Latein Wörterbuch - Forum
mal was anderes: Lateinwitze — 5687 Aufrufe
Euphrosyne am 16.2.09 um 16:10 Uhr (Zitieren) II
Vielleicht kennt ihr ja auch welche...
Ich fang mal mit diesem an:

Beim Korregieren eine Klausur findet der Lateinlehrer in der Arbeit eines Schülers immer wieder das wort „hostes“ (die Feinde), und das völlig ohne Zusammenhang. Durch Nachforschen findet er heraus, dass sich jener Schüler sich von seinem Banknachbar hatte vorsagen lassen und dieser immer wieder gefragt hatte „Host es?“ (bayrisch für „Hast du’s?“)

Mein Favorit:
Lehrer zum Schüler: „Dekliniere bitte ius.“
Schüler (stammelnd): „ius... ii... io.. ium... io.“
Lehrer: „o ie“ („oh je!“)
Schüler: „ach ja, der Vokativ!“
Re: mal was anderes: Lateinwitze
Graeculus am 16.2.09 um 16:37 Uhr (Zitieren) III
Annius Florus, ein Freund des Kaisers Hadrian, hatte über diesen folgende Spottverse verfaßt:

Ego nolo Caesar esse,
ambulare per Britannos,
latitare per ... [Lücke]
Scythicas pati pruinas.


Hadrian dichtete zurück:

Ego nolo Florus esse,
ambulare per tabernas,
latitare per popinas,
culices pati rutundos.


Quelle: Ilona Opelt (Hrsg.), Vom Spott der Römer. München 1969
Re: mal was anderes: Lateinwitze
Frederic am 16.2.09 um 16:47 Uhr (Zitieren) II
na dann bin ich dann doch lieber florus ^^
Re: mal was anderes: Lateinwitze
Graeculus am 16.2.09 um 16:51 Uhr (Zitieren) II
Ich im Grunde auch. Andererseits: Wir besuchen nicht in Rom das Florus-Mausoleum, nicht in Tivoli die Florus-Villa, bestaunen nicht in Germanien und Britannien den Florus-Wall.
Aber dafür haben wir mehr Spaß, nicht wahr?
Re: mal was anderes: Lateinwitze
Frederic am 16.2.09 um 16:57 Uhr (Zitieren) II
Ita est! gaudeamus igitur iuvenes dum sumus!
Re: mal was anderes: Lateinwitze
Graeculus am 16.2.09 um 17:06 Uhr (Zitieren) II
Graeculus senex respondit: Gaudeamus igitur iuvenes dum fuimus!
Re: mal was anderes: Lateinwitze
Graeculus am 16.2.09 um 17:12 Uhr (Zitieren) III
Graeculus senex respondet: ...
(So bin ich gerade noch Plebeius' Korrektur zuvorgekommen ...)
Re: mal was anderes: Lateinwitze
Graeculus am 16.2.09 um 17:31 Uhr (Zitieren) I
Das hier ist wohl eher zum Lächeln und Nachdenken als zum Lachen:

Damals lebte ein gewisser Thessalier namens Kineas, ein sehr weiser und einsichtsvoller Mann, ein Schüler des Redners Demosthenes. [...] Dieser Mann stand in Diensten des Pyrrhos und wurde immer von ihm als Gesandter an die Städte geschickt. [...] Als dieser Kineas jetzt sah, daß Pyrrhos zu dem Zuge nach Italien entschlossen war, leitete er in einer Mußestunde folgende Unterhaltung mit ihm ein: „Die Römer, mein Pyrrhos, sollen sehr kriegerisch sein und über viele streitbare Völker herrschen. Wenn uns nun aber Gott verleiht, sie zu überwinden, wozu wollen wir dann den Sieg benutzen?“ Pyrrhos antwortete: „Du fragst mich, Kineas, über eine Sache, die deutlich und einleuchtend genug ist. Sind die Römer erst überwunden, so gibt es dort keine einzige Stadt mehr, weder eine barbarische noch eine griechische, die es mit uns aufnehmen könnte. Dann wird ganz Italien sogleich unser sein, dessen Größe, Fruchtbarkeit und Macht eher irgendeinem anderen als dir unbekannt sein dürfte.“
Kineas hielt eine Weile inne und fragte dann: „Aber, mein König, wenn wir nun Italien erobert haben, was wollen wir dann anfangen?“ Pyrrhos, der seine Absicht noch immer nicht merkte, versetzte: „Das naheliegende Sizilien reicht uns die Hände, eine beglückte und volkreiche Insel, die sehr leicht zu erobern ist. Denn seit Agathokles’ Tod, mein Kineas, herrscht dort überall in den Städten mehr als Zwietracht, Anarchie und der Übermut der Demagogen.“ „Das läßt sich hören“, sagte Kineas, „aber die Eroberung Siziliens ist doch wohl nicht das äußerste Ziel unseres Feldzuges?“ „Gott verleihe uns“, antwortete Pyrrhos, „nur Glück und Sieg! Dies alles wird für uns ein bloßes Vorspiel von wichtigen Unternehmungen sein. Denn wer wollte nun auf das nur einen Sprung entfernte Libyen und Karthago verzichten, welches Agathokles, obwohl er von Syrakus heimlich entwichen und mit wenigen Schiffen hinübergesegelt war, um ein Haar erobert hätte? Daß aber nach Eroberung dieser Länder keiner von den Feinden, die uns jetzt Trotz bieten, wird widerstehen können, was braucht man dies erst zu sagen?“
„Das ist unnötig“, versetzte Kineas, „denn jeder sieht ein, daß mit einer solchen Macht nicht nur Makedonien wieder erobert, sondern auch ganz Griechenland in völliger Sicherheit beherrscht werden kann. Jedoch, wenn nun alle diese Länder uns unterwürfig sind, was werden wir dann beginnen?“
Pyrrhos lachte: „Nun, dann wollen wir, mein Bester, ganz die Ruhe und Muße genießen, alle Tage mit Schmausereien und Vergnügungen zubringen und uns untereinander durch angenehme Gespräche ergötzen.“
Nachdem Kineas den Pyrrhos auf diesen Punkt gebracht hatte, sagte er zu ihm: „Was hindert uns denn, wenn wir wollen, jetzt gleich in Saus und Braus zu leben und die Ruhe miteinander zu genießen, da wir schon ohne alle Mühe dasjenige bei der Hand haben, wozu wir erst durch Blutvergießen, durch viele Strapazen und Gefahren und eine Menge Übel, die wir teils selbst erlitten, teils anderen zugefügt haben, gelangen werden?“

Plutarch, Pyrrhos 14
Re: mal was anderes: Lateinwitze
andreas am 16.2.09 um 17:40 Uhr (Zitieren) I
@ Graeculus

Die Geschichte Erinnert mich an „Die Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral“ von Heinrich Böll (scheint fast, als habe er den Stoff geradezu plagiiert ...)
Re: mal was anderes: Lateinwitze
Graeculus am 16.2.09 um 17:44 Uhr (Zitieren) II
Ja, ich denke, Böll hat das daher ... denn Plutarch ist ja ein bißchen älter.
Re: mal was anderes: Lateinwitze
andreas am 16.2.09 um 17:49 Uhr (Zitieren) II
@ Graeculus

... und besser ...
Re: mal was anderes: Lateinwitze
Bibulus am 16.2.09 um 18:55 Uhr (Zitieren) II
Pyrrhos war ein alter Haudegen,
sein Ende war aber wenig ruhmhaft:
Er starb im Straßenkampf in Argos
von einem Blumentopf erschlagen,
den ein alten Weib aus dem Fenster geschleudert hatte...
Re: mal was anderes: Lateinwitze
Graeculus am 16.2.09 um 19:00 Uhr (Zitieren) II
Und außerdem hat er den Pyrrhussieg erfunden („Noch so ein Sieg und ich bin verloren!“) sowie die schöne Weisheit: „Noch ist nicht die Sonne aller Tage untergegangen“ = Es ist noch nicht aller Tage Abend.
„Noch so ein Sieg und ich bin verloren!“ - das ist ja selbst schon ein Scherz zum Thema hier ... leider auf Griechisch.
Re: mal was anderes: Lateinwitze
Euphrosyne am 16.2.09 um 19:01 Uhr (Zitieren) I
Gellius schreibt in seinen „Attischen Nächten“ auch nette Anekdoten. Eine davon ist folgende:
Der berühmte Fechter Milo von Croton, der, wie in den Chroniken geschrieben steht, in der 1. Olympiade mit dem Siegespreis gekrönt wurde, nahm ein bejammernswertes, wundersames Ende. Denn als er hochbejahrt die Fechtkunst schon aufgegeben hatte, und zufällig so ganz allein in den waldigen Gegenden Italiens reiste, sah er ganz nahe am Wege eine Eiche, die in der Mitte durch weit voneinander stehende Spalten auseinander klaffte. Bei diesem Anblick kam ihm damals nun vermutlich auch noch einmal die Lust an, den Versuch zu machen, ob ihm wohl noch irgend einige Kräfte übrig geblieben seien. Er steckte also die Hände in die Spalten des Baumes und bemühte sich, die Eiche auseinander zu ziehen und aufzuschlitzen. Nun hatte er schon den Baum in der Mitte voneinander geteilt und mit großer Anstrengung getrennt, allein als nach angestrengter, beinahe vollbrachter Arbeit seine Arme abgespannt waren und seine Kraft nachließ, kehrte die Eiche in ihre gewöhnliche Richtung zurück und so wieder zusammengeschnellt und von Neuem in Zusammenhang gekommen, blieben seine eingeklemmten Hände stecken und der Mann musste so ein Raub wilder Tiere werden.

 
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