es geht um folgenden Nebensatz bei dem ich mir aufgrund der Kommasetzung nicht sicher bin ob ich das Bezugswort für das PPP richtig erkannt habe (eigentlich habe ich kein Bezugswort gefunden):
..., quod, nullo praecedente signo religionis ac honestatis sed avaricie amore caecati, quidam sibi cruces ad similitudinem fratrum imponunt.
‚nullo praecedente signo religionis ac honestatis sed avaricie amore caecati‘ hätte ich als Ablativus Absolutus identifiziert. Und zwar ‚praecedente‘ als PPA (sing.) und als Bezugswort ‚nullo‘. Wobei auch ‚signo‘ oder oder ‚amore‘ möglich wären, es dann aber keinen Sinn ergeben würde (ganz vorsichtig behauptet).
Was mir aber unklar ist, ist ‚caecati‘, denn das wäre ein PPP bzw. Adjektiv, doch ohne Bezugswort innerhalb der Kommas. Möglich wäre höstens ‚quidam‘, aber das hätte ich als Subjekt zu ‚imponunt‘ gesehen.
Sinn ergäbe für ‚sed avaricie amore caecati‘ => ‚sondern durch das Verlangen der Habsucht geblendet‘ (oder so ähnlich). Aber ‚caecati‘ passt KGN mäßig nicht zu ‚avaricie‘ und auch nicht zu ‚amore‘.
Wo liegt mein Fehler?
Vielen Dank!
Re: Bezugswort für PPP
filix am 21.1.20 um 21:16 Uhr, überarbeitet am 21.1.20 um 21:26 Uhr (Zitieren)
„dass, ohne irgendein vorausgehendes Anzeichen für Frömmigkeit und Anstand, vielmehr durch die Liebe zur Habsucht verblendet, gewisse Leute sich Kreuze nach dem Vorbild der Brüder (um den Brüdern zu ähneln) anheften“
Also ist doch ‚quidam‘ das Bezugswort. Aber warum ist dann das Komma nicht vor ‚sed‘, was eigentlich strukturierter wäre, sondern vor dem Subjekt? Das verstehe ich nicht...
Andererseit, ‚quod sed quidam...‘, ergibt keinen Sinn, da das Gegenstück fehlt.
Kennt jemand ein Buch oder einen Link, in dem die Kommaregeln erklärt sind? Bisher kenne ich das Komma nur, um Sätze zu trennen...
Die Kommasetzung deiner Vorlage, die ich in der Übersetzung nachgeahmt habe, behandelt „nullo ... caecati“ als Einschub in den „quod“-Satz. Ob die schon in der Quelle sich findet oder, was ich für wahrscheinlicher halte, dem Herausgeber zu verdanken ist, musst du klären. Streng verbindliche und konsequente historische Zeichensetzungsregeln, wie sie heute für die Standardsprache existieren, wirst du vergeblich suchen.
Wenn du die asymmetrische Gestaltung der durch „sed“ koordinierten Ausdrücke meinst, dann ja. Ich dachte, du beziehst dich auf die syntaktischen Anforderungen für einen Einschub.