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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Nero und der Brand Roms #3 (274 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 18.05.2022 um 00:05 Uhr (Zitieren)
Sueton, Nero 38:
Aber nicht einmal das Volk oder die Mauern seiner Vaterstadt blieben von ihm verschont. Als einmal jemand in einem leutseligen Gespräch den griechischen Vers zitierte:

„ἐμοῦ θανόντος γαῖα μιχθήτω πυρί.

Wenn ich tot bin, da soll sich doch ruhig Erde mit Feuer mischen!“

entgegnete er: „Ganz im Gegenteil, das soll noch zu meinen Lebzeiten passieren [immo, inquit, ἐμοῦ ζῶντος]!“ Und genau das brachte er dann auch wirklich zustande.

Er gab nämlich vor, die Schäbigkeit der alten Gebäude und die engen und gewundenen Gäßchen erregten sein Mißfallen; also ließ er die Stadt in Brand stecken [incendit urbem tam palam]. Das konnte jeder mitbekommen: eine ganze Reihe ehemaliger Konsuln ertappten seine Kammerdiener mit Pechkränzen und Fackeln auf ihrem Grund und Boden, wagten aber nicht, sie anzurühren. Einige Speicher in der Gegend seines Goldenen Hauses, auf deren Baugrund er ganz besonders spekuliert hatte, wurden mit Kriegsgerät zum Einsturz gebracht und dann erst in Brand gesetzt, denn ihr Mauerwerk bestand aus Stein.

Sechs Tage und Nächte hindurch wütete diese Feuersbrunst; dem Volk blieb nichts anderes übrig, als in Grabdenkmälern und bei den Grabhügeln Zuflucht zu suchen. Damals brannten außer unzähligen Mietshäusern [insulae] auch die Häuser altehrwürdiger Feldherren nieder, die mit den erbeuteten Rüstungen der Feinde noch geschmückt gewesen waren, und dazu noch die Tempel der Götter, die noch von den Königen und später in den Kriegen gegen Karthago und Gallien gelobt und geweiht worden waren, und alles Mögliche, was sehenswert und einer Erwähnung wert war und die vergangenen Zeiten überdauert hatte.

Er schaute sich diesen Brand aus der Ferne, vom Palast des Maecenas aus an; nach seinen eigenen Worten machte ihn die Schönheit des Brandes glücklich [laetusque flammae, ut aiebat, pulchritudine], und er trug in seinem Bühnenkostüm, so wie ihn jeder kannte, einen Gesang über die Eroberung Trojas vor.

Um sich aber aus alledem noch einen möglichst großen Beute- und Gewinnanteil zu sichern, versprach er, kostenlos Leichen und Schutt abtransportieren zu lassen, und erlaubte niemandem, das, was von seinem Besitz noch übriggeblieben war, zu betreten.

(C. Suetonius Tranquillus: Die Kaiserviten – De Vita Caesarum. Herausgegeben von Hans Martinet. Düsseldorf/Zürich 1997, S. 698-701)
Re: Nero und der Brand Roms #3
Γραικύλος schrieb am 18.05.2022 um 00:07 Uhr (Zitieren)
Das Dramenzitat stammt von einem anonymen Tragiker; Nauck TGF Adespota 513.
 
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