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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Transgender (502 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 19.09.2021 um 23:09 Uhr (Zitieren)
Einstmals hob ich als Jungfrau die Hände betend zu Kypris,
Hochzeit mit Fackelgeleucht sehnte ich flehend herbei.
Ja, ich löste bereits die bräutlichen Mädchengewänder,
da erwuchs mir im Schoß plötzlich das Zeichen des Manns
[ἀνδρὸς ἄφαρ μηρῶν ἐξελόχευσα τύπους].
Bräutigam heiße ich nun statt Braut; und statt Aphrodite
habe ich Ares, ich hab Herakles' Altar bekränzt.
Theben nannte mich einst Teiresia; nun ich die Mitra
gegen die Chlamys vertauscht, achtet mich Chalkis als Mann.

(Euenos von Athen; Anthologia Graeca IX 602)
Re: Transgender
Γραικύλος schrieb am 19.09.2021 um 23:22 Uhr (Zitieren)
Zur Geschlechtsumwandlung des Teiresias vgl.
https://www.albertmartin.de/altgriechisch/forum/?view=5665
Re: Transgender
Aurora schrieb am 20.09.2021 um 08:39 Uhr (Zitieren)
Was bei Menschen nur operativ möglich ist,
macht die Natur im Tierreich von sich aus.

https://www.vice.com/de/article/3kaw89/ja-es-gibt-auch-trans-tiere
Re: Transgender
Bukolos schrieb am 21.09.2021 um 13:13 Uhr (Zitieren)
Zitat von Aurora am 20.9.21, 8:39Was bei Menschen nur operativ möglich ist, ...

Der Gedanke hinter dem Begriff Transgender besteht gerade in einer Entkopplung der Geschlechtsidentität von biologischen Geschlechtsmerkmalen.
Re: Transgender
Γραικύλος schrieb am 25.09.2021 um 15:09 Uhr (Zitieren)
Bin dann mal Frau

Wie ernst es den Grünen damit ist, das Geschlecht vom Körper zu trennen, haben sie in ihrem Parteiprogramm niedergeschrieben. „Von dem Begriff ‚Frauen‘“, heißt es dort, „werden alle erfasst, die sich selbst so definieren.“ Gleichzeitig will man an der Quote bei der Ämtervergabe festhalten.

Wie soll das zusammengehen, fragen Frauenrechtler, die Frau nicht in Anführungszeichen schreiben und befürchten, dass die Auflösung des körperlichen Geschlechts die Errungenschaften der Frauenbewegung zurücknehme. Jeder Mann, der sich als Frau definiert, kann sich nun einen weiblichen Listenplatz erstreiten. Robert Habeck hätte seine Chance auf die Kanzlerdiktatur also deutlich steigern können, wenn er kurz mal das Geschlecht gewechselt hätte.

Dass der Spielraum des Frauenstatuts genutzt wird, dafür steht beispielsweise der bayerische Landtagsabgeordnete Markus Gatterer, der sich seit 2019 bei gleichbleibenden Geschlechtsmerkmalen als Frau definiert und als Tessa einen weiblichen Listenplatz für die Bundestagswahl erobert hat. Vom Wahlausschuss wird Tessa zwar noch als Markus vermerkt, aber auch das wollen die Grünen mit einem neuen Bundesgesetz ändern, das Geschlecht und Körper trennt. Sozialdemokratie, Linkspartei und FDP gelten dem Vorhaben gegenüber als aufge-schlossen.

Nicht jedem Grünen gefällt das. Im Kreisverband Reutlingen sorgte im Juli das Grünen-Mitglied David Allison für Verwirrung. Allison stand während einer Vorstandssitzung auf und sagte, er kandidiere für einen der weiblichen Listenplätze. Er sei eine Frau, erklärte er seinen erstaunten Parteikollegen, und lebe in einer lesbischen Beziehung. Auch für die Ehefrau war das eine neue Information. Äußerlich war Allison die neue Weiblichkeit nicht abzulesen, er habe auch gar nicht vor, sagte er, einen körperlichen Geschlechtswechsel einzuleiten. Nach dem Parteistatut müsse ihn der Vorstand zur Wahl zulassen. Das tat er dann auch.

Allison war nicht traurig darüber, dass er die Wahl verlor. Er habe mit der Aktion lediglich eine Debatte über die Nebenfolgen des neuen Frauenstatus anstoßen wollen, sagte er in einer kurzen Rede, nachdem er zum alten Geschlecht zurückgekehrt war.

Doch seine Partei will das nicht. Anders als verabredet, wird der Vorgang weder im Protokoll noch in der Presseerklärung vermerkt, weshalb Allison sich an die Presse wendet. Der Kontakt zur Partei brach ab. Vor wenigen Tagen, sagt Allison, habe ihm die grüne Landtagsabgeordnete Cindy Holmberg seine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter ohne Angabe von Gründen gekündigt. Holmberg will dazu auf Nachfrage dieser Zeitung nichts sagen.
Am aussichtsreichsten wäre es für Allison wohl, sich wieder als Frau zu definieren und die Transfeindlichkeit in seiner Partei zu beklagen. Aber witzig ist diese Sache eigentlich nicht.

(Frankfurter Allgemeine vom 25. September 2021)
 
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