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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Ariadne und Dionysos, lang #3 (380 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 10.09.2021 um 14:43 Uhr (Zitieren)
Nonnos läßt nun, nachdem Ariadne sich noch weiter gedemütigt hat, Dionysos auftreten, und der gelangt - wie es einem Gott gebührt - auch rasch zum Erfolg:
Nicht den Krummstab will ich fühlen, nicht an der Krippe
Will ich stehen, ich werde nah meiner Herrin verweilen
Bei dem redenden Theseus und muß kein Muhen vernehmen.
Lieblich werde ich singen bei deiner Hochzeit und werde
Meine Eifersucht hehlen vor deiner jungen Gemahlin.
Halten laß, wenn du an Naxos‘ Ufern vorbeifährst,
Halten laß mir dein Schiff. Auch du, o Seemann, bist grausam.
So bist also auch du aus Attika; kommst du dann aber
In deine liebliche Heimat, allwo das Haus der Eroten,
Nimm mich Ärmste dann auf, die Stadt des Kekrops zu schauen.
Läßt du mich aber grausam zurück und segelst von dannen,
Dann berichte dem Theseus von Ariadnes Gejammer,
Von ihrem Schelten über den Trug des gebrochenen Eides.
O, ich weiß, warum des lügenden Theseus Gelübde
Eros in schwerem Zorn vereitelte: hat mir doch Theseus
Nicht bei der Ehegöttin, bei Hera, die Ehe geschworen;
Nein, bei der keuschen Athene, die unteilhaftig der Ehe;
Bei Athene schwor er. Was hat sie mit Kypris zu schaffen?“

Voller Ergötzen vernahm ihr Klagen Bakchos, er hörte,
Was sie von Kekrops sprach; er kannte den Namen des Theseus
Und die trügende Fahrt aus Kreta. Nahe dem Mädchen
Glänzte in Göttergestalt er auf. Zu höherer Sehnsucht
Geißelte mit dem Gürtel der Gier [κέντορι κεστῷ] der hitzige, wilde,
Eros das junge Weib, damit die Tochter des Minos
Willig sich vereine mit seinem Bruder Lyaios.
Und um die klagende Jungfrau im Leid der Liebe zu trösten,
Sagte Bakchos zu ihr mit sinnbezaubernder Stimme:
„Jungfrau, was jammerst du so um den falschen Landsmann der Pallas?
Laß die Gedanken an Theseus, nun hast du den Bakchos zum Buhlen,
Statt des sterblichen einen unsterblichen Gatten, und wenn dich
Freut der irdische Leib des Altersgenossen, so kann doch
Niemals Theseus an Wert und Schönheit mit Bakchos sich messen.
Doch du wirst sagen: er hat des Labyrinthes Bewohner,
Diese Doppelnatur aus Mensch- und Stierleib, erschlagen.
Aber du kennst seinen Helfer, den Faden, nur mit der Keule
Hätte ein rosiges Weib ihm nicht geholfen; ich muß dich
Nicht über Eros und Kypris und deinen Faden belehren.
Schwerlich wirst du behaupten, Athen sei mehr als der Äther;
Nicht dem mächtigen Zeus ist völlig Minos, dein Vater,
Gleichgestellt und nicht ist Knossos dem Himmel [Ὀλύμπῳ] vergleichbar.
Diese Flotte ist nicht umsonst von Naxos entsegelt,
Nein, es bewahrte dich Pothos für höhere, bessere Hochzeit.
Selige, weil du verlassen des Theseus geringeres Lager
Und nun schauen wirst das Bett des herrlichen Bakchos.
Welchen höheren Ruhm kannst du begehren? denn beides
Wird dir: der Himmel als Haus [οὐρανὸν οἶκον ἔχεις], als Schwiegervater Kronion.
Nicht kann Kassiopeia sich dir vergleichen trotz ihrer
Tochter sternigem Schmuck am Himmel; ätherische Fesseln
Läßt der Andromeda auch noch unter Gestirnen ihr Perseus.
Dir aber sei ein Kranz von Sternen bereitet, damit du
Heißest die Glanzgemahlin des sternbekränzten Lyaios.“
Also sprach er tröstend, da bebte vor Freude das Mädchen;
All die Erinnerung an den Athener warf sie ins Salzmeer,
Als sie das Heiratsversprechen des himmlischen Freiers vernommen.
Und dem Dionysos schmückte nun Eros selber das Brautbett;
Hochzeitsreigen erklangen, und um das bräutliche Lager
Sproßten Blüten in Menge, und mit den Zweigen des Frühlings
Kränzten Orchomenos’ tanzende Mädchen die Ufer von Naxos.
Eine der Hamadryaden besang die Vermählung; beim Quellbach
Pries eine schleierlose, sandalennackte Najade
Die mit dem Traubengott sich einende Maid Ariadne.
Und Ortygia jauchzte; dem Bruder des Städtebeherrschers
Phoibos, dem Lyaios, begann sie singend ein Brautlied,
Und sie hüpfte zum Reigen, trotz ihrer festen Verwurzlung.
Purpurne Rosen flocht prophetisch der feurige Eros
Zu einem runden Kranz, er glich an Farbe den Sternen
Wie ein Vorverkünder des himmlischen Kranzes; es hüpfte
Um die Jungfrau von Naxos das Hochzeitsgeleit der Eroten.
Und im Hochzeitsgemach bei ehelich süßer Vereingung
Säte der goldene Vater [Χρυσοπάτωρ] als Buhle zahlreiche Sippe.

 
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