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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Valeria Messalina #2 (255 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 20.03.2023 um 14:46 Uhr (Zitieren)
(Fortsetzung Tacitus, Annalen XI:)
28. Natürlich war der kaiserliche Hof vor Entsetzen erstarrt, und besonders die Männer, die Einfluß besaßen (4), aber andererseits, wenn sich die Dinge wenden sollten, zu fürchten hatten, murrten nicht mehr in geheimen Gesprächen, sondern geradeheraus: Solange ein Schauspieler (5) mit dem Schlafzimmer des Princeps sein Spiel getrieben habe, sei ihm zwar Schande angetan worden, aber von Untergang sei keine Rede gewesen; jetzt sei es ein junger Mann von Adel, der sich durch die Würde seiner Erscheinung, durch die Kraft seines Geistes und das bevorstehende Konsulat zu höherer Hoffnung rüste; es sei doch offensichtlich, was man nach einer solchen Eheschließung zu erwarten habe. Es beschlich sie ohne Zweifel Angst, wenn sie an den stumpfsinnigen, seiner Gattin hörigen Claudius und an die vielen Hinrichtungen dachten, die auf Befehl Messalinas vollzogen worden waren. Andererseits gab gerade die Lenkbarkeit des Kaisers die Zuversicht, sie könne, wenn man wegen der Ungeheuerlichkeit des Verbrechens bei ihm die Vorhand erhalte, gestürzt werden, verurteilt sein, noch bevor sie zur Rechenschaft gezogen war; aber ein Risiko liege in der Möglichkeit, daß ihre Verteidigung Gehör finde – und dabei müßten seine Ohren auch ihrem Geständnis verschlossen bleiben.

29. Zunächst nun gingen Callistus, den ich schon im Zusammenhang mit der Ermordung C. Caesars (6) erwähnt habe, Narcissus, der die Hinrichtung des Appius in die Wege geleitet hatte, und Pallas, der zu dieser Zeit in geradezu leidenschaftlicher Gunst stand, miteinander zu Rate, ob sie etwa Messalina durch geheime Drohungen von der Liebe zu Silius abbringen sollten, wobei sie alles übrige verheimlichen wollten. Dann aber nahmen sie aus Furcht, ihrerseits in das Verderben hineingerissen zu werden, von dem Plan Abstand, Pallas aus Feigheit, Callistus, weil er schon am Hof des vorigen Herrschers Erfahrungen gemacht hatte und wußte, daß man seinen Einfluß mehr durch vorsichtige als durch tatkräftige Maßnahmen sichert: Narcissus blieb fest mit der einzigen Änderung, Messalina nicht durch eine Unterredung vorher von der Anklage und dem Kläger Kenntnis zu geben. Er wartete selbst auf günstige Gelegenheiten, und da sich der Kaiser lang in Ostia aufhielt, veranlaßte er zwei seiner Mätressen, an deren Liebesdienst er sich besonders gewöhnt hatte, durch Geschenke, Versprechungen und Hinweis auf die Erhöhung ihres Einflusses nach dem Sturz der Gattin, die Anzeige zu übernehmen.

30. Darauf ließ sich Calpurnia – so hieß die eine Mätresse – Gelegenheit zu einem vertraulichen Gespräch geben, fiel dem Kaiser zu Füßen und rief laut, vermählt habe sich Messalina mit Silius; zugleich fragte sie Cleopatra, die wartend daneben stand, ob sie dasselbe erfahren habe, und als diese bejahte, verlangte sie, daß Narcissus herbeigerufen werde. Dieser bat für die Vergangenheit um Nachsicht, daß er die Liebschaften mit Leuten wie Titius, Vettius, Plautius verschwiegen habe, und erklärte, auch jetzt wolle er ihr das ehebrecherische Treiben nicht zum Vorwurf machen, geschweige denn den Palast, die Dienerschaft und den übrigen Hofstaat von Silius zurückfordern; genießen solle er das immerhin, aber die Gattin zurückgeben und den Ehevertrag vernichten. „Oder weißt du etwa“, rief er, „von deiner Scheidung [an discidium tuum nosti]? Die Vermählung des Silius haben ja das Volk, der Senat und das Heer (7) mit angesehen; und wenn du nicht schnell handelst, ist Herr in der Stadt der junge Ehemann.“

(4) vor allem die mächtigen Freigelassenen des Claudius, die als seine Sekretäre fungierten: Callistus, Narcissus und Pallas
(5) Mnester, ein früherer Favorit Messalinas
(6) Caligula (41 u.Z.)
(7) d.h. die gesamte res publica, deren drei Bestandteile hier genannt werden
 
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