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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Die Ordnung der Welt #1 (300 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 19.06.2022 um 16:17 Uhr (Zitieren)
Aristoteles, De mundo 391b - 392b:
Welt ist nun ein Gefüge aus Himmel und Erde und den Wesenheiten, die in ihnen umfaßt werden. Welt wird aber auch noch auf andere Weise verstanden, als Ordnung und Einrichtung des Alls, die von Gott und durch Gott bewahrt wird. Ihren Mittelpunkt nimmt, unbeweglich und ruhend, die lebenspendende Erde ein, für Wesen von vielfältiger Art Herdstatt und Mutter.

Der oberste Raum im All ist völlig und allseitig abgeschlossen; seine höchste Region, der Götter Wohnung, wird Himmel genannt. Erfüllt mit göttlichen Körpern, die wir Gestirne zu nennen pflegen, sich bewegend in ewiger Bewegung, tanzt er zusammen mit ihnen allen in einem kreisenden Umschwung, rastlos in Ewigkeit.

Da aber der gesamte Himmel wie auch das Weltall kugelförmig ist und sich, wie gesagt, unablässig bewegt, muß es zwei unbewegliche Punkte geben, die einander entgegengesetzt sind, wie bei der im Drechslereisen (1) sich bewegenden Kugel, Fixpunkte, die die Kugel zusammenhalten und um die sich der ganze Weltkörper im Kreise dreht; man nennt sie Pole.

Denken wir uns durch sie eine Gerade gezogen – von einigen Achse genannt -, so wird diese den Durchmesser des Weltalls bilden, der die Erde als Mittelpunkt hat, die beiden Pole aber als Enden. Von diesen beiden unbeweglichen Polen ist der eine immerfort sichtbar, da er uns zu Häupten in der nördlichen Himmelsgegend steht; er heißt der arktische. Der andere aber birgt sich immerfort unter der Erde, in südlicher Richtung; er heißt der antarktische.

Der Substanz des Himmels und der Sterne geben wir den Namen Äther, nicht weil er ‚feurig‘ glüht (αἴθεσθαι), wie einige meinen, die seine dem Feuer gänzlich fernstehende Natur verkennen, sondern weil er, im Kreis umgeschwungen, ‚im-merfort läuft‘ (ἀεὶ θεῖν), ein Element, das von anderer Art ist als die vier (bekannten) (2), nämlich unvergänglich und göttlich.

Von den in ihm rings umfangenen Gestirnen aber kreisen die einen als Fixsterne gemeinsam mit dem ganzen Himmel und nehmen immer den nämlichen Platz ein; in ihrer Mitte ist der sogenannte Tierkreis [ζῳδιακὸς κύκλος] schräg durch die Wendekreise als Gürtel gespannt, in Teile gegliedert nach den Orten der zwölf Tiere des Kreises.

Die anderen, die Irrsterne (3), sind von Natur an Schnelligkeit der Bewegung weder den vorhergenannten noch untereinander gleich, sondern jeder bewegt sich in einer eigenen Kreisbahn, sodaß sie der Erde teils näher sind, teils ferner.

(Aristoteles: Meteorologie – Über die Welt. Übersetzt und erläutert von Hans Strohm. Darmstadt 1970, S. 240-242)

(1) Drehbank
(2) Feuer, Luft, Wasser und Erde
(3) Wandelsterne, Planeten
 
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