Ich bin hin und weg! Eigentlich dachte ich ja, dass man bei einer kostenlosen philosophischen Beratung nichts witer erwarten kann, aber da hatte ich den Graeculus weit, weit unterschätzt...
Und tatsächlich, ich habe das Gefühl, etwas gelernt zu haben. Und ich wurde zum weiteren Nachdenken angeregt: Beim Lesen des oben angeführten Auszugs aus „Möbelbauen leichtgemacht“ kam mir eine Stelle von Ovids „Ars amatoria“ in den Sinn: Im 1. Buch, Z. 565 f. steht sogar der Name der von Stuhlknecht beschriebenen Konstruktion, oder zumindest einer ähnlichen: [k]torus[/k]
"Ergo, contigerint positi tibi munera Bacchi
Atque erit in socii femina parte tori [...]"
Die Römer haben ihre [k] convivia [/k] liegend abgehalten. Und das lässt für mich nur eine Schlussfolgerung zu: Die Alten Römer müssen öfter Probleme mit sich hinten befindlichen Kniescheiben gehabt haben, als wir überhaupt vermuten können...
Schon oft habe ich mich gefragt, warum in aller Welt die Römer liegend gegessen haben. Jetzt weiß ich’s: die Kniescheiben waren schuld.
Ich werde einem Freund, der über Ovid promoviert hat, davon berichten. Er sollte es bei einer Neuauflage seiner Diss. berücksichtigen. Oder gleich ein neues Buch anhängen: P. Ovidius Naso de patellis Romanorum.
Da hat mich die Ironie des Schicksals erwischt: Hatte es doch heute tatsächlich jemand auf mein Knie abgesehen. Und eines weiß ich: Die Sache wäre weniger schmerzhaft verlaufen, wenn meine Kniescheibe hinten gewesen wäre....
Nur schmerzhaft, aber nicht verletzt, wie ich hoffe?
Man unterschätzt ja die Details seines Körpers leicht, solange sie funktionieren. Insofern sind leichte Komplikationen wohl ein gut gemeinter Wink des Schiksals: „Hey! Ich kann auch anders!“
Alles Gute!
(Und: ich würd’s mir ja tätowieren lassen - Du weißt, was ich meine - aber ich mag keine Tätowierungen. Darf ich mir auch den Zettel auf den Rücken kleben?)
Gut, ein Zettel auf dem Rücken hat auch was... Über sowas würde ich auch nachdenken... Aber erstmal muss ich deine „geistigen Ergüsse“ von Hand abschreiben, denn ausgedruckt wirkt das nicht....
Offen gesagt: Ich habe nachträglich noch was an dem Text gefeilt. Die Schwierigkeit liegt ja darin, im Stile eines anderen bzw. mehrerer anderer zu schreiben.
Es gibt also inzwischen kleine Änderungen. Wittgenstein etwa verwendet gerne so ein pseudovertrauliches „Schau!“ (so in seinem berühmten „Denk nicht, sondern schau!“) Und die Heraklit-Passage wollte ich noch stärker an das Fragment 49a anpassen.
Falls Dir der Text wirklich Freude gemacht hat und Du an einer - hoffentlich - verbesserten Version interessiert bist, dann maile mir. Ich schicke ihn Dir dann als Word-Dokument zu, und damit kann man graphisch ja schon eine Menge machen.