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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Die Steuerreform Konstantins des Großen (364 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 20.11.2021 um 17:38 Uhr (Zitieren)
Zosimos, Neue Geschichte II 38:
Nachdem Constantinus dies alles (1) vollbracht hatte, fuhr er fort, die Steuereinkünfte durch Schenkungen zu vergeuden, nicht an Stellen, wo es nötig gewesen wäre, sondern indem er sie unwürdigen und unnützen Menschen zugute kommen ließ. So wurde er den Steuerzahlern eine drückende Last, während er jene, die keinerlei Nutzen zu stiften vermochten, bereicherte; denn Verschwendung galt ihm als Ehrensache.

Er was es auch, der die Entrichtung von Gold und Silber [χρυσαργύρον] für all jene auf dem ganzen Erdenrund, die sich mit Handel abgaben und in den Städten Waren jeglicher Art bis hin zu den billigsten feilboten, zur Einführung brachte. Dabei verschonte er nicht einmal die unseligen Prostituierten von dieser Abgabe, so daß man, wenn der vierjährige Steuertermin herannahte, in jeder Stadt Wehklagen und Jammergeheul vernehmen konnte. War dann der Zeitpunkt da, so gab es Geißelhiebe und Folterungen, welche die Körper jener trafen, die infolge bitterster Armut eine Strafsumme nicht bezahlen konnten.

Selbst Mütter mußten von nun an ihre Kinder verkaufen und Väter ihre Töchter vor das Freudenhaus hinstellen, da sie sich gezwungen sahen, aus deren Arbeitsertrag das nötige Geld für die Beitreiber des Chrysargyron aufzubringen. In seinem Bemühen, zum Schaden auch der in glänzenden Verhältnissen lebenden Leute etwas Schmerzhaftes auszudenken, berief der Kaiser jedermann zur Würde eines Praetors und verlangte unter dem Vorwand der Auszeichnung eine stattliche Geldsumme.

Wenn sich nun die mit solcher Aufgabe betrauten Personen in den Städten niederließen, konnte man eine allgemeine Flucht und Auswanderung in andere Gegenden beobachten und zwar aus Furcht, diese Würde mit dem Preis einer Vermögenskonfiskation bezahlen zu müssen. Im übrigen ließ Constantinus Aufstellungen über die Besitztümer der Vornehmsten (clarissimi) anfertigen und legte ihnen eine Abgabe auf, der er selbst die Bezeichnung Follis gab. Mit derartigen Steuern schröpfte er auch Städte. Da nämlich diese Auflage auch noch lange Zeit nach dem Tode des Constantinus bestehen blieb und so der Wohlstand der Städte ausgeschöpft wurde, trat bei den meisten eine Entvölkerung ein.

(Zosimos, Neue Geschichte. Hrsg. v. Otto Veh. Stuttgart 1990, S. 103 f.)

(1) Änderung der Staatsordnung, Gründung einer neuen Hauptstadt usw.
 
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