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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Der Mann und seine zu belehrende Frau (287 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 17.10.2021 um 00:34 Uhr (Zitieren)
Xenophon, Gespräch über die Haushaltsführung (Oikonomikos) III 11-13:
[quote][...] Ich kann dir auch Ehemänner zeigen, von denen die einen mit ihren Gattinnen so umgehen, daß sie in ihnen Mitarbeiter bei der gemeinsamen Vergrößerung der Häuser haben, die anderen aber so, daß sie soviel wie möglich vergeuden.
Und soll man dafür den Mann oder die Frau verantwortlich machen, Sokrates?
Wenn das Vieh über längere Zeit in schlechtem Zustand ist, antwortete Sokrates, dann machen wir den Hirten dafür verantwortlich, und wenn ein Pferd andauernd bösartig ist, tadeln wir den Reiter. Was nun die Frau betrifft: wenn sie von ihrem Mann über das Gute belehrt worden ist und dennoch schlecht handelt, so trüge die Frau vielleicht mit Recht die Schuld; wenn er sie aber das Schöne und Gute [τὰ καλὰ κἀγαθά] nicht lehrt, also mit einer darin Unwissenden die Ehe führt, trüge dann nicht zu Recht der Mann die Schuld? Sag uns nun, Kritobulos – wir Anwesenden sind ja Freunde – die ganze Wahrheit: vertraust du irgendeinem anderen von wichtigen Angelegenheiten mehr als deine Frau?
Keinem, antwortete er.
Gibt es aber jemanden, mit dem du dich weniger als mit deiner Frau unterhältst?
Wenn auch das nicht, so doch nicht mit vielen, antwortete er.
[Ἔστι δὲ ὅτῳ ἐλάττονα διαλέγῃ ἢ τῇ γυναικί;
Εἰ δὲ μή, οὐ πολλοῖς γε, ἔφη.]
Hast du sie nicht als möglichst junges Mädchen geheiratet, das zudem so wenig wie möglich gesehen und gehört hatte?
Sehr richtig.
Also wäre es viel erstaunlicher, wenn sie etwas von dem weiß, was zu sagen oder zu tun nötig ist, als wenn sie Fehler macht.
[...]
(Xenophon: Ökonomische Schriften. Herausgegeben und übersetzt von Gert Audring. Berlin 1992, S. 44 f.)
Re: Der Mann und seine zu belehrende Frau
Γραικύλος schrieb am 17.10.2021 um 00:35 Uhr (Zitieren)
Xenophon, Gespräch über die Haushaltsführung (Oikonomikos) III 11-13:
[...] Ich kann dir auch Ehemänner zeigen, von denen die einen mit ihren Gattinnen so umgehen, daß sie in ihnen Mitarbeiter bei der gemeinsamen Vergrößerung der Häuser haben, die anderen aber so, daß sie soviel wie möglich vergeuden.
Und soll man dafür den Mann oder die Frau verantwortlich machen, Sokrates?
Wenn das Vieh über längere Zeit in schlechtem Zustand ist, antwortete Sokrates, dann machen wir den Hirten dafür verantwortlich, und wenn ein Pferd andauernd bösartig ist, tadeln wir den Reiter. Was nun die Frau betrifft: wenn sie von ihrem Mann über das Gute belehrt worden ist und dennoch schlecht handelt, so trüge die Frau vielleicht mit Recht die Schuld; wenn er sie aber das Schöne und Gute [τὰ καλὰ κἀγαθά] nicht lehrt, also mit einer darin Unwissenden die Ehe führt, trüge dann nicht zu Recht der Mann die Schuld? Sag uns nun, Kritobulos – wir Anwesenden sind ja Freunde – die ganze Wahrheit: vertraust du irgendeinem anderen von wichtigen Angelegenheiten mehr als deine Frau?
Keinem, antwortete er.
Gibt es aber jemanden, mit dem du dich weniger als mit deiner Frau unterhältst?
Wenn auch das nicht, so doch nicht mit vielen, antwortete er.
[Ἔστι δὲ ὅτῳ ἐλάττονα διαλέγῃ ἢ τῇ γυναικί;
Εἰ δὲ μή, οὐ πολλοῖς γε, ἔφη.]
Hast du sie nicht als möglichst junges Mädchen geheiratet, das zudem so wenig wie möglich gesehen und gehört hatte?
Sehr richtig.
Also wäre es viel erstaunlicher, wenn sie etwas von dem weiß, was zu sagen oder zu tun nötig ist, als wenn sie Fehler macht.
[...]

(Xenophon: Ökonomische Schriften. Herausgegeben und übersetzt von Gert Audring. Berlin 1992, S. 44 f.)
Re: Der Mann und seine zu belehrende Frau
Marcella schrieb am 17.10.2021 um 08:50 Uhr (Zitieren)
Wie entlarvend! Das gilt wohl nicht nur für Kritobulos, sondern auch für den Meister selbst.

Der Pferde-Vergleich gefällt mir indes weniger.
 
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