Das Adjektiv steht meistens hinter dem Substantiv.

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Muss das Adjektiv vor oder nach das Substantiv?Das Adjektiv steht meistens hinter dem Substantiv.

A: Wie hoch darf ich hier bauen?B: In Deutschland beträgt die durchschnittliche Gebäudehöhe 9,5 Meter.

Die Frage hatte ich mir auch schon mal gestellt und jetzt mal im RHH nachgeguckt. Danach stehen Adjektive grundsätzlich nach dem Substantiv, aber vor dem Substantiv, wenn sie eine auszeichnende Eigenschaft angeben oder Maß-, Grad- (Komparative und Superlative) und Zahlbestimmungen sind. In einer anderen Grammatik steht, dass Adjektive/Attribute vor dem Substantiv oft hervorheben.Wenn ich das richtig verstehe, könnte man dann hier beides schreiben, wobei das Adjektiv eine auszeichnende Eigenschaft wäre und hervorgehoben würde.

Zitat von Miguel am 4.2.17, 9:00

wobei das Adjektiv eine auszeichnende Eigenschaft wäre und hervorgehoben würde.

Aber das ist  keine Eigenschaft des Meeres. Das wäre „wild, tosend oder tiefblau“ etc.

Zitat von filix am 3.2.17, 23:02

A: Wie hoch darf ich hier bauen?
B: In Deutschland beträgt die durchschnittliche Gebäudehöhe 9,5 Meter.

Hast du im Augenblick einen Schriftwechsel mit dem Bauamt, weil du gerade diese Beispielsätze für die Wortstellung im Deutschen gewählt hast?

Zitat von Klaus am 4.2.17, 9:18

Aber das ist keine Eigenschaft des Meeres. Das wäre „wild, tosend oder tiefblau“ etc.

Ach so, klar.... ;-) Ein bekanntes Beispiel für Adj. vor dem Subst. wäre wohl „Magna Carta“.

A: Wie hoch darf ich hier bauen?
B: In Deutschland beträgt die durchschnittliche Gebäudehöhe 9,5 Meter.

Über diese Antwort wird David sich vermutlich besonders freuen und sich dabei denken: Scheißforum, einmal und nie wieder! :((

Zitat von Klaus am 4.2.17, 9:28

Hast du im Augenblick einen Schriftwechsel mit dem Bauamt, weil du gerade diese Beispielsätze für die Wortstellung im Deutschen gewählt hast?

Ich glaube, Klaus, es sollte eher durch Analogie gezeigt werden, wie sich deine Antwort zum Problem des Fragestellers verhält.

@Kuli: Danke für diesen Hinweis. Ich hatte mir vergeblich den Kopf zerbrochen, was filix mit dieser Antwort ausdrücken will. Ich hatte zunächst auch die Erklärung, die Miguel aus dem RHH nachgeliefert hat, dort stehen.Ich habe sie aber wieder gelöscht, da ich dachte, so genau wolle David das nicht wissen.

In der recht vagen Darstellung RHH § 267 meint „auszeichnend“ offensichtlich das Gegenteil von „objektiv“, nicht eine Sache ihrem Wesen nach bestimmend. Schon zu dem dort gebrachten Exempel „praetor urbanus“ (obj.) vs. „urbanus praetor“ (auszeichnend) lässt sich wenigstens ein Gegenbeispiel finden. Es ist auch nicht so einfach herauszufinden, wo in der Lit. die jeweilige Stellung eine Normpräferenz ausdrückt und wo sie sich der Fokussteuerung verdankt.Man kann  getrost behaupten, dass die Wortstellung zu den sträflich vernachlässigten Kapiteln selbst renommierter Lehrwerke zählt.

Zitat von filix am 4.2.17, 14:03

Man kann getrost behaupten, dass die Wortstellung zu den sträflich vernachlässigten Kapiteln auch renommierter Lehrwerke zählt.

Das erinnert mich an meine Zeit als Schüler:
Lateinlehrer: „Das Prädikat im lateinischen Satz steht eigentlich immer am Ende des Satzes.“
Dann kam die Lektürephase, Cicero et al. Und plötzlich steht das Prädikat nämlich nicht immer, sondern gar nicht so selten, irgendwo... nach völlig anderen Kriterien.

eigentlich immer

Der Mann muss nebenberuflich Politiker gewesen sein. :)

Dabei wurde diese Abweichung von der Endstellung des Prädikats in der Antike bisweilen als so auffällig empfunden, dass z.B. Quintilian solche Sätze samt und sonders unter Hyperbaton subsumiert wissen wollte, prinzipiell gelte nämlich „verbo sensum cludere multo, si compositio patiatur, optimum est: in verbis enim sermonis vis est“ - „Es ist weitaus am besten, wenn es die Komposition erlaubt, den Satz/die Periode mit einem Verb zu beschließen: in den Verben nämlich liegt die Kraft der Rede.“

Nur: Cicero hält sich gar nicht so selten auch nicht daran..

wenn es die Komposition erlaubt,

Was heißt das konkret? Wann z.B. ließe es die Kompostion nicht zu?

Hinsichtlich dieser Regel stellt sich doch die Frage, warum es meist vir bonus heißt statt bonus vir (abgesehen vom berühmten Zitat Ciceros).
Bonus ist ja „auszeichnend“

Hier zahlreiche Belegstellen für bonus vir:
http://latin.packhum.org/concordance?q=bonus+vir

aber viel mehr für vir bonus:
http://latin.packhum.org/concordance?q=vir+bonus

Der statistische Sieger aber ist vir bonus:
http://latin.packhum.org/concordance?q=+vir+bonus

eben und das würde ja gegen die Begründung „auszeichende“... sprechen