Da das Auswendiglernen von Deklinationstabellen eine sehr trockene, wenn auch notwendige, Angelegenheit ist und ich sowieso Autodidakt bin. Habe ich mir gedacht, dass ich einfach mal so Sätze aus der lateinischen Version der Bibel nehme und anhand der Sätze den Kasus, Numerus und Genus ermittel. Gleich bei Joh 1, 1 wurde ich fündig und auch gleichzeitig verunsichert. Abgedruckt steht der Satz „in principio erat verbum”. Das ist ja keine große Sache, eigentlich. Aber müßte „principio” nicht eigentlich „principiō” geschrieben werden, so vermittelt es jedenfalls die Tabelle. Im Stowasser steht ebenfalls „principio” ohne Makron über dem „o”. Was ist jetzt richtig? Sind die Makrons und eventuell auch die Breves belanglos geworden oder wird insgeheim einfach vorausgesetzt, dass man das ja gefälligst zu wissen hat?
Für konstruktive Antworten bedanke ich mich vorab und hoffe, dass mir irgendjemand weiterhelfen kann.
Das Makron ist nur eine Aussprachehilfe. In Texten wird es nicht verwendet.
Es besagt, dass die Silbe naturlang ist. Naturlängen werden in Wörterbüchern meist angegeben, Positionslängen nicht (hier: prin- )
Zur Silbenlänge schau mal hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Lateinische_Metrik#Lange_und_kurze_Silben
bei der Form in principio handelt es sich um einen Ablativus temporis, also ganz normal um einen Ablativ der Zeit. Hier müsste eigentlich ein Makron dabei sein. Ich kenne viele Bücher, in denen die Vokallänge nicht mehr angegeben ist.
Belanglos sind die Makrons auf jeden Fall nicht, würde auch zu größeren Problemen bei der Übersetzung später führen. Also bitte immer dazu lernen. Insbesondere bei der o-/aDeklination kommt es sonst zu Verwechslungen.
Oft hast du ohnehin Präpositionen dabei bestehen, wie hier das „in“, dann ist es mit großer Sicherheit sowieso Ablativ.
Ich hoffe, dass ich helfen konnte