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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Die Kriegsführung macht Fortschritte (278 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 03.09.2021 um 00:01 Uhr (Zitieren)
Demosthenes, Dritte Philippische Rede 47-52:

Die Rede wurde 341 v.u.Z. gehalten.
Es ist nun eine abgeschmackte Behauptung, womit man die Stadt zu beruhigen gedenkt, daß Philippos ja noch nicht so mächtig sei als es einst die Lakedämonier waren, die über alles Land und Meer geboten, mit dem Perserkönige sich verbanden und alles vor sich niederwarfen: gleichwohl hätte die Stadt auch ihnen die Spitze geboten und sei verschont ge-blieben.

Allein wie beinahe Alles seitdem so mächtig vorwärts geschritten ist, daß die gegenwärtigen Zustände den vergangenen nicht mehr ähnlich sind, so hat meines Erachtens nichts in so hohem Grade sich verändert und solche Fortschritte ge-macht als das Kriegswesen

Erstlich pflegten damals, wie ich höre, die Lakedämonier wie alle Hellenen nur während der vier oder fünf Monate der schönen Jahreszeit mit einem Haufen schwer bewaffneter Bürger in Feindes Land einzufallen und dann wieder heimzukehren, und dabei verfuhren sie so streng und ich möchte fast sagen ritterlich [πολιτικῶς], daß ihnen um Geld nichts feil, sondern der Kampf ein ehrlicher und offener war [ἀλλ‘ εἶναι νόμιμόν τινα καὶ προφανῆ τὸν πόλεμον].

Jetzt aber ist, wie ihr wohl selbst seht, fast Alles dies durch Verrath zu Schanden geworden und in offener Feldschlacht wird nichts mehr entschieden. Auch hört ihr, es ist nicht ein Heer schweren Fußvolks [φάλαγγ‘ ὁπλιτῶν], an dessen Spitze Philippos jede beliebige Bewegung ausführt, sondern ein aus Leichtbewaffneten, Reitern, Bogenschützen, Söldnern und anderem Volk zusammengesetztes Heer, das sein Gefolge bildet.

Fällt er dann eine Stadt an, deren Bewohner unter sich zerfallen sind und aus Mißtrauen nicht zur Verteidigung ihres Gebietes ausrücken, so läßt er Geschütz auffahren und beginnt die Belagerung, - nicht zu gedenken, daß ihm Sommer und Winter gleich ist und er keine Jahreszeit unbenützt verstreichen läßt.

Wenn ihr dies Alles nun wisset und in Erwägung ziehet, so dürft ihr euch nicht den Krieg in’s Land spielen lassen, noch auch mit Rücksicht auf die altväterliche Weise, auf welche ihr damals gegen die Lakedämonier Krieg führtet, blindlings in’s Verderben rennen, sondern ihr müsset bei Zeiten auf eurer Hut sein und solche Maßregeln treffen, daß er sich vom Hause nicht entfernen kann, nicht aber im offenen Felde mit ihm anbinden. Denn wollen wir nur unsere Schuldigkeit thun, Männer von Athen [ὦ ἄνδρες Ἀθηναῖοι], so bieten sich uns viele natürliche Vortheile zur Kriegführung dar, wie die Lage seines Reichs, das an vielen Punkten Angriffen und Einfällen offen steht, und vieles Andere. Im offenen Kampfe dagegen ist er uns überlegen [εἰς δ‘ ἀγῶνα ἄμεινον ἡμῶν ἐκεῖνος ἤσκητει].

Re: Die Kriegsführung macht Fortschritte
Marcella schrieb am 07.09.2021 um 11:50 Uhr (Zitieren)
Tja, der miltärische Sittenverfall kam schon früh auf. Wie bei der Schalcht von Azincourt, wo auf einmal - Skandal - plebeische Bogenschützen aufmarschierten und den schwer gerüsteten Vornehmen die Pferde unter dem Gesäß wegschossen.
Moderne Kriegsführung ist erst recht unfair (Drohnen). Und trotzdem kann ein Haufen ungebildeter, aber entschlossener Krieger die gesamte hochgerüstete ISAF besiegen. Es ging wie in Demosthenes´ beiden letzten Sätzen zu.
Re: Die Kriegsführung macht Fortschritte
Γραικύλος schrieb am 07.09.2021 um 14:35 Uhr (Zitieren)
Sie hatten damit mehr Erfolg als Demosthenes.
 
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