Latein Wörterbuch - Forum
Ne? — 1102 Aufrufe
matze am 18.2.09 um 20:11 Uhr (Zitieren)
welche antwort wird nochmal auf das Fragepronomen ne? erwartet??
la matze
Re: Ne?
Bibulus am 18.2.09 um 20:14 Uhr (Zitieren)
Ganz einfach:
Der Fragesteller deutet NICHT an,
ob er die Antwort „ja“ oder „nein“ erwartet...
Re: Ne?
Bibulus am 18.2.09 um 20:16 Uhr (Zitieren)
Ergänzung:

„nonne“ setzt der Fragende an den Anfang,
um anzudeuten, daß er die Antwort „ja“ erwartet.

„num“ setzt der Fragende, wenn er die Antwort „nein“ erwartet.
Re: Ne?
matze am 18.2.09 um 20:31 Uhr (Zitieren)
danke dir!
Re: Ne?
Frederic am 19.2.09 um 10:58 Uhr (Zitieren)
ist das „ne“, dass es in manchen deutschen Dialekten noch gibt, eigentlich das lateinische -ne, oder die Abkürzung von nein?

Denn im Mannheimer Dialekt zum Beispiel hat das „ne“ die selbe Funktion.

„Du warst heute im Kino, ne?“
Re: Ne?
Elisabeth am 19.2.09 um 11:52 Uhr (Zitieren)
Da habe ich auch schon oft drüber nachgedacht. Ziemlich sicher ist es die Abkürzung von „nein“ - aber das heißt ja nicht, dass das Lateinische -ne nicht ebenso entstanden ist.

Denn das ne ist, wie Herr Georges weiß, die eigentliche, ursprüngliche lateinische Verneinung:
2. ne, die urspr. u. eig. latein. Verneinungspartikel, als Adv. = nicht, als Coniunction = daß nicht, damit nicht, und, mit Verkürzung des Vokals, ne, als enklitisches Fragewort = etwa nicht? doch nicht? ob etwa nicht? (s. 3. ne).
I) ne, als Adv., nicht, A) als Verneinung eines Begriffes, der als sinnlich od. geistig wahrgenommen aufgefaßt wird. In dieser Weise findet sich ne nur in der älteren Zeit der Sprache gebraucht, während sonst gew. non zur Verneinung dient, nisi tu ne vis, Plaut.: operae ne parcunt, Plaut.: crescere ne possunt fruges, Lucr. - In der ausgebildeten Sprache hat es sich so erhalten in Zusammensetzungen, wie nefas, nemo (= ne-homo), ne-scio, ne-quaquam, nedum, ne- uter, nullus, numquam, nusquam, necopinus, necubi, negotium u.a.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: 2. ne, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-Deutsch / Deutsch-Lateinisch, S. 36956 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 1113)]
Re: Ne?
Lateinhelfer am 19.2.09 um 12:04 Uhr (Zitieren)
@Elisabeth: Interessante Sache!
Ich denke da immer an einige bayerische Worte, die ganz klar aus dem Lateinischen kommen, deswegen ist nicht auszuschliessen, dass das „ne“ sich hier auch im Dialekt erhalten hat.
Bsp.: „des is a gaudi“ --> gaudium
„Radi“ für Rettich -> radix
„ jetzt werds boid aper“ (Berchtesgadener Dialekt, heisst, dass der Schnee zurückgeht und die Wiese wieder rauskommt ---> apertus)
und einige mehr..
Re: Ne?
Graeculus am 19.2.09 um 12:42 Uhr (Zitieren)
Zur Ergänzung:
Ich habe das an eine Frage angehängte „ne?“ (das es übrigens auch bei uns im Rheinland gibt) dem Sinn nach (nicht unbedingt seiner etymologischen Herkunft nach) immer als Kurzform von „nicht?“ oder „nicht wahr?“ aufgefaßt, und zwar entsprechend dem in anderen Dialekten üblichen „gelt?“ oder „gell?“.
Aus dem Westerwald kenne ich noch die verneinte Form „ge nä?“, d.h. wenn eine verneinende Antwort erwartet wird.
Das beantwortet freilich nicht die Frage, ob „ne?“ vom Lateinischen herstammt oder doch von „nicht“. Das Herkunftswörterbuch des Dudens läßt mich/uns zwischen „Navigation“ und „Nebel“ im Stich.
Re: Ne?
erfdsf am 19.2.09 um 17:13 Uhr (Zitieren)
o8iuuuioklkkii
Re: Ne?
Cantatrix am 19.2.09 um 18:55 Uhr (Zitieren)
Nur so zur Ergänzung, weils grad passt... Im Mittelhochdeutschen wird auch mit dem Suffix -ne verneint. Ob das wiederum mit dem Lateinischen zusammenhängt?
Re: Ne?
andreas am 19.2.09 um 19:09 Uhr (Zitieren)
@ canatrix
zu „-ne“
Hat mit dem lateinischen nichts zu tun:
Älteste Negationspartikel im Deutschen ist althochdeutsch ni, mittelhochdeutsch ne (mit den Varianten en, in, n, ne), die unmittelbar vor dem Verb stand und mit ihm verbunden werden konnte. Pleonastisch kann seit dem Spätalthochdeutschen niht hinzutreten, seit dem 12. Jahrhundert geschieht es fast regelmäßig. Eine solche doppelte oder auch mehrfache Verneinung hat jedoch keine stilistische Bedeutung, und keineswegs ist es eine Verstärkung; z.T. wird jedes wichtige Satzglied verneint, ohne daß eine Verstärkung vorliegt: ich wil iu geheizen unde sagen daz iu nieman niht entuot, ‚... daß Euch niemand etwas tun wird‘.

Das Verhältnis von ne und niht verschiebt sich schon im 13. Jahrhundert, so daß als Negationspartikel ne häufiger wegfällt und schließlich nur niht bleibt.

Das „-ne“ konnte im Sprachgebrauch leicht verschluckt werden. Um die Verneinung sicher zu verdeutlichen hat man das dann doppelt verneint.
Re: Ne?
Arborius am 20.2.09 um 9:33 Uhr (Zitieren)
Passiert das Gleiche nicht auch im Französischen?
Von der zweiteiligen Verneinung „ne ... pas“ lassen viele Franzosen doch das „ne“ auch weg.
Re: Ne?
Elisabeth am 20.2.09 um 9:59 Uhr (Zitieren)
@ andreas
Interessant! Da hast du meinen Horizont gehörig erweitert - danke!

@ lateinhelfer
Latein und Deutsch sind verwandte Sprachen. Daher muss nicht jedes ähnliche Wort „aus dem Lateinischen kommen“. Bei „aper“ (das ich vorher noch nicht kannte), mag das so sein, aber bei anderen, deutlich verwandten Worten (z.B. die Verwandtschaftsbezeichnungen) kann man nicht sagen, dass die deutschen Wörter „von den lateinischen stammen“. Also, die Wörter mater und Mutter sind eher Geschwister, wenn man so sagen darf.
Und das könnte ja für das Frage-ne (im D und L) auch gelten.
Re: Ne?
Frederic am 20.2.09 um 10:04 Uhr (Zitieren)
was ich sehr interessant finde, und diese these stützt, ist, dass im proto-indogermanischen (aus dem ja lat. und d. entstanden sind), pferde „ekwos“ hießen.

eine frappierende ähnlichkeit mit equus. (weniger mit pferd zugegebenermaßen ;) )
Re: Ne?
Lateinhelfer am 20.2.09 um 10:28 Uhr (Zitieren)
@Elisabeth: da hast du recht, danke! Neuer Aspekt.
Ich habe was anderes gemeint:
Ich wohne im Berchtesgadener Land (das frühere NORICUM) und mein Uropa hat vor Jahrzehnten ein Buch über die Berchtesgadener Mundart geschrieben. Was mir aufgefallen ist, dass viele Ausdrücke so nah am Lateinischen sind, dass ich vermute, dass diese Worte aus der Römischen Occupationszeit entlehnt sind als Latein als Amtssprache galt.
 
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