Latein Wörterbuch - Forum
Grammatikalische Frage — 1412 Aufrufe
bernhardus am 23.1.16 um 14:48 Uhr (Zitieren)
Ceterum composita seditione civili Cornelium Dolabellam consularem et triumphalem repetundarum postulavit; absolutoque Rhodum secedere statuit, et ad declinandam invidiam et ut per otium ac requiem Apollonio Moloni clarissimo tunc dicendi magistro operam daret.
Quelle: Suetoni tranquilii vita divi Iuli

Hallo,
Ich hätte eine Frage zur Grammatik:
Wie kann man wissen - wenn nicht aus dem vermuteten Kontext - , ob das Subjekt des Absolutus „absoluto“ dasselbe ist wie das Subjekt von „statuit“ ?
Mit anderen Worten: kann man aufgrund der Grammatik sofort wissen, ob sich Cornelius oder Caesar nach Rhodus begeben hat ?

Danke, bin sehr gespannt.
Re: Grammatikalische Frage
indicans am 23.1.16 um 15:16 Uhr (Zitieren)
absoluto = eo/quo absoluto

Es handelt sich um 2 verschiedene Subjekte.
Wenn sich das Partizip auf Cäsar, das Subjekt vzu statuit, bezöge, müsste es „absolutus“ (PC) lauten.
http://gutenberg.spiegel.de/buch/kaiserbiographien-8675/3
Re: Grammatikalische Frage
filix am 23.1.16 um 20:09 Uhr, überarbeitet am 23.1.16 um 20:25 Uhr (Zitieren)
Da der Abl. abs. unvollständig ist, müsste man streng genommen bei der vom Kontext absehenden Frage nach der Eindeutigkeit der grammat. Struktur untersuchen, ob nicht auch „se“ ergänzt werden könnte. Bei einem Autor, der „... [nisi se consulto] permisit ...“, „ ... aegre ferens, <quod Nero se> recitante ... recessisset“, „... anteposuit ob epotam in convivio propinante se vini amphoram.“ und dgl. schreibt, lässt sich das abstrakt betrachtet nicht gänzlich ausschließen.
Re: Grammatikalische Frage
bernhardus am 24.1.16 um 3:39 Uhr (Zitieren)
Herzlichen Dank für die Erläuterungen.
Der logische Schluss, dass es sich bei solch einer Konstruktion immer um zwei unterschiedliche Subjekte handeln muss, ist also, wenn ich das richtig verstehe, zwingend ?
Das ist natürlich für das „unmißverständliche Verständnis“ eines Textes essentiell.
Re: Grammatikalische Frage
Klaus am 24.1.16 um 9:24 Uhr (Zitieren)
Zitat von bernhardus am 24.1.16, 3:39 für das „unmißverständliche Verständnis“ eines Textes essentiell

Da filix schreibt, dass auch theorethisch ein „se“ zu ergänzen sei, ist deine Theorie nicht zwingend. Warum sollte denn das Subjekt plötzlich wechseln, wenn in dem ganzen Text das Leben Cäsars beschrieben wird?
Re: Grammatikalische Frage
Lateinhelfer am 24.1.16 um 11:07 Uhr (Zitieren)
Prinzipiell mußt du i.d.R. davon ausgehen, dass im Ablativus absolutus ein anderes Subjekt als im übrigen Satz steht. Im klassischen Latein ist das z.B. fast immer so. Es gibt einzelne Ausnahmen (BS § 505). Der Satzzusammenhang ist schon entscheidend. isoliert kann man so etwas eigentlich nicht betrachten. Ein se absoluto wäre , unabhängig von der grammatikalischen Fragestellung, hier auch unsinnig:
Dolabellam ...repetundarum postulavit; [quo (eo)] absoluto ...Rhodum secedere statuit.
Solche Auslassungen macht Sueton als nachklassischer Autor häufiger, wenn der Zusammenhang klar ist.
 
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