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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
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Γραικύλος schrieb am 18.06.2022 um 18:04 Uhr (Zitieren)
Polybios XII 11a 8 – 12a 5:
Timaios [von Tauromenion] [F 151] sagt, der schlimmste Fehler in der Geschichtsschreibung sei die Lüge [Ὅτι Τίμαιός φησι μέγιστον ἁμάρτημα περὶ τὴν ἱστορίαν εἶναι τὸ ψεῦδος]. Deshalb gibt er auch denen, die er der Lüge in ihren Geschichtswerken überführt hat, den dringenden Rat, einen anderen Titel für ihre Bücher zu suchen und ihnen jeden Namen eher zu geben als den der Geschichte.

Ebenso wie ein Richtscheit [Καθάπερ γὰρ ἐπὶ τῶν κανόνων], sagt Timaios, auch wenn er etwas weniger lang oder breit ist als üblich, sofern es nur die wesentlichen Eigenschaften eines Richtscheits besitzt [μετέχῃ δὲ τῆς τοῦ κανόνος ἰδιότητος], trotzdem als Richtscheit bezeichnet werden muß, wenn es dagegen von der Geraden abweicht und diese wichtigste Bedingung nicht erfüllt, alles übrige sonst heißen kann, nur nicht ein Richtscheit, ebenso lassen alle Schriftwerke, die im Ausdruck, in der Anordnung oder in anderer Hinsicht Mängel aufweisen, sich aber streng an die Wahrheit halten, die Bezeichnung als Geschichtswerk zu; wenn sie jedoch gegen die Wahrheit verstoßen, haben sie keinen Anspruch mehr auf diesen Namen.

Ich meinerseits bin völlig der gleichen Meinung, daß die Wahrheit das erste Erfordernis bei einem Geschichtswerk ist, und habe selbst an irgendeiner Stelle hierfür den Vergleich gebraucht: Wie ein lebendiger Leib als ganzer unbrauchbar wird, wenn die Augen weggenommen sind, ebenso auch bei der Geschichte: wenn die Wahrheit fehlt, ist das übrige wertloses Gerede [λέγων οὕτως, ὅτι, καθάπερ ἐμψύχου σώματος τῶν ὄψεων ἐξαιρεθεισῶν ἀχρειοῦται τὸ ὅλον, οὕτως ἐξ ἱστορίας ἐὰν ἄρῃς τὴν ἀλήθειαν, τὸ καταλειπόμενον αὐτῆς ἀνωφελὲς γίνεται διήγημα].

Es gibt indessen, so sagte ich, zwei verschiedene Arten von Unwahrheit [Δύο μέντοι τρόπους ἔφαμεν εἶναι ψεύδους], die eine aus Unkenntnis, die andere absichtlich und bewußt. Wer die Wahrheit aus Unkenntnis verfehlt, mit dem muß man Nachsicht üben, wer es dagegen absichtlich und bewußt tut, für den darf es keine Schonung geben.

Polybios verurteilt Timaios in diesem letztgenannten Sinne.

(Polybios: Geschichte. Gesamtausgabe in zwei Bänden. Herausgegeben und übertragen von Hans Drexler. Zürich/Stuttgart 1961; Band II, S. 795 f.)
 
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