wenn ich zwei Adjektive habe, die sich auf ein Substantiv beziehen, und diese sind mit einem et getrennt (also z. B. multa et mala facta), übersetzt man dann „viele schlechte Taten“ oder viele und schlechte Taten"? Das macht ja im Deutschen doch einen Unterschied...
Es ist in der Tat ein Unterschied, ob man meint „viele [und zwar] schlechte Taten“ oder „viele und [darunter einige] schlechte Taten“.
Letzteres würde man aber m.E. sowohl im Deutschen als auch im Lateinischen anders als durch ein einfaches „und“ bzw. „et“ ausdrücken - schon deshalb, weil es mißverständlich wäre.
Im Lat. kommt es darauf an, ob das Substantiv mit dem Adjektiv so zusammengehört, dass es als ein Begriff aufgefasst werden kann: dann darf kein et stehen; wenn nicht, muss eins stehen.
Re: et zwischen Adjekitven
filix am 18.5.20 um 15:49 Uhr, überarbeitet am 18.5.20 um 16:34 Uhr (Zitieren)
Davon abgesehen dominieren bei dieser Koordination wenige Adjektive (magnus, parvus, bonus, malus, varius, clarus, gravis ...). Im Dt. verhält es sich m.E. ähnlich („viele und große“, „viele und verschiedene“ ... aber kaum „sie hat viele und rote Buntstifte“ oder dgl.), wobei der Sprachgebrauch heute als markierter gelten muss denn je.
Was genau versteht man unter einem markierten Sprachgebrauch?
Re: et zwischen Adjektiven
filix am 19.5.20 um 13:01 Uhr, überarbeitet am 20.5.20 um 1:36 Uhr (Zitieren)
„viele und ADJ X“ zeigt eine geringe Verbreitung (welche seit ca. 1800 m.E. immer weiter abgenommen hat), deutliche Restriktionen (Akzeptabilitätsbeschränkung auf wenige Adjektive) und, so wenigstens die Vermutung, eine höhere semantische Komplexität (als „viele ADJ X“), kann also als markiert gelten.
Dass sich ohne Weiteres bei „viele und ADJ X“ eine quantitative Einschränkung des Geltungsbereichs des koordinierten Adjektivs ableiten lässt, bezweifle ich indes für das Dt. und das Lat.