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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Die Ordnung der Welt #2 (305 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 20.06.2022 um 00:28 Uhr (Zitieren)
Aristoteles, De mundo 391b – 392b:
Was nun die Fixsterne betrifft, so ist ihre Menge für die Menschen unausforschlich, obwohl sie sich auf einer einzigen Oberfläche, der des gesamten Himmelsgewölbes, bewegen. Die Planeten hingegen, im ganzen sieben an der Zahl, sind in ebenso vielen Kreisbahnen angeordnet, in der Weise, daß jeweils die obere größer ist als die untere und die sieben Sphären (konzentrisch) ineinander liegen, alle zusammen aber von der Fixsternsphäre umschlossen sind.

Folgende Positionen, jeweils nacheinander, haben die Planeten inne: zuerst kommt der nach dem ‚Leuchtenden‘ und zugleich nach Kronos benannte Kreis [Saturn], anschließend der mit dem Namen des Phaëton und des Zeus [Jupiter], dann der ‚Feurige‘, nach Herakles wie auch nach Ares zubenannt [Mars], hierauf der Glänzende, den manche dem Hermes heilig nennen, andere dem Apollon [Merkur]; nach ihm kommt die Kreisbahn des ‚Lichtbringers‘ [φωσφόρος, lucifer], von den einen der Aphrodite, von den anderen mit Heras Namen bezeichnet [Venus]; sodann die Bahn der Sonne, und schließlich die des Mondes, bis zu der der Äther reicht, der die göttlichen Körper in sich faßt und auch die Ordnung ihrer Bewegung.

An die ätherische und göttliche Natur, die wir für geordnet, ferner für unwandelbar, unveränderlich, unbeeinflußbar erklären, schließt sich die durch und durch vergängliche und todgeweihte. Das erste in ihr ist die feinteilige, feurige Wesenheit, die von der ätherischen Substanz infolge deren Ausdehnung und reißendschnellen Bewegung entzündet wird. In der Region, die man die feurige, der Ordnung bare nennt, schießen die bekannten glänzenden Lichter vorbei [Sternschnuppen], werden ‚Fackeln‘ geschleudert, und sogenannte ‚Balken‘, ‚Gruben‘ und ‚Haarsterne‘ [Kometen] richten sich oftmals auf und verlöschen dann wieder.

Dieser Region zunächst, unterhalb, ist die Luft ausgegossen, dunkel und eisig ihrer Natur nach; jedoch von jener Sphäre her durchleuchtet zugleich und durchglüht, wird sie hell und warm.
In der Luft, die ebenfalls dem wandelbaren Wesen zugehört und vielfältig veränderlich ist, bilden sich Wolken, prasseln Regengüsse herab, gibt es Schnee, Reif und Hagel, sausende Winde und Wirbelstürme, dazu Donner, Blitzschein, Niederfahren von Wetterstrahlen und unermeßlichen Dunkelgewölks schmetterndes Zusammenschlagen.

Dem Luftelement benachbart sind, fest gegründet, Erde und Meer, in Fülle hervorsprießen lassend Pflanzen und Tiere, Quellen und Flüsse, die teils in Windungen durchs Land ziehen, teils sich ins Meer ergießen. Dazu ist die Erde bunt geschmückt mit tausendfältigem Grün, mit hohen Bergen und dichtem Gehölz, mit Städten, die das kluge Geschöpf, der Mensch, gebaut hat, mit Inseln in der Salzflut und Festländern. [...]

(Aristoteles: Meteorologie – Über die Welt. Übersetzt und erläutert von Hans Strohm. Darmstadt 1970, S. 240-242)
 
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