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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Nero und der Brand Roms #1 (392 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 16.05.2022 um 13:34 Uhr (Zitieren)
Aus Anlaß des Erscheinens von
Anthony A. Barrett
Rom brennt!
Nero und das Ende einer Epoche
Darmstadt 2022

bin ich einmal den Quellen nachgegangen, welche dieses Ereignis überliefern.

Das ist zunächst Tacitus, Annalen XV 38-42:
38. Es folgte ein Unglück, ob durch Zufall oder auf tückische Anstiftung des Princeps, ist ungewiß – denn beides haben die Geschichtsschreiber überliefert -, aber es war gegenüber allem, was über diese unsere Stadt mit der Gewalt der Feuersbrunst hereingebrochen ist, schwerer und fürchterlicher.

Seinen Anfang nahm es in dem Teil des Circus, der an den palatinischen und den caelischen Hügel grenzt: dort, in den Verkaufsbuden, in denen solche Ware lagerte, wie sie den Flammen Nahrung bietet, begann gleichzeitig das Feuer und ergriff sofort, gewaltig lodernd und vom Wind angefacht, die ganze Länge des Circus; denn weder durch Brandmauern geschützte Paläste noch mit Mauern umgebene Tempel oder sonst etwas, was die Flammen aufhalten konnte, lag dazwischen.

Mit Ungestüm durchraste der Feuerbrand zunächst die ebenen Stadtteile, stieg dann auf die Anhöhen hinauf und kam, wiederum die tiefer liegenden Gebiete verwüstend, den Abhilfemaßnahmen durch die Schnelligkeit zuvor, mit der das Unheil fortschritt; gefährdet war die Stadt zudem durch die engen Straßen und die sich hin- und herwindenden Gassen mit den unregelmäßigen Häuserreihen, wie eben das alte Rom war. Dazu das Jammergeschrei der verängstigten Frauen; altersschwache Leute oder hilflose Kinder, dann Menschen, die sich selbst, und solche, die anderen helfen wollten, indem sie Kranke wegschleppten oder auf sie warteten, teils unter Zögern, teils in Eile: all dies stand hindernd im Wege.

Und oft wurden Leute, während sie nach rückwärts schauten, auf der Seite oder von vorne vom Feuer eingeschlossen oder fanden, wenn sie in die nächsten Gassen entkommen und auch diese vom Feuer erfaßt waren, sogar Straßenzüge, die sie für weit entfernt gehalten hatten, im selben Zustand vor. Schließlich waren sie ratlos, welche Gegend sie meiden, welche sie aufsuchen sollten, füllten die Straßen, warfen sich auf den Feldern zu Boden; einige fanden, nachdem sie ihre gesamte Habe verloren hatten, auch die Mittel für den täglichen Lebensbedarf, andere aus Liebe zu ihren Angehörigen, die sie nicht hatten retten können, den Tod, obwohl ein Fluchtweg offenstand.

Und niemand wagte dem Feuer Einhalt zu tun wegen der häufigen Drohungen vieler, die das Löschen verhinderten, und weil ganz andere offen Feuerbrände warfen und schrien, sie hätten einen Auftraggeber, sei es, um hemmungsloser plündern zu können, sei es, weil sie wirklich auf Befehl handelten [atque esse sibi auctorem vociferabantur, sive ut raptus licentius exercerent, seu iussu].

39. Zu dieser Zeit hielt sich Nero in Antium auf und kehrte nicht eher in die Stadt zurück, als bis sich das Feuer seinem Palast näherte, mit dem er das Palatium und den Park des Maecenas verbunden hatte. Dennoch konnte man die Flammen nicht zum Stehen bringen und verhindern, daß das Palatium, sein Palast und die ganze Umgebung von ihnen verzehrt wurden.

Als Trost für die obdachlose, umherirrende Bevölkerung gab er das Marsfeld und die Bauwerke des Agrippa, ja sogar seine eigenen Parkanlagen frei und ließ Behelfsbauten errichten, die die hilflose Menge aufnehmen konnten; man schaffte Lebensmittel aus Ostia und den benachbarten Landstädten herbei, und der Preis für das Getreide wurde bis auf drei Sesterzen heruntergesetzt. So volkstümlich diese Maßnahmen auch waren, sie blieben wirkungslos, weil sich das Gerücht verbreitet hatte, eben zu dem Zeitpunkt, da die Stadt brannte, habe er seine Hausbühne betreten und den Untergang Troias besungen, indem er das gegenwärtige Unheil mit den Katastrophen des Altertums verglich [quae quamquam popularia in irritum cadebant, quia pervaserat rumor ipso tempore flagrantis urbis inisse eum domesticam scaenam et cecinisse Troianum excidium, praesentia mala vetustis cladibus adsimulantem].

 
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