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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Eine Selbstdarstellung des Hammurabi (352 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 08.09.2023 um 13:13 Uhr (Zitieren)
te]Hammurabi, der König, der Vollkommene, bin ich. Für die „Schwarzhäuptigen“ [die Babylonier], diHammurabi, König von Babylon 1793-1750 v.u.Z.:
[quoe Enlil mir geschenkt, deren Hirtenamt Marduk mir gegeben hat, war ich nicht säumig, legte die Hände nicht in den Schoß. Stätten der Wohlfahrt suchte ich ihnen, drückende Drangsal löste ich auf, Licht ließ ich über ihnen aufgehen.

der Waffe, die Zababa und Ischtar mir verliehen, mit der Einsicht, die Ea mir als Los gegeben hat, tilgte ich aus die Feinde oben und unten, löschte ich aus die Widerstände, dem Lande zum Wohlgefallen.

Die Menschen ließ ich wohnen in geschützten Stätten, einen, der sie aufscheuchte, ließ ich nicht über die kommen. Die großen Götter haben mich berufen: So bin ich der Hirte, der wohl hütet, dessen Stab gerade ist. Mein guter Schatten ruht über meine Stadt gebreitet, in meinen Schoß habe ich die Menschen des Landes Sumer und Akkad genommen. Mit meinem Schutzgott, der des Landes Bruder ist, sorge ich für sie in Frieden, berge ich sie in meines Wissens Tiefe.

Vom Starken den Schwachen nicht entrechten zu lassen, der Witwe, der Waise Recht zu schaffen, habe ich in Babylon, der Stadt, deren Haupt Anu und Enlil hoch aufgerichtet haben, in Esagila (1), dem Hause, dessen Grundfesten gleich Himmel und Erde ewig stehen, um Recht des Landes zu richten, Entscheidungen des Landes zu entscheiden, dem Entrechteten Recht zu verschaffen, meine köstlichen Worte geschrieben und vor meinem Bildnis als König der Gerechtigkeit festgelegt. Der König, der unter den Königen überragend ist, bin ich.[/quote]
(Petra Eisele: Babylon. Bern/München 1980, S. 205)

(1) Marduktempel in Babylon

Mal abgesehen davon, daß es sich hier um eine Idealisierung handelt, ist das Ideal des guten Herrschers doch bemerkenswert genug.
Re: Eine Selbstdarstellung des Hammurabi
Γραικύλος schrieb am 08.09.2023 um 13:16 Uhr (Zitieren)
Hammurabi, König von Babylon 1793-1750 v.u.Z.:
Hammurabi, der König, der Vollkommene, bin ich. Für die „Schwarzhäuptigen“ [die Babylonier], die Enlil mir geschenkt, deren Hirtenamt Marduk mir gegeben hat, war ich nicht säumig, legte die Hände nicht in den Schoß. Stätten der Wohlfahrt suchte ich ihnen, drückende Drangsal löste ich auf, Licht ließ ich über ihnen aufgehen.

Mit der Waffe, die Zababa und Ischtar mir verliehen, mit der Einsicht, die Ea mir als Los gegeben hat, tilgte ich aus die Feinde oben und unten, löschte ich aus die Widerstände, dem Lande zum Wohlgefallen.

Die Menschen ließ ich wohnen in geschützten Stätten, einen, der sie aufscheuchte, ließ ich nicht über die kommen. Die großen Götter haben mich berufen: So bin ich der Hirte, der wohl hütet, dessen Stab gerade ist. Mein guter Schatten ruht über meine Stadt gebreitet, in meinen Schoß habe ich die Menschen des Landes Sumer und Akkad genommen. Mit meinem Schutzgott, der des Landes Bruder ist, sorge ich für sie in Frieden, berge ich sie in meines Wissens Tiefe.

Vom Starken den Schwachen nicht entrechten zu lassen, der Witwe, der Waise Recht zu schaffen, habe ich in Babylon, der Stadt, deren Haupt Anu und Enlil hoch aufgerichtet haben, in Esagila (1), dem Hause, dessen Grundfesten gleich Himmel und Erde ewig stehen, um Recht des Landes zu richten, Entscheidungen des Landes zu entscheiden, dem Entrechteten Recht zu verschaffen, meine köstlichen Worte geschrieben und vor meinem Bildnis als König der Gerechtigkeit festgelegt. Der König, der unter den Königen überragend ist, bin ich.

(Petra Eisele: Babylon. Bern/München 1980, S. 205)

(1) Marduktempel in Babylon
Re: Eine Selbstdarstellung des Hammurabi
Aurora schrieb am 09.09.2023 um 07:44 Uhr (Zitieren)
Vom Starken den Schwachen nicht entrechten zu lassen, der Witwe, der Waise Recht zu schaffen,

Auch das hat Eingang gefunden ins AT und NT:

https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/witwe-und-waise-at/ch/2b68bdb9056e45e13543850ea5271f54/#h3

Mitgefühl und Verantwortung gab es also längst vor der Niederschrift der Bibel.
Wann und wie ist wohl dieses Mitgefühl in der
Evolution des Menschen entstanden?
Welche Vorteile hatte es?
Ab wann ist es nachweisbar?
Welche hirnorganischen Prozesse ermöglichten es?

Auch hier weiß wikipedia Hintergründe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Evolution%C3%A4re_Emotionsforschung
Re: Eine Selbstdarstellung des Hammurabi
Γραικύλος schrieb am 09.09.2023 um 09:51 Uhr (Zitieren)
Über diesen Zusammenhang zwischen mesopotamischer Literatur und Bibel habe ich eine nette Passage bei Petra Eisele gelesen: Die Bibel-Anhänger haben auf die Entdeckungen der Assyriologie in zwei Phasen reagiert: 1. Begeisterung, weil die biblischen Geschichten (Sintflut etc.) eine externe Bestätigung fanden. 2. Ärger, weil die mesopotamischen Texte sich als weitaus älter erwiesen als die bliblischen und nun die Bibel unter Plagiatsverdacht geriet.
Was man zunächst als Unterstützung willkommen geheißen hatte, erwies sich letztlich als Gefahr.
Re: Eine Selbstdarstellung des Hammurabi
Γραικύλος schrieb am 09.09.2023 um 09:53 Uhr (Zitieren)
bliblischen --> biblischen

(Die Schilderung bezieht sich aus das 19. und die erste Hälfte des 20. Jhdts., als die Bibel noch Gottes Wort war.)
Re: Eine Selbstdarstellung des Hammurabi
Johannes schrieb am 09.09.2023 um 12:36 Uhr (Zitieren)
(Die Schilderung bezieht sich aus das 19. und die erste Hälfte des 20. Jhdts., als die Bibel noch Gottes Wort war.)

Als das gilt es auch heute noch: Gotteswort
in der Sprache der Menschen

vgl:
Wenn Gott zu Wort kommt, Einführung in die Theologie von Wolfgang Beinert
Buchreihe Theologie im Fernkurs, 1978
Beinert war Dogmatikprofessor und Schüler
von Benedikt XVI.

Dazu würde mich deine Meinung als Philosoph
interessieren.
Ich habe das Buch vor langen Jahren gelesen,
kann mich aber kaum noch erinnern.
Es war nicht sehr anspruchsvoll, soweit ich mich
noch grob erinnere.
Re: Eine Selbstdarstellung des Hammurabi
Γραικύλος schrieb am 09.09.2023 um 14:44 Uhr (Zitieren)
1. Die Vorstellung eines Gottes, der das Universum geschaffen hat und in dessen Fokus die Menschen auf der Erde stehen, paßt nicht in die moderne Kosmologie (in der sogar über ein Multiversum diskutiert wird) - erst recht nicht, falls es zahlreiche von intelligentem Leben bevölkerte Planeten in ihm geben sollte.

2. Ein Gott, der dieses Uni- oder Multiversum geschaffen hat, stünde zu uns in einem Verhältnis wie wir zu den Würmern, d.h. er könnte uns seine Anliegen und Motive nicht adäquat verständlich machen. Und wir könnten nicht adäquat über ihn sprechen. "Offenbarung" bleibt daher immer Menschensache und Menschensprache, d.h. wenn wir annehmen, Gott habe sich uns geoffenbart, dann ist das unsere - inadäquate - Deutung bzw. Erfindung.

3. Daß die ganzen mesopotamischen Texte älter sind als die biblischen und die Bibel vielfach auf ihnen aufbaut, zeigt zusätzlich, daß die Bibel nicht auf einer speziellen Offenbarung gründet.
Re: Eine Selbstdarstellung des Hammurabi
Johannes schrieb am 09.09.2023 um 17:31 Uhr (Zitieren)
1. Die Vorstellung eines Gottes, der das Universum geschaffen hat

Die Frage dazu: Was heißt "schaffen"?
Er könnte die Ursache des Urknalls sein.
Der könnte sein Wille sein:
Etwas zu initiieren und in absoluter Freiheit sich
entwickeln lassen aus welchen Gründen auch immer,
Christen nennen den Grund Liebe, die sich "verschenken will".

2. Was heißt Offenbarung?
Was wurde letztlich offenbart?
Worum geht es dabei eigentlich und letztlich?
Dass Liebe das einzige Mittel unter den Menschen ist,
die Härten der Evolution abzumildern ??
(Omnia vincit amor.)
Jesus wäre dann der, der die Liebe, wie Gott
sie will, exemplarisch vorgelebt hat und so u.a.
psychosomatisch geheilt hat.
Gott offenbart sich da, wo Menschen wirklich
(selbstlos) lieben.
Davon kann man natürlich halten, was man will.
Fakt ist: Mit Logik kann man der Liebe nicht beikommen,
sie ist alogisch, unlogisch, kontralogisch, hat aber ihre eigene Logik.
Pascal:
« Le cœur a ses raisons que la raison ne connaît point"

Beinert hat heute dazu dies gesagt:
https://st-paul-josef-regensburg.de/?p=10362
Ich bin zufällig auf diese Reihe gestoßen und
verfolge sie seit einiger Zeit, weil er oft
echte Kracher losläßt als Katholik und Priester.

falls es zahlreiche von intelligentem Leben bevölkerte Planeten in ihm geben sollte.

Daran glaube ich nicht, auch wenn man dem
Zufall alle Zeit des Rumprobierens zugesteht.
Menschen wie uns gibt es m.E. nur hier auf
"Gottes/Evolutions" Erden.
Ich lasse mich gern eines Besseren belehren.

PS:
Kannst du mir logisch erklären, warum du deine Frau
liebst?
Was ist Liebe für dich?
Deine Definition?
Re: Eine Selbstdarstellung des Hammurabi
Γραικύλος schrieb am 10.09.2023 um 14:56 Uhr (Zitieren)
Ich weiß nicht, was man bei Gott unter "schaffen" versteht. Eigentlich ist das ja ein innerweltlicher Begriff, der auf etwas Außerweltliches übertragen wird: ein "Wurmdenken" also.
Aber nehmen wir es einmal so, wie es geglaubt wird. Gott hat das Uni- oder Multiversum geschaffen (in letzterem Falle wäre der Urknall nur ein ephemeres Ereignis). Und dies soll primär im Hinblick auf den Menschen geschehen sein, den Bewohner eines einzelnen Planeten eines einzelnen Sterns von 10 Trilliarden Sternen?
Wäre das nicht eine gigantische Materialverschwendung? Hätte für den Menschen nicht ein einziges Sonnensystem genügt?

Meines Erachtens wird hieran klar, daß die monotheistischen Religionen in einer anderen Zeit mit einer anderen Kosmologie entstanden sind und auf die heutige Kosmologie nicht mehr passen.
Aber das alte Modell schmeichelt der Eigenliebe des Menschen natürlich enorm. Ein verdächtiges Motiv!
Re: Eine Selbstdarstellung des Hammurabi
Γραικύλος schrieb am 10.09.2023 um 15:00 Uhr (Zitieren)
P.S.:
Zum Thema Liebe: Dazu wäre manches zu sagen.
1. Daß lt. Platon Liebe das Indiz eines Mangels, des Fehlens von etwas, ist und daß daher ein vollkommenes Wesen nicht liebt.
2. Daß nach dem Yin-und-Yang-Prinzip die Liebe ein Gegenteil braucht und daß erst beide zusammen das vollkommene Ganze ergeben.
3. Daß Nietzsche die Idee der Selbstlosigkeit einer kritischen Analyse unterzogen hat.
Re: Eine Selbstdarstellung des Hammurabi
Johannes schrieb am 10.09.2023 um 17:17 Uhr (Zitieren)
Wäre das nicht eine gigantische Materialverschwendung?

Ist nicht die ganze Natur verschwenderisch?
Von 200 Mio Sperma kommt 1 zum Ziel.
Es gäbe viele weitere Beispiele.
Platons Philosophie ist nicht allein seligmachend,
hat Schwächen und wurde vielfach kritisiert.
Sie verfehlt in vielem die
Realität und ist voller Wunschdenken.
Jeder Idealismus scheitert irgendwann an der
Wirklichkeit.
Der Wiener Kreis hat ihn komplett verworfen,
Heidegger wirft ihm Seinsvergessenheit.
In der modernen Kosmologie kann man ihn
wohl auch vergessen.
Nur in humanitären Bereich hat er uns noch
etwas zu sagen unter dem Freudschen Vorbehalt.
Totalernüchterung ist längst eingetreten,
der status mundi tut ein Übriges.
Sieht nicht gut aus, v.a. für Europa nicht.
G20 ante portas!
Wir müssen uns sehr warm anziehen.

Meines Erachtens wird hieran klar, daß die monotheistischen Religionen

Das Christentum hat einen speziellen Monotheismus: Gott ist ein Beziehungswesen,
weil Liebe immer ein Du braucht.

1. Daß lt. Platon Liebe das Indiz eines Mangels, des Fehlens von etwas,



Das ist Platons Ansicht, die m.E. einseitig
ist und das Wesen der Liebe nicht voll erfasst, wenn nicht im Wesen verfehlt.
Zudem müsste man Vollkommenheit definieren.
Vollkommenheit kann auch langweilig sein
und bedeutet Stillstand.
Ein symmetrisches Quantenvakuum muss furchtbar langweilig sein.
Grund für den Urknall? Ungleichgewichte bringen Schwung
und Leben in die Bude.
Monotonie ödet an.
Platon lässt auch außer Acht, dass Liebe mit
sehr schönen Gefühlen verbunden ist.
Warum sehnen sich alle gesunden Menschen nach ihr,
sind Romane und Lieder voll von ihr?
Liebe und Vertrauen ist das Lebensthema schlechthin
in zwischenmenschlichem Umgang.
Liebe, Leid, Tod sind die großen Themen
(Viktor Frankl).
Du liebst doch auch deine wissenschaftlichen
Interessen und die Beschäftigung mit ihnen.


3. Daß Nietzsche die Idee der Selbstlosigkeit einer kritischen Analyse unterzogen hat.

Ich kenne diese nicht, gehe aber davon aus,
der er eine bestimmte Art meint und nicht
alle Aspekte abdeckt.
Selbstlosigkeit heißt nicht Selbstaufgabe.
Selbstliebe ist die Basis für einen gesunden Altruismus.
"Liebe deinen Nächsten wie DICH SELBST".
Re: Eine Selbstdarstellung des Hammurabi
Γραικύλος schrieb am 10.09.2023 um 17:52 Uhr (Zitieren)
Ja, die Natur ist verschwenderisch; aber sie folgt ja auch keinem auf den Menschen angelegten Plan Gottes. Und sie ist auch nicht so, wie die meisten Menschen sie sich wünschen würden. Das Universum ist nicht für Menschen gemacht.
Gott ist ein Beziehungswesen,
weil Liebe immer ein Du braucht.

Darauf genau läuft der Gedanke Platons im "Symposion" hinaus: Liebe braucht jemanden - und deshalb ist, wer liebt, nicht in sich ruhend, nicht vollkommen. Dies hält Platon in bezug auf Gott für unangemessen. Darauf kann man sich hier beschränken, ohne eine Gesamtbeurteilung der Philosophie Platons diskutieren zu müssen.

Nietzsches Kritik der Selbstlosigkeit besteht darin, daß er die 'Selbstsucht' in scheinbar selbstlosen Handlungen analysiert. Auch dem 'Selbstlosen' geht es um sich selbst, was man z.B. in der Bibel daran erkennt, daß stets mit einer Belohnung gewunken wird. Insofern ist gegen das "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" nichts zu sagen - nur handelt es sich nicht um Selbstlosigkeit. Was sollte das "-losigkeit" denn auch bedeuten?

Hier noch ein schönes Zitat von Ludwig Wittgenstein:
Wie du das Wort „Gott“ verwendest, zeigt nicht, wen du meinst, sondern was du meinst.

(Ludwig Wittgenstein: Bemerkungen über die Philosophie der Psychologie. Frankfurt/M. 1982, S. 97)
Re: Eine Selbstdarstellung des Hammurabi
Aurora schrieb am 11.09.2023 um 06:45 Uhr (Zitieren)
Dies hält Platon in bezug auf Gott für unangemessen.

Das ist Platons Meinung, über die an streiten kann.

Verschwendung scheint die Basis für Weiterentwicklung
in völliger Freiheit und Offenheit füt alles zu sein.
Der Zufall braucht viele Chancen.

Was sollte das "-losigkeit" denn auch bedeuten?

Nicht an Profit und Nutzen für einen selbst denken, das Wohl des anderen allein im Auge haben.

Wie du das Wort „Gott“ verwendest, zeigt nicht, wen du meinst, sondern was du meinst.

Ja, Gott steht für liebevolles, uneigennütziges
Handeln, kurz für Liebe.
Gott ist die Liebe (1 Joh 4,7)


Hegel:
Denn „das wahrhafte Wesen der Liebe besteht darin,
sich in einem anderen Selbst zu vergessen,
doch in diesem Vergessen sich erst selbst zu haben und zu besitzen“.

Re: Eine Selbstdarstellung des Hammurabi
Aurora schrieb am 11.09.2023 um 08:29 Uhr (Zitieren)
PS:
Das Universum ist nicht für Menschen gemacht.

Aber es hat ihn hervorgebracht mit der Fähigkeit
zu lieben.
Es hätte auch nicht so sein können.
Ohne Gehirne wüsste das Universum nichts von seiner Existenz.
So gesehen kommt es im Menschen
zu sich.

Auch dem 'Selbstlosen' geht es um sich selbst,

Das würde ich nicht pauschal sagen.
Es gibt viele Humanisten ohne Belohnungserwartung im Jenseits.
Ein guter Mensch zu sein ist ein Wert an sich
und kann glücklich machen trotz vorprogrammierter Enttäuschungen.
"Edel sei der Mensch, hilfreich und gut".

PS:
Der Theologe und Anthroploge Teilhard de Chardin (+1955) sah in der
Christogenese das Ziel der Schöpfung, womit er meint:
ein Christus zu sein = ein umfassend, liebender biophiler Mensch.

Biophilie definiert Rupert Lay so:

„Handele so, daß du das personale (soziale, emotionale, musische, sittliche,
religiöse) Leben in dir und anderen eher mehrst und entfaltest denn minderst und verkürzt.“
Re: Eine Selbstdarstellung des Hammurabi
Γραικύλος schrieb am 11.09.2023 um 10:31 Uhr (Zitieren)
Das hast Du das Interesse des Selbst:
Ein guter Mensch zu sein ist ein Wert an sich und kann glücklich machen trotz vorprogrammierter Enttäuschungen.

Es geht jedem Menschen ums eigene Glück, und wenn er sich für andere aufopfert, dann tut er das, weil er geneu dadurch sein Glück zu finden hofft.
Re: Eine Selbstdarstellung des Hammurabi
Γραικύλος schrieb am 11.09.2023 um 14:35 Uhr (Zitieren)
Zum jüdisch-christlich-islamischen Schöpfungsbegriffe ist zweierlei zu sagen:

1. Nach der allgemeinen Relativitätstheorie sind mit der Entstehung des Universums aus einer Anfangssingularität (Urknall) Raum und Zeit entstanden. Der Schöpfungsbegriff unterstellt im Gegensatz dazu eine absolute Zeit: Erst war Gott da, dann hat er das Universum geschaffen. Daran erkennt man, daß hier ein innerweltlicher Begriff (Erschaffung) auf einen außerweltlichen 'Sachverhalt' übertragen wird.

2. Singularitäten gibt es vielfach: bei den Schwarzen Löchern. Bestimmte Parameter nehmen hier den Wert unendlich an und sind daher mit den uns bekannten Naturgesetzen nicht zu beschreiben. Es gibt die Hypothese, daß auch aus diesen Singularitäten, den Schwarzen Löchern, Universen entstehen.

Wie gesagt, der jüdisch-christlich-islamische Schöpfungsmythos ist in einer Zeit anderer kosmologischer Vorstellungen entstanden, die einer anthropozentrischen Sicht auf das Weltall nahestanden. Das ist heute nicht mehr haltbar.

Auroras Hinweis, in uns (Menschen) komme das Universum zum Bewußtsein seiner Existenz, ist ein Gedanke Hegels; und auch wenn dieser der heutigen Kosmologie schon etwas näher stand, verwendet er keinen Gedanken an die Möglichkeit, daß diese Bewußtwerdung auch an anderen Stellen des Universum stattfinden könnte.
Daß es viele bevölkerte Welten im Universum gibt, war allerdings schon in der Antike ein von den Atomisten bedachter Gedanke.

Ist es nicht allmählich Zeit, sich von der Anthropozentrik zu verabschieden?
Re: Eine Selbstdarstellung des Hammurabi
Johannes schrieb am 11.09.2023 um 19:33 Uhr (Zitieren)
Heute in ZDFinfo gesendet:

https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/faszination-weltall-der-urknall-100.html

Interessant ist die "Vor-Urknall-Zeit".
Tolle Illustrationen!
Re: Eine Selbstdarstellung des Hammurabi
Γραικύλος schrieb am 11.09.2023 um 23:48 Uhr (Zitieren)
Danke für den Hinweis. Ich habe mir das mal angesehen. Folgendes ist mir aufgefallen:

1. An einer Stelle wird gesagt, daß fast alle Sterne Planeten haben. Nehmen wir das eine Nummer kleiner: sehr viele. Und nur auf einem einzigen von ihnen soll Leben entstanden sein?
Aber das ist natürlich nicht das eigentliche Thema dieses Films.

2. Ich habe nicht feststellen können, daß auf das Raumzeit-Konzept der allgemeinen Relativitätstheorie Bezug genommen worden wäre, d.h. den Umstand, daß die Raumzeit mit dem Universum entsteht - was m.E. die Frage, was vor dem Universum war, obsolet macht.

3. Am weitesten zurück geht die Kosmologie bis zur ursprünglichen Quantenfluktuation mit unregelmäßigen Energieverteilungen, die zur kosmischen Inflation führen. Was davor war, wird nicht gesagt und kann - s.o. - auch nicht gesagt werden.

4. Mich haben diese Ein-Satz-Statements der zitierten Wissenschaftler irritiert. Keiner von ihnen durfte mal ein Konzept vorstellen.
Re: Eine Selbstdarstellung des Hammurabi
Aurora schrieb am 12.09.2023 um 10:39 Uhr (Zitieren)
Und nur auf einem einzigen von ihnen soll Leben entstanden sein?

Denk an die Entstehung der Erde und z.B.den völlig zufälligen Einschlag von Theia,
der den lebensnotwendigen Mond verursachte.
Oder das mehrfache fast komplette Aussterben
von Lebewesen, zuletzt vor 65 Mio. Jahren.
Viele passende, entscheidende Zufälle auf einmal!

Die Bedingungen für intelligentes Leben zu bekommen
ist sehr, sehr schwierig, was natürlich nicht ausschließt,
dass es andere Lebensformen geben kann,
vlt. rein rationale und emotionslose oder nur primitivste
oder ganz, ganz andere.

Ich glaube aber, dass es nirgends im Kosmos
nochmal Menschen aus dem Fleisch und Blut gibt,
aus dem wir bestehen, ebenso nicht die
Liebe, die es unter Menschen gibt.
Das ist nur meine Meinung.
Ich kann es mir schlicht nicht vorstellen.

Doch auch die Quantentheorie kann sich niemand vorstellen,
dennoch gibt es sie und ist anwendbar,
wir nutzen sie immer intensiver mit Vor-und Nachteilen.
Auch sie ist ambivalent.

Man kann die Wahrscheinlichkeit und ihre Zahlenwerte
so oder so interpetieren
Ich halte es für extrem unwahrscheinlich,
was immer "extrem" bedeuten mag.
Zudem beruhen sie auf Annahmen, die wir
nicht beweisen können.

Was davor war, wird nicht gesagt und kann - s.o. - auch nicht gesagt werden.

Vlt. weil es kein Davor gab und wir eine falsche
Vorstellung davon haben.
Muss es ein absolutes Nichts überhaupt geben?#
Was soll das bedeuten?
Der menschliche Verstand hat Grenzen.
"Est modus in rebus." (Horaz)

Damit will ich einer Anthropozentrik
keinesfalls das Wort reden.
Fakt aber ist, dass es viel Schönes gibt und
dass die Liebe dazuzählt.
Als Telos der Evolution ist sie doch keine
schlechte Vorstellung.

Ich erinnere mich an diese Zitate eines großen
Theologen:
„Das Christentum ist die Offenhaltung der Frage nach der absoluten Zu-
kunft, die sich als solche selbst in Selbstmitteilung geben will, diesen ihren
Willen in Jesus Christus eschatologisch irreversibel festgemacht hat und
Gott heißt."

„Das unumfassbare Woraufhin der menschlichen Transzendenz, die exis-
tenziell und ursprünglich – nicht nur theoretisch oder bloß begrifflich –
vollzogen wird, heißt Gott und teilt sich selbst existenziell und geschicht-
lich dem Menschen als dessen eigene Vollendung in vergebender Liebe
mit."

Davon kann man halten, was man will.
Mir sagt das schon etwas, auch wenn es
hochspekulativ und für dich vlt. nichtssagend ist, eine Leerformel.
Dass Leben ohne Vergebung und Liebe nicht möglich ist,
wird kaum jemand bestreiten.
Reine Rationalität halte ich für unmenschlich.
Mit ihr allein lässt sich keine bessere Welt schaffen.

Re: Eine Selbstdarstellung des Hammurabi
Γραικύλος schrieb am 12.09.2023 um 15:10 Uhr (Zitieren)
Als Junge hatte ich die Erwartung, daß sich noch zu meinen Lebzeiten die Existenz außerirdischen Lebens werde nachweisen lassen (SETI-Programm usw.); daraus wird wohl nichts. Immerhin: Was man damals noch nicht wußte, heute jedoch weiß, ist der Umstand, daß es überall im Universum Planeten gibt, auf denen Leben entstehen könnte.

Was mich an diesem Gottesbegriff vor allem stört, ist der Umstand, daß er das elementare Bedürfnis von Menschen, aus dem der Gottesglaube entstanden ist, nicht befriedigt: das Bedürfnis, sich bittend und betend an eine höhere Instanz um Hilfe wenden zu können. In der Bibel, auch im NT, finde ich noch viel von diesem Glauben - bei den Verlautbarungen heutiger Theologen nicht. Mir erscheint das so, daß sie - nach aller Bereinigung der Gottesvorstellung von Anthropomorphismen - retten wollen, was noch zu retten ist.
Re: Eine Selbstdarstellung des Hammurabi
Johannes schrieb am 12.09.2023 um 18:15 Uhr (Zitieren)
Was mich an diesem Gottesbegriff vor allem stört, ist der Umstand, daß er das elementare Bedürfnis von Menschen, aus dem der Gottesglaube entstanden ist, nicht befriedigt: das Bedürfnis, sich bittend und betend an eine höhere Instanz um Hilfe wenden zu können.

Das stört dich zu recht.
Alle Heilungen werden heute als psychosomatische
Lösung von Blockaden gesehen.
Naturwunder hat es nie gegeben.

Mir erscheint das so, daß sie - nach aller Bereinigung der Gottesvorstellung von Anthropomorphismen - retten wollen, was noch zu retten ist.



Übrig bleibt:
Das Christentum glaubt, dass Liebe eine Zukunft hat
ohne sagen zu können, wie sie aussehen soll.
Wir sollen so biophil wie möglich leben und
uns überraschen lassen.

Die Grundformel besagt, „dass Gott gerade durch seine Selbstmitteilung
die Möglichkeit derjenigen liebenden Zwischenmenschlichkeit schafft, die
konkret die für uns mögliche und unsere Aufgabe ist. Diese zweite Aussage
sagt also mit anderen Worten, dass die zwischenmenschliche Liebe (wo sie
ihr eigenes, letztes Wesen wirklich gewinnt) getragen ist durch die überna-
türliche, eingegossene, rechtfertigende Gnade des Heiligen Geistes.

https://bonndoc.ulb.uni-bonn.de/xmlui/bitstream/handle/20.500.11811/1010/F%C3%B6%C3%9Fel_Karl-Rahner_1.pdf?sequence=1



„Die in freiem geschichtlichen Walten sich mitteilende absolute Zukunft
des Menschen, die Gott ist, ist aber in einer besonderen Weise der ‚Geist’
Gottes, weil er als Liebe, Freiheit, immer überraschende Neuheit charakte-
risiert werden kann.
(Rahner)
Re: Eine Selbstdarstellung des Hammurabi
Johannes schrieb am 12.09.2023 um 18:23 Uhr (Zitieren)
Was mich an diesem Gottesbegriff vor allem stört, ist der Umstand, daß er das elementare Bedürfnis von Menschen, aus dem der Gottesglaube entstanden ist, nicht befriedigt: das Bedürfnis, sich bittend und betend an eine höhere Instanz um Hilfe wenden zu können.

Das stört dich zu recht.
Alle Heilungen werden heute als psychosomatische
Lösung o.ä. von Blockaden gesehen.
Naturwunder hat es nie gegeben.

Mir erscheint das so, daß sie - nach aller Bereinigung der Gottesvorstellung von Anthropomorphismen - retten wollen, was noch zu retten ist. Punkt!



Übrig bleibt:
Das Christentum glaubt, dass Liebe eine Zukunft hat
ohne sagen zu können, wie sie aussehen soll.
Wir sollen so biophil wie möglich leben und
uns überraschen lassen.

Die Grundformel besagt, „dass Gott gerade durch seine Selbstmitteilung
die Möglichkeit derjenigen liebenden Zwischenmenschlichkeit schafft, die
konkret die für uns mögliche und unsere Aufgabe ist. Diese zweite Aussage
sagt also mit anderen Worten, dass die zwischenmenschliche Liebe (wo sie
ihr eigenes, letztes Wesen wirklich gewinnt) getragen ist durch die überna-
türliche, eingegossene, rechtfertigende Gnade des Heiligen Geistes.

https://bonndoc.ulb.uni-bonn.de/xmlui/bitstream/handle/20.500.11811/1010/F%C3%B6%C3%9Fel_Karl-Rahner_1.pdf?sequence=1



„Die in freiem geschichtlichen Walten sich mitteilende absolute Zukunft
des Menschen, die Gott ist, ist aber in einer besonderen Weise der ‚Geist’
Gottes, weil er als Liebe, Freiheit, immer überraschende Neuheit charakte-
risiert werden kann.
(Rahner)
 
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