In der Volksversammlung von Syrakus findet 415 v.u.Z. eine Debatte um den bevorstehenden Flottenzug der Athener nach Sizilien statt. Im Laufe dieser Diskussion sagt der beim Volk beliebte Athenagoras u.a. folgendes:

[...] So sträubt ihr euch gegen die allgemeine Gleichheit vor dem Gesetz? [ἀλλὰ δὴ μὴ πολλῶν ἰσονομεῖσθαι;] Wie sollte es aber gerecht sein, wenn die gleichen nicht gleiche Rechte hätten? [καὶ πῶς δίκαιον τοὺς αὐτοὺς μὴ τῶν αὐτῶν ἀξιοῦσθαι;]

Man wird behaupten, Herrschaft des Volkes [δημοκρατία] sei weder klug noch billig; die, die das Geld hätten, seien auch zur besten Lenkung viel geschickter. Ich aber behaupte erstens, daß ‚Volk‘ ein Name für das Ganze sei, ‚Oberschicht‘ nur für einen Teil [ἐγὼ δέ φημι πρῶτα μὲν δῆμον ξύμπαν ὠνομάσθαι, ὀλιγαρχίαν δὲ μέρος], sodann sind die Reichen die richtigen Aufpasser fürs Geld, aber den besten Rat geben die Klugen, und das Gehörte zu beurteilen ist am geeignetsten die Menge, und all dies hat ebenmäßig Stück um Stück und insgesamt, wo das Volk herrscht, sein billig Teil.

Wo aber die Wenigen die Macht haben, gewähren sie der Menge Anteil nur an den Gefahren, von allem Nutzen nehmen sie nicht nur das größere Stück, sondern behalten das Ganze für sich [ὀλιγαρχία δὲ τῶν μὲν κινδύνων τοῖς πολλοῖς μεταδίδωσι, τῶν δ‘ ὠφελίμων οὐ πλεονεκτεῖ μόνον, ἀλλὰ καὶ ξύμπαντ‘ ἀφελομένη ἔχει].
[...]

(Thukydides VI 38 f.)

Vor allem der letzte Satz ist prägnant, aber kann man sagen, daß er Athenagoras als Populist kennzeichnet?