Γραικύλος schrieb am 19.01.2022 um 15:12 Uhr (Zitieren)
(Johannes Krause / Thomas Trappe: Hybris. Die Reise der Menschheit zwischen Aufbruch und Scheitern. Berlin 42021, S. 36-38)
Re: Kannibalen
Marcella schrieb am 19.01.2022 um 18:57 Uhr (Zitieren)
Damit ist meine bislang ganz gute Meinung über diese Burschen erledigt. Ba! Die Bevorzugung solcher Speise, wenn sie nicht aus schieren Stalingrad-Gründen erfolgt, dürfte oft mit magischen Vorstellungen zu tun haben.
Der Wikipedia-Artikel über Herodot, der einiges über solche Sachen zu erzählen hat, fasst die Stelle hist. 3,38 wie einen Aufruf zu Multikulti auf:
"Mögen also die Bräuche des Umgangs mit Verstorbenen weit auseinander gelegen haben (...), vor Spott oder Hohn in diesen Dingen suchte Herodot durch eine Anekdote vom persischen Königshof eindringlich zu warnen. Ihr zufolge hatte Dareios einst die Griechen bei Hofe gefragt, was sie dafür verlangten, wenn sie ihre Eltern verspeisen sollten; das wiesen diese aber unter allen Umständen weit von sich. Sodann ließ er die ihre toten Eltern verspeisenden Kallatier aus Indien kommen und erkundigte sich nach dem Preis für ihre Bereitschaft, die Leichen der eigenen Eltern zu verbrennen. Schreiende Proteste und den Anwurf der Gottlosigkeit habe er von ihnen zur Antwort erhalten. Damit sieht Herodot den Beweis erbracht, dass jedes Volk die eigenen Bräuche und Gesetze über die aller anderen stellt, und bestätigt den Dichter Pindar darin, die Sittengesetzlichkeit als höchste Herrschaftsautorität zu betrachten".