Ich hab noch einen Satz:
Romani antiqui saepe non solum pueris sed etiam puellis magistros Graecos dabant.
Meine Übersetzung: Die alten Römer gaben oft nicht nur die Jungen, sondern auch die Mädchen den griechischen Lehrern.
Meine Frage: Warum steht für die griechischen Lehrer der Akkusativ? Ich frag doch eigentlich: Wem gaben sie die Jungen und Mädchen? Also dachte ich da müsste doch Dativ stehen, oder?
Liebe Grüße
Julia
PS.: Ich fange gerade an Latein zu lernen, deshalb verzeiht mir bitte dumme Fragen! Danke.
Danke für deine Antwort!
Zu der Lösung bin ich schon gekommen, dass es so ist, aber ich verstehe nicht warum die griechischen Lehrer im Akk. stehen. Ich frage doch eigentlich:
Wem gaben die Römer ihre Jungen und Mädchen? => den griechischen Lehrern, also Dativ
Wen geben sie den griechischen Lehrern?
=> die Jungen und Mädchen, also Akkusativ
In meiner Logik müssten die beiden Fälle also anders herum sein. Oder stehe ich total auf der Leitung? Ist meine Übersetzung überhaupt richtig?
Sie gaben den Knaben (= Dativ) [die Mädchen lasse ich jetzt mal der Einfachheit halber weg] griechische Lehrer (= Akkusativ) - sie gaben also wem wen?
Man könnte diesen Satz auch anders konstruieren: Sie gaben wem [den Lehrern, Dativ] wen [die Knaben, Akkusativ].
Das wäre auch möglich. Aber Du musst einsehen, dass die andere, die erste Konstruktion ebenso möglich ist ... und im Falle dieses lateinischen Satze vorliegt.
Der Unterschied liegt darin, wem man etwas gibt:
1. den Knaben die Lehrer
oder
2. den Lehrern die Knaben.
BEIDES GEHT!
Mir fällt jetzt ein, warum Variante 1 im Lateinischen näher liegt: weil nämlich (anders als in unserem Schulsystem) für die Kinder Lehrer gemietet bzw. sogar (als Sklaven) gekauft wurden. In diesem Sinne haben sie ihren Kindern (Dativ) Lehrer (Akkusativ) gegeben.
In unserem heutigen System bringt man den Lehrern (Dativ) die Kinder (Akkusativ) in die Schule.
@Plebeius
Der lateinische Text ist eindeutig, ja.
Die prinzipielle Möglichkeit, das auch anders zu sehen, erklärt Julias Mißverständnis.
Ich habe immer den Wunsch, den Leuten nicht nur zu sagen, was wahr und was falsch ist, sondern es ihnen auch zu erklären. Für meinen Geschmack bist Du in dieser Hinsicht oft etwas karg.
Julias Missverständnis ist dadurch zu erklären, dass sie bis heute Morgen keine klare Vorstellung von Dativ und Akkusativ hatte.
.. und für meinenGeschmack wird hier manches in übertriebener Weise breitgetreten. Es gibt Helfer, die überhaupt nicht sehen, was schon von einem anderen angeboten/erklärt worden ist. Man möchte unbedingt seine Sicht auch noch darlegen.Das hat nicht selten zur Folge, dass der/die Fragesteller/in am Ende nicht mehr erkennt, was nun richtig ist.
Wenn ich noch etwas dazu sagen darf:
Mir hat der Beitrag von Hilde am meisten geholfen, weil sie mir gezeigt hat, dass ich es falsch übersetzt habe bzw. verstanden habe.
Und ich habe sehr wohl eine klare Vorstellung von Dativ und Akkusativ.
Mein Problem hat Graeculus ja sehr schön erläutert:
"Mir fällt jetzt ein, warum Variante 1 im Lateinischen näher liegt: weil nämlich (anders als in unserem Schulsystem) für die Kinder Lehrer gemietet bzw. sogar (als Sklaven) gekauft wurden. In diesem Sinne haben sie ihren Kindern (Dativ) Lehrer (Akkusativ) gegeben.
In unserem heutigen System bringt man den Lehrern (Dativ) die Kinder (Akkusativ) in die Schule."
Wenn dem so gewesen wäre, hättest du den lateinischen Satz gleich richtig übersetzt- oder hast du - jetzt folgt eine Unterstellung- im Licht der klaren Erkenntnis Diskussionsstoff liefern wollen?
Es war ja, wie mir im nachhinein klar wurde, kein grammatikalisches Problem sondern ein inhaltliches, weil ich den Satz einfach nach modernem Verständnis aufgefasst habe und nicht so, wie es Gaeculus sehr treffend erklärt hat.
@Plebeius
Ich möchte auf gar keinen Fall Deine hervorragenden Lateinkenntnisse in Zweifel ziehen. Aber heute läßt Du doch etwas arg den schlecht gelaunten Lehrer heraushängen. Und Du übertreibst es mit den Unterstellungen. Schon mein erster Beitrag hier war nicht auf Deinen aufgesetzt, sondern (fast) zeitgleich geschrieben und in Unkenntnis Deines Beitrags. Erst als ich gemerkt habe, daß Julias Verständnis unseren sozusagen vereinten Bemühungen wiederstanden hatte, habe ich das Thema nochmals aufgegriffen.
Ich weiß überhaupt nicht, warum wir uns hier streiten sollen, wenn doch Julia am Ende eine zufriedenstellende Erklärung bekommen hat. Es könnten jetzt alle glücklich sein. Und besserer Laune.