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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Reich und vornehm #3 (386 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 25.11.2021 um 00:01 Uhr (Zitieren)
Ammianus Marcellinus XXVIII 4, 6-19:
Einige wenige unter ihnen sind so strenge Richter von Verfehlungen, daß sie einem Sklaven dreihundert Schläge geben lassen, wenn er ihnen warmes Wasser zu langsam bringt. Hat einer aber einen Menschen vorsätzlich umgebracht und dringen viele darauf, ihn als schuldig zu verurteilen, so wird der Herr lediglich ausrufen: „Was soll ein so bekannter Schurke und Taugenichts schon tun? Wenn er sich so etwas noch einmal zuschulden kommen läßt, wird er bestraft werden.“

Als Höhepunkt der Menschenfreundlichkeit [ciuilitatis summum] gilt es heutzutage bei diesen Menschen, daß es für einen Fremden besser ist, irgend jemandes Bruder umzubringen als eine Einladung zu einem Gastmahl abzusagen. Denn ein Senator vermeint, ein reiches Besitztum zu verlieren, wenn einer fehlt, dem er einmal nach mehrfacher reiflicher Überlegung eine Einladung geschickt hat.

Wenn manche von ihnen weit gereist sind, um ihre Güter zu besichtigen oder zu jagen, wobei sie die Mühen anderen überlassen, glauben sie schon, es den Zügen Alexanders oder Caesars gleichgetan zu haben. Oder wenn vom Averner See in buntbemalter Gondel nach Puteoli gefahren sind, denken sie an die Seeschlacht des Duilius (10), besonders wenn sie so etwas in der heißen Jahreszeit unternehmen. Setzen sich dann Fliegen beim Wedeln der vergoldeten Fächer auf die seidenen Zipfel ihrer Kleider oder fällt ein kleiner Sonnenstrahl durch einen Spalt des schattenspendenden Baldachins, erheben sie ein Wehklagen, daß sie nicht bei den Kimmeriern (11) geboren sind.

Wenn sie dann vom Bad des Silvanus (12) oder den Heilwässern der Mamaea (13) kommen, läßt sich jeder von ihnen, kaum daß er ausgestiegen ist, mit feinsten Leinentüchern abreiben und untersucht nach Öffnung der Pressen sorgfältig die im glitzernden Licht weiß erstrahlenden Kleider, von denen so viele gleichzeitig getragen werden, daß man elf Menschen damit kleiden könnte. Schließlich hat er einige ausgewählt und sich darin eingehüllt und läßt sich die Ringe aushändigen, die er einem Diener zur Aufbewahrung gegeben hatte, damit sie nicht unter der Feuchtigkeit leiden sollten. [Hier folgt ein zerstörter Abschnitt.]
[...]

(Ammianus Marcellinus, Römische Geschichte. Herausgegeben von Wolfgang Seyfarth. 4 Teile, Darmstadt 1970; Teil 4, S. 120-125)

(10) C. Duilius brachte im 1. Punischen Krieg der karthagischen Flotte eine vernichtende Niederlage bei.
(11) Bei Homer sind sie ein Volk des Nordens am Okeanos und Eingang der Unterwelt, also ‚am Ende der Welt‘ in der kalten Zone.
(12) in Kampanien
(13) in Baiae am Golf von Neapel
 
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