Latein Wörterbuch - Forum
Inschrift alter Eichenbalken Übersetzung — 1749 Aufrufe
Annette Striewe am 13.1.20 um 20:16 Uhr (Zitieren)
Hallo, wir haben einen alten Eichenbalken mit lateinischer Inschrift aus unserem Hausabriss geborgen. Ich würde die Fotos gern senden, ist das möglich und weiss jemand die Bedeutung?
DU SCHMANS IANC POSVERE DOMUM
C (Zeichen Hakenkreuz Runensymbol) S
Vielen Dank, Annette
Re: Inschrift alter Eichenbalken Übersetzung
filix am 13.1.20 um 21:16 Uhr, überarbeitet am 13.1.20 um 22:33 Uhr (Zitieren)
Da steht vermutlich „DVSCHMANS HANC POSVERE DOMVM“ -„Duschmans haben dieses Haus errichtet„. Du kannst Bilder z.B. via http://www.directupload.net/ hochladen und den Link anschließend hier posten.
Re: Inschrift alter Eichenbalken Übersetzung
Annette Striewe am 13.1.20 um 21:41 Uhr (Zitieren)
Re: Inschrift alter Eichenbalken Übersetzung
filix am 13.1.20 um 22:38 Uhr, überarbeitet am 13.1.20 um 22:40 Uhr (Zitieren)
Das Photo bestätigt die Vermutung hinsichtlich des ersten Teils, den Schluss nach DOMVM vermag ich allerdings nicht zu erkennen, dafür ist die Aufnahme zu stark unterbelichtet. Gibt es bessere Abbildungen bzw. nähere Informationen zur Geschichte des Hauses?
Re: Inschrift alter Eichenbalken Übersetzung
Annette Striewe am 14.1.20 um 7:29 Uhr (Zitieren)
https://www.directupload.net/file/d/5698/7pntttu4_jpg.htm

Guten Morgen,
hier noch ein Foto. Der Balken stammt aus dem Ortsteil Siebenstern in Bad Driburg. Dort wurde er von einem alten Försterhaus abgebaut und im Jahre ca. 1886 neu hier in Schwaney (Altenbeken) zum Aufbau des Wohnhauses mit Stallungen wiederverwendet.
Re: Inschrift alter Eichenbalken Übersetzung
TG am 14.1.20 um 7:54 Uhr (Zitieren)
Seit etwa 1900 wurde die Swastika als Glückszeichen weltweit beliebt. Architekten nahmen sie in die Gebäudegestaltung auf,

https://de.wikipedia.org/wiki/Swastika#Nichtreligi%C3%B6ser_Gebrauch
Re: Inschrift alter Eichenbalken Übersetzung
filix am 14.1.20 um 13:20 Uhr, überarbeitet am 15.1.20 um 16:38 Uhr (Zitieren) I
Da links doch ein erheblicher Teil des Balkens oben abgebrochen ist und der D-Bogen sich von dem in DOMVM merklich unterschiede, handelt es sich m.E. beim ersten Buchstaben ursprünglich um ein B.

Eventuell befand sich auch ein Makron Reduplikationszeichen über dem N (Konsonantenverdopplung) des wohl Familiennamens, sodass dieser „BVSCHMAN(N)S“ lautete. Eine Familie dieses Namens gehörte jedenfalls in (Bad) Driburg zu den einflussreicheren Bürgern, ihr berühmtester Vertreter war: https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_von_Buschmann Überdies passte noch die heutige Verbreitung des Namens ins Bild: https://www.kartezumnamen.eu/index.php?sur=Buschmann&s=Suchen

Die Inschrift ist älter, ich schätze 17. oder 18. Jahrhundert. Schriftart und Ornamente könnten hier näheren Aufschluss geben. Dass das Hakenkreuz vereinzelt als heraldisches Element vor dem 19. Jahrhundert gebraucht wurde, kann man z.B. hier sehen: http://www.inschriften.net/zeige/suchergebnis/treffer/nr/di028-0134.html#content bzw. http://www.ratsapotheke-einbeck.de/das-gebaeude/
Re: Inschrift alter Eichenbalken Übersetzung
Annette Striewe am 14.1.20 um 21:14 Uhr (Zitieren)
Das ist ja eine klasse Auskunft! Vielen, vielen Dank! Unser Ortsheimatpfleger (der lateinische, alte Schriften übersetzt) konnte gar nichts dazu sagen, unglaublich! Und meine 4 Jahre Lateinunterricht haben auch nicht geholfen ;) . Super! Danke!
Annette Striewe
Re: Inschrift alter Eichenbalken Übersetzung
esox am 15.1.20 um 12:37 Uhr (Zitieren)
„klasse Auskunft“ ... Das ist wahrlich die Marke von filix, der uns immer wieder sprachlos macht durch umfassende und fundierte Kenntnisse.
Zum Glück lässt er sich in diesem dank der Trolle verödeten Forum wieder blicken. Danke, filix!
Re: Inschrift alter Eichenbalken Übersetzung
Rumor am 15.1.20 um 14:51 Uhr (Zitieren)
@filix
Heißt der Balken zur Verdoppelung des n nicht Tilde?
Re: Inschrift alter Eichenbalken Übersetzung
filix am 15.1.20 um 16:37 Uhr (Zitieren)
Nichts zu danken, ich gehe nur sporadisch und bei gutem Wind meinem Vergnügen nach. :)

@Rumor:

Der Gebrauch von Makron ist hier in der Tat nicht wirklich korrekt, da es als diakritisches Zeichen gewöhnlich über Vokalen steht, um deren Länge anzuzeigen (obschon man „das häufige Fehlen von Diakritika, also der „i“- und Umlaut-Punkte, des „u“-Überstrichs oder des „n“- und „m“-Makrons ...“ oder „In older German and in the German Kurrent handwriting, a macron is used on some consonants, especially n and m, as a short form for a double consonant, for example, n̄ instead of nn“ liest).

Eine Tilde, die ja ein bestimmtes typographisches Erscheinungsbild (~) besitzt, kann (wie ein gerader Überstrich), muss aber nicht Verdoppelung von Konsonanten anzeigen. Da wir nicht wissen, ob bzw. welches diakritische Zeichen sich auf dem Eichenbalken befand, ist es vielleicht am treffendsten von einem möglichen Reduplikationszeichen zu sprechen.
Re: Inschrift alter Eichenbalken Übersetzung
Rumor am 15.1.20 um 20:28 Uhr (Zitieren)
@filix
Ich möchte an meine Anfrage vom 29.01.2015 - damals nannte ich mich ONDIT- bezüglich der Inschrift am Goldenen Dachl erinnern.
In der lateinischen Inschrift steht ANNO mit 1 N: ANO.

https://www.albertmartin.de/latein/forum/?view=31946
Re: Inschrift alter Eichenbalken Übersetzung
filix am 15.1.20 um 21:00 Uhr (Zitieren)
In der verlinkten Transkription Hiltons ist auch eine Tilde (sich wellende Linie) zu sehen, die eine Verdopplung des Konsonanten anzeigt. Davor gebe ich einer Vermutung über mögliche Reduplikationszeichen (Überstrich/Tilde) Ausdruck. Oder worum geht es?
Re: Inschrift alter Eichenbalken Übersetzung
Rumor am 15.1.20 um 21:08 Uhr (Zitieren)
Ja, genau darum. Die Sache mit der verschwundenen Tilde hast du ja schon 2015 vermutet.
 
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Ja, genau darum. Die Sache mit der verschwundenen Tilde hast du ja schon 2015 vermutet.
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