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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Tod und Lob des Themistokles (348 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 19.01.2022 um 16:24 Uhr (Zitieren)
Thukydides I 137 f.:

Der bereits Ende der 470er Jahre ostrakisierte und nach Argos ins Exil gegangene Themistokles betrieb weiter seiner anti-spartanische Politik, bis Sparta den Athenern eine angeblich hochverräterische Korrespondenz des Themistokles mit dem persischen Großkönig zuspielte. Daraufhin wurde er in Athen in Anwesenheit zum Tode verurteilt und floh nach Kleinasien, ins persische Reich.
137. [...] Themistokles ehrte ihn [sc. den Schiffsherrn, der ihn nach Ephesos übersetzte] mit großen Geschenken (er bekam danach Geld aus Athen von seinen Freunden und aus Argos, zog dann mit einem Perser von der Küste hinauf und schickte einen Brief hinein zum König Artaxerxes Xerxes‘ Sohn, der erst kürzlich (1) König geworden war.

Dies Schreiben lautete: „Themistokles kommt zu dir, der ich von allen Hellenen am meisten Böses eurem Hause angetan habe [Θεμιστοκλῆς ἥκω παρὰ σέ, ὃς κακὰ μὲν πλεῖστα Ἑλλήνων εἴργασμαι τὸν ὑμέτερον οἶκον], solang ich den Angriff deines Vaters notgedrungen abwehrte, und noch viel mehr Gutes, als dann, ohne Gefahr für mich, aber für ihn höchst bedenklich, der Rückzug erfolgte. So verdiene ich Dank als Wohltäter (und er schrieb von dem aus Salamis vorausgemeldeten Abzug und den seinetwegen, wie er sich fälschlich beimaß, damals nicht zerstörten Brücken (2)), und ich könnte dir weiter große Dienste erweisen, nachdem ich, um deiner Freundschaft willen aus Hellas verjagt, nun hergekommen bin. Ich möchte ein Jahr zuwarten, bis ich dir selbst die Absicht meines Kommens kundtue.“

138. Der Großkönig, voll Bewunderung, sagt man, für sei-nen Geist [βασιλεὺς δέ, ὡς λέγεται, ἐθαύμασέ τε αὐτοῦ τὴν διάνοιαν], hieß ihn so tun, und Themistokles machte sich in dieser Wartezeit, so gut er konnte, vertraut mit der persischen Sprache und der Lebensweise des Landes; als er dann nach einem Jahr hinkam, wurde er beim König ein großer Mann, wie noch keiner der Hellenen, einmal wegen seines Ansehns von früher, dann wegen der Hoffnungen, die er ihm erweckte, Hellas zu unterjochen, namentlich aber, da er Proben seiner Klugheit ablegte.

Und wirklich zeigte Themistokles eine so offensichtliche Mächtigkeit seiner Natur, daß er im höchsten Grade dafür ganz besonderer Bewunderung wert war; durch eigene Klugheit allein, weder irgendwie vorbelehrt noch nachbelehrt, war er mit kürzester Überlegung ein unfehlbarer Erkenner des Augenblicks und auf weiteste Sicht der beste Berechner der Zukunft. Was er an die Hand nahm, vermochte er auch darzustellen; selbst wo ihm Erfahrung fehlte, war ihm doch treffendes Urteil nicht versagt; das Bessere und das Schlechtere konnte er im noch Ungewissen am ehesten voraussehn. Mit einem Wort: durch die Macht seiner Anlage, fast ohne Schulung, war dieser Mann fähig wie keiner, aus der Eingebung des Augenblicks das Entscheidende zu treffen [καὶ τὸ ξύμπαν εἰπεῖν φύσεως μὲν δυνάμει, μελέτης δὲ βραχύτητι κράτιστος δὴ οὗτος αὐτοσχεδιάζειν τὰ δέοντα ἐγένετο].

Er endete sein Leben durch Krankheit; manche sagen auch, er sei eines selbstgewählten Todes durch Gift gestorben, da ihm unmöglich schien, dem König sein Versprechen zu halten. Ein Denkstein für ihn steht auf dem Markt von Magnesia in Asien, denn über dies Land herrschte er; der König hatte ihm Magnesia als sein Brot geschenkt (was ihm fünfzig Talente jährlich eintrug), Lampsakos als seinen Wein (es galt als weinreich wie damals kaum eine andere Gegend) und Myus als Speise.

Seine Gebeine aber sollen auf sein Geheiß von den Verwandten in die Heimat geschafft und heimlich vor den Athenern in Attika beigesetzt worden sein – denn erlaubt war das Begräbnis eines verbannten Verräters ja nicht.

(1) 465 v.u.Z.
(2) Nach der persischen Niederlage bei Salamis schlug Themistokles im Kriegsrat vor, die persischen Schiffsbrücken am Hellespont zu zerstörten; als die Griechen nicht wollten, ließ er Xerxes sagen, er habe diesen gefährlichen Plan aus Freundschaft für ihn vereitelt.
 
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