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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Die Purpurschnecke #4 (62 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 25.05.2023 um 13:31 Uhr (Zitieren)
Plinius d.Ä., Naturgeschichte IX 124-139, unterrichtet uns nicht nur über die Tiere, sondern auch über die Art ihrer Verarbeitung:
Die Purpurschnecken leben höchstens sieben Jahr und verbergen sich, wie der Murex (1), gegen Aufgang des Hundssterns (2) 30 Tage. Im Frühling schaaren sie sich zusammen und geben durch gegenseitiges Reiben an einander eine dem Wachs ähnliche schleimige Feuchtigkeit von sich; ähnlich der Murex, doch hat dieser den zur Färbung der Kleider gesuchten Purpursaft im Innern seines Schlundes. Er hat nur äußerst wenig Flüssigkeit in einer weißen Röhre, aus welcher jene werthvolle Farbe entnommen wird, die, einer dunklen Rose ähnlich, durchschimmert; der übrige Körper besitzt Nichts davon.

Man sucht ihn lebendig zu fangen, weil er mit dem Leben auch seine Farbe von sich giebt. Den größeren Schnecken entlockt man diesen Saft, indem man sie aus der Schale zieht, die kleineren zerstampft man lebendig mit der Schale, weil sie nur so jene Tropfen von sich geben.

In Asien ist der vorzüglichste Purpur der von Tyros, in Afrika von der Insel Meninx und an der Gätulischen Küste, in Europa der von Lakonika. Ihm bahnen Ruthenbündel und römische Beile den Weg, und Knaben dient er zum Zeichen hoher Geburt; er unterscheidet den Senator vom Ritter, wird bei Anrufung der Götter gebraucht, schmückt jedes Kleid und verbindet sich am Triumph-Mantel mit dem Golde [distinguit ab equite curiam, dis advocatur placandis, omnemque vestem inluminat, in triumphali miscetur auro]. Damit sei die Leidenschaft für den Purpur entschuldigt.

Aber worin liegt der Werth der Muschelfarben, die durch den Zusatz von Fucus (3) einen widerlichen Geruch erhalten und deren Farbe, mit Blau gemischt, düster wird wie das zürnende Meer? Die Zunge der Purpura ist fingerlang, und sie frißt damit, indem sie andere Schalthiere durchbohrt; so hart ist ihre Spitze! In süßem Wasser sterben sie; auch wo sich ein Fluß in die See ergießt; sonst leben sie, gefangen, von ih-rem Schleime 50 Tage. Alle Schnecken wachsen schnell, besonders die Purpura; in einem Jahre erreichen sie ihre volle Größe.

Wollte nun unsre Darstellung von hier auf etwas Anderes übergehen, so möchte die Ueppigkeit in der That sich beeinträchtigt glauben und uns der Nachlässigkeit zeihen. Aus diesem Grunde wollen wir auch noch von den Werkstätten sprechen, damit ebenso, wie man fürs tägliche Leben die Beschaffenheit der Feldfrüchte kennen lernt, auch diejenigen, welche an jenen Dingen Freude haben, ihre Lebensgüter genau werthschätzen lernen.

Es giebt zwei Arten Schnecken für Purpur und Muschelfarbe; denn der Stoff ist zu beiden derselbe, nur der Farbenton ist verschieden. Die kleinere Schnecke heißt Bucinum und ähnelt dem musikalischen Instrument Bucinum, woher auch der Name; die Rundung der Mündung ist am Rande eingeschnitten. Die andere heißt Purpura und hat einen rillenförmig vorgestreckten Schnabel, dessen Gang sich nach innen wölbt, und durch den sie die Zunge vorstreckt. Außerdem ist die Schale bis zur Spitze hin mit Höckern besetzt, so daß sich an jeder Windung ungefähr sieben Spitzen befinden, die dem Bucinum fehlen. Beide aber haben eben so viele Windungen, als sie Jahre alt sind. Das Bucinum klebt immer an Steinen und wird an Klippen gesammelt.

(1) Purpurschneckenart
(2) Sirius, Mitte/Ende Juli
(3) rotfärbende Steinflechte
 
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