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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Valeria Messalina #3 (241 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 21.03.2023 um 15:29 Uhr (Zitieren)
(Fortsetzung des Tacitus-Berichtes:)
31. Da ließ er alle seine besten Freunde kommen und befragte zuerst den Leiter der Getreideversorgung, Turranius, danach Lusius Geta, den Befehlshaber der Prätorianer. Als diese die Angaben bestätigten, bestürmten ihn die übrigen um die Wette mit Zurufen, er solle in die Kaserne gehen, sich der Prätorianerkohorten versichern, eher auf Sicherheit als auf Rache bedacht sein. Wie hinreichend bekannt ist, wurde Claudius von einer solchen Angst überwältigt, daß er immer wieder fragte, ob er selbst die Herrschaft noch innehabe, ob Silius noch Privatmann sei.

Messalina hingegen, zu keinem anderen Zeitpunkt zügelloser in ihrer Verschwendungssucht, feierte, da der Herbst schon fortgeschritten war, ein Winzerfest im ganzen Palast. In Betrieb waren die Keltern, es flossen die Kufen über; und die Frauen tanzten mit Tierfellen angetan daneben wie opfernde oder rasende Bacchantinnen [insanientes Bacchae]; sie selbst, mit aufgelöstem Haar den Thyrsus schwingend, und neben ihr Silius, mit Efeu bekränzt, trugen Kothurne und warfen den Kopf hin und her, während ringsum der freche Chor tobte. Man erzählt, Vettius Valens sei in seiner Ausgelassenheit auf einen sehr hohen Baum geklettert und habe auf die Frage, was er sehe, geantwortet: „Ein fürchterliches Unwetter von Ostia her“, sei es daß ein Gewitter wirklich im Aufziehen war, sei es daß eine ganz zufällige Äußerung sich in eine Weissagung verwandelte.

32. Nicht als Gerücht, sondern in Form echter Nachrichten verbreitete sich inzwischen die Kunde, Claudius wisse alles und komme, zur Rache entschlossen. Daher begab sich Messalina in die Lukullischen Gärten, Silius, um seine Angst zu verbergen, zu seinen Amtsgeschäften aufs Forum. Als sich die übrigen in alle Richtungen zerstreuten, waren die Zenturionen zur Stelle, und man legte ihnen Fesseln an, wie man sie gerade fand, auf der Straße oder im Versteck. Messalina jedoch faßte, obwohl das Unglück sonst ruhige Überlegung raubt, ohne Säumen den Entschluß, dem Gatten entgegenzugehen und sich ihm zu zeigen, womit sie sich oft geholfen hatte, und schickte nach Britannicus und Octavia, sie sollten sich zur Begrüßung des Vaters aufmachen. Auch bat sie Vibidia, die älteste der Vestalinnen, beim Pontifex maximus um Gehör zu bitten und um Gnade zu flehen. Inzwischen legte sie mit insgesamt drei Begleitern – so viel Verlassenheit war plötzlich um sie – den Weg durch die ganze Stadt zu Fuß zurück und schlug dann auf einem Karren, auf dem der Unrat aus den Gärten fortgeschafft wird, die Straße nach Ostia ein, ohne daß irgend jemand Mitleid [misericordia] hatte, weil die Abscheulichkeit ihrer Schandtaten zu viel wog.

 
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