Wohnenden) ist dies jedoch weniger der Fall, weil sowohl das Prinzip (des Wachstums) in ihnen schwächer ist als auch deshalb, weil ja die in kalten Gegenden (Wohnenden) zusammengezogen werden.

Warum sind die in warmen Gegenden Wohnenden langlebiger? Doch wohl, weil sie eine trockenere Natur haben, das Trockenere aber weniger faulbar und von längerer Dauer ist, während der Tod so etwas wie eine Fäulnis ist. Oder deshalb, weil der Tod eine Erkaltung der inneren Wärme ist, alles aber abgekühlt wird durch die umgebende d.h. kältere (Luft), die umgebende Luft aber in den heißen Gegenden warm, in den kalten Gegenden jedoch kalt ist, so daß sie (im letzteren Falle) schneller und eher die Wärme im Körper zerstört.
[...]

Warum sind die in sumpfigen Gegenden schlafbedürftiger? Doch wohl deshalb, weil wir dort stärker abgekühlt sind, die Abkühlung aber, die eine Art Ruhe ist, Schlaf herbeiführt, der Schlaf aber eintritt, wenn man ruhig ist.
[...]

(909a 13 – 909b)

(1) Hier fehlt der Hinweis, daß der weibliche Körper feuchter als der männliche ist; vgl. Aristoteles, De gen. anim. 766b 32, was hier unzureichend exzerpiert worden ist.
 
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