Hallo,
ich habe ein Problem mit einem Wort einer (kirchen-)lateinischen Abgabenliste aus dem 14. Jahrhundert. Es geht um Kühe, die Bauern für ihren Herren halten und verpflegen mussten (die aber nicht in ihrem Besitz waren). Die erwirtschafteten Erträge dieser Kühe aus dem Verkauf der Milch waren ablieferungspflichtig und dienten zur Erhaltung einer Kirche.
In jedem Eintrag steht das Wort „fideinbuit“ ... wie kann ich dieses Wort übersetzen?
BspSatz: Pmo Mathes infin I vaccaz fideinbuit pro VI den. et I lb ceres
Vorschlag:
Zwei Wörter daraus machen und in-b = im-b bedenken; dann kommt man zu „fide imbuit“.
Re: Latein des 14. Jahrhunderts
filix am 10.1.19 um 18:20 Uhr, überarbeitet am 10.1.19 um 21:06 Uhr (Zitieren)
„imbuere“ ist hier wohl wörtlich zu nehmen, es geht also um das Tränken (i.e. die Versorgung) der Kühe, die Bildung „fideinbuere“ entspricht demnach „fideprōmittere“ & Co, die treue, stellvertretende Versorgungsleistung wird durch ein Kompositum ausgedrückt.
Gegen die Trennung spricht auch, dass die „vaccaz“ dann mit „fide“ getränkt würden, eine Wendung die gerne für Unterweisung im christl. Glauben gebraucht wurde.
Vielen Dank für die geleistete Hilfe.
Mein Verdacht ging inhaltlich schon in diese Richtung, ich war nur leider nicht fähig, dies auch korrekt aufzulösen.
Ohne das Original und die Einarbeitung in den Sprachgebrauch der Quelle ist das nicht so einfach, der Transkription nach zu urteilen, stimmt hier schon grammatisch etwas nicht. Man erwartet ja eigentlich einen partitiven Genitiv nach „et <pro> I lb ...“ Ich hätte angesichts der Menge eher an das im Mittelalter auch als Zahlungsmittel gebräuchliche Wachs (pro I lib. cerae) gedacht.
Leider besteht die Quelle nur aus einem einzigen Blatt Pergament, welches sich in einen Codex miteingebunden wiederfindet. Durch eine äußerst knappe Beschreibung dieser Handschrift (aus dem 19. Jhdt.) bin ich auch davon ausgegangen, dass es sich bei „cerec“ (in weiterer Folge nur mehr als „ce“ abgekürzt) um Wachs handelt, denn die Kühe werden als sogenannte „Lichtkühe“ tituliert, die lt. Auskunft eines Historikers zur Finanzierung der benötigten Kerzen gedient haben.
Ob der Schreiber selbst des Lateins präzise mächtig war, kann ich nicht beurteilen, da ich es selbst nicht bin. Er vermischt Latein und Deutsch in seinen Angaben, vor allem seine persönlichen Anmerkungen sind nur auf deutsch gehalten. So schreibt er über die zu leistenden Abgaben einer Frau: „Wolfgerin I lb I lb ce / Ich wil nicht trawen“ :-).