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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Ein weiser Spartaner #1 (355 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 14.01.2022 um 00:07 Uhr (Zitieren)
Thukydides I 80-85:

In Sparta beraten die Verbündeten, ob sie gegen Athen Krieg führen sollen. Die Korinther sprechen sich dafür aus; Gesandte aus Athen antworten ihnen. Dann spricht der spartanische König Archidamos, „der als ein kluger und besonnener Mann galt“:
80. Manchen Krieg habe ich schon selbst erlebt, Spartaner [Καὶ αὐτὸς πολλῶν ἤδη πολέμων ἔμπειρός εἰμι, ὦ Λακεδαιμόνιοι], und weiß auch die Gleichaltrigen unter euch im gleichen Fall, so daß keiner dies Ding aus Unerfahrenheit begehren wird, wie es der Menge gehen möchte, noch aus der Vorstellung, es sei etwas Gutes und Sicheres.

Und dieser Krieg gar, über den ihr jetzt beratet, wird nicht der unbedeutendste sein, wie aus einem besonnenen Überschlag klar werden dürft: denn gegen die Peloponnesier und unsre Nachbarstädte war unsre Kriegsmacht gleichartig, und jedes Ziel ließ sich rasch angreifen; aber gegen ein Volk, das ein fernes Land bewohnt, auch zur See die größte Erfahrung hat, ferner mit allem andern aufs beste versehen ist: öffentlichem und häuslichem Reichtum, Schiffen, Rossen, Waffen und einer Menschenmenge, wie sich in keiner andern einzelnen Hellenenstadt findet, das dazu erst noch viele beitragspflichtige Verbündete hat – wie sollte man gegen dies Volk leichthin den Krieg aufnehmen und im Vertrauen worauf ungerüstet so schnell losschlagen?

Auf unsere Schiffe? Da sind wir schwächer, und mit Gegenrüstungen und Übungen würde Zeit vergehen. Also auf unser Geld? Aber daran fehlt es uns noch viel mehr; der Staat hat keins, und die einzelnen könnten’s auch nicht nur nehmen und bringen.

81. Vielleicht mag einer zuversichtlich sein, weil wir an Waffen und Heeresstärke ihnen überlegen sind; wir könnten ihr Land heimsuchen und verwüsten. Sie aber haben noch viel andres Land, das sie beherrschen, und werden zur See das Fehlende einführen. Und versuchen wir dafür, ihre Verbündeten aufzuwiegeln, so müssen wir diesen wieder mit Schiffen beistehn – es sind ja meist Inselstädte.

Wie sollen wir also diesen Krieg führen? Wenn wir nicht zur See siegen oder ihnen die Einkünfte nehmen, aus denen sie ihre Flotte erhalten, so kommen wir nur zu Schaden, und dann ist es nicht einmal mehr in Ehren möglich, den Krieg beizulegen, zumal wenn wir die sein sollen, die den Streit angefangen haben. Denn von der Hoffnung wollen wir uns doch nicht betören lassen, der Krieg werde bald enden, wenn wir ihnen das Land kahlschlagen. Ich fürchte vielmehr, wir werden ihn noch unsern Kindern vererben, so unwahrscheinlich ist es, daß die stolzen Athener Sklaven ihres Bodens oder daß sie durch Krieg, als hätten sie keine Erfahrung, einzuschüchtern seien.

82. Allerdings bin ich auch nicht dafür, gleichgültig zuzusehn, wie sie unsere Verbündeten schwächen, und sie auf ihren Anschlägen nicht zu betreten, sondern wir wollen, ohne noch die Waffen zu erheben, hinschicken und unsre Klagen vorbringen, dabei nicht zu deutlich vom Kriege reden, aber doch, daß wir nicht nachgeben, und derweil unsre eignen Rüstungen betreiben, einmal durch Gewinnung von Verbündeten in Hellas so gut wie bei den Barbaren (1), wenn wir irgendwoher durch Schiffe oder Geld unsre Macht verstärken können (zu verübeln wäre es keinem, der wie wir von den Anschlägen der Athener verfolgt ist, wenn er außer den Hellenen auch Barbaren zu Hilfe ruft, um sich zu retten); auch unsere eigenen Möglichkeiten wollen wir noch entwickeln.

(1) Hiermit sind die Perser gemeint.
 
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