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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Eine erotische Homer-Interpretation #2 (355 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 17.10.2021 um 00:00 Uhr (Zitieren)
Corpus Priapeaorum 68:
Wenn meine Rede bäurisch dir erscheint entsprechend meinem Wesen,
so bitte ich mir zu verzeihn: kann Bücher nicht, nur Äpfel lesen.
Ich höre, ungebildet wie ich bin, den Herrn oft rezitieren
und kann als Laie auch aus dem Homer so manches profitieren.
Spricht er vom „Flammenstrahl des Zeus“, wird er des Gottes Penis meinen,
„durchbohrt den Feind von hinten“, er durchbohrt den Hintern, will mir scheinen.
„Und also fand er da den Tod“, soll heißen: ist auf Kot getroffen,
was ja kein Wunder ist bei Päderastenschwänzen; ich red offen!
Und hätte nicht der Trojerpenis am Taenarerschoß Gefallen
gefunden, gäb es jenes Epos nicht, so wohlbekannt uns allen.
Und wäre nicht das große Glied, das tantalidische, gewesen,
wir würden nichts von Chryses‘ Trauer, jenes greisen Priesters, lesen.
Es raubte dem Gefährten die Geliebte, also geht die Sage,
aus diesem Grund hub jener an das pelethronische Geklage
und sang zu seiner Zither, so gespannt wie er, der lüstern grollte,
daß ihm, dem Aeakiden, man die Bettgenossin rauben wollte.
Und so beginnt die hehre Ilias gleich mit dem Zorne des Peliden,
am Anfang jenes Heldenliedes war sein Phallus unzufrieden.
Die Irrfahrt des Ulixes war ein anderes Begebnis,
und recht betrachtet war auch hier die Liebe wieder Grunderlebnis.
Man liest von einer Wurzel, daraus eine goldne Blume blühte,
die Moly heißt, bei uns spricht man in diesem Fall vom Mannesgliede.
Wir lesen Verse, die von Kirke und Kalypso uns vermelden,
von ihrer Sehnsucht nach dem ungeheuer großen Schwanz des Helden.
Und dieser gleiche Phallus, den ein vollbelaubter Zweig kaum deckte,
durch seine Größe der Nausikaa Bewunderung erweckte.
Ihn selber aber zog es heim zu seiner Teuren, und er dachte
bei Tag und Nacht an ihren Schoß, und was Penelope wohl machte:
du aber warst indes so keusch, Gelage auf Gelag zu feiern
und fülltest den Palast mit einer Schar von wollustwilden Freiern.
Doch um zu wissen, wer von ihnen wohl der allerstärkste wäre,
hast also du gesprochen, sie gepackt bei ihrer Männerehre:
„Ach, keiner konnte besser als Ulixes den Gekrümmten spannen,
sei es der Meisterschaft zu Dank, seis dank der Körperkraft, ihr Mannen;
indes, er schwand dahin, drum solltet ihrs versuchen, und ich schwöre,
daß ich dem Leistungsfähigsten von euch als Gattin angehöre!“
Für dich, Penelope, hätt ich den Sieg gewiß davongetragen,
doch war ich leider, ach, noch nicht einmal gemacht in jenen Tagen!

(Carmina Priapea. Dichtungen und Nachdichtungen an den Gartengott. Hrsg. v. Bernhard Kytzler und Carl Fischer. Zürich/München 1978, S. 144-147)
 
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