...Gaudenti mensas posuere ministri
exstructas dapibus nec tostae frugis egentes. (Metam. XI, V. 119-120)
Die Diener, die Mangel litten, stellten dem sich Freuenden Tische beladen mit einem Festmahl getrockneter Früchte auf.
(Midas hat gerade die Gabe bekommen, alles in Gold zu verwandeln.)
Wie kann ich „nec“ in diesem Zusammenhang da einbauen? Für mich ergibt der Satz damit bisher keinen Sinn...
@ Alex: Deine Übersetzung klingt noch nicht sehr ausgereift. Ich habe dir den Satz mal umgestellt:
Ministri (Subj.) gaudenti (Dat. PPA) mensas dapibus exstructas nec tostae frugis egentes (gehört zu mensas) posuere (=posuerunt) .
Die Diener stellten dem sich Freuenden Tische auf, die mit einem Festmahl getrockneter Früchte beladen waren und keinen Mangel litten.
Ist das so richtig?
Erster Teil stimmt..
aber dann:
...,die mit Speisen (dapibus) angefüllt waren (exstructas) und nicht (nec) arm (egēns egentis - bedürftig, arm, sehr arm) an Trockenfrucht waren.
(d.h. es waren viele Trockenfrüchte drauf)
Das hatte ich auch so verstanden. In meinem Wörterbuch steht bei daps, dapis aber auch „Festmahl“ (im Plural) und bei exstruere auch „beladen mit“.
Daher hatte ich das so übersetzt.
Gratias ago!
apropos „frux, frugis“:
in der deutschen Sprache schwirrt ja das Wörtchen „frugal“ herum,
über französisch frugal;
von lateinisch frugalis ->
„von den (Feld-)Früchten stammend“,
„zu den Früchten gehörig“, fruchtig
- also beispielsweise Haferschleim oder Ähnliches
„frux tosta“ kannte ich nicht.
Zudem hat mich die Rösch-Übersetzung in die Irre geführt:
"Da setzten die Diener dem Frohen den Tisch vor,
hoch mit Speisen gehäuft, nicht arm an gerösteten Broten."
Willkommen zurück in unserem Kreis, Bibulus. Ich hatte dich schon vermißt!
Warst Du krank und bist jetzt dank frugaler Ernährung und Haferschleim (pfui!) wieder auf dem Damm?
Noch nie den Begriff „ein frugales Mahl“ gehört/gelesen?
Allerdings wird der Begriff häufig in einem Sinn konträr zu seiner eigentlichen Bedeutung verwendet
„frux tosta“
Ich meine mal gelesen zu haben,
daß der gemeine römische Legionär (der „tiro“)
tägliche eine Ration Getreide zugeteilt bekam,
die er selbst mehr oder weniger mahlen musste
und in Olivenöl geröstet als Verpflegung zu sich nahm...
Das erinnert mich an folgenden Witz:
Stell' dir vor, meine Frau will sich von mir scheiden lassen wegen meiner Gleichgültigkeit! Dabei habe ich ihr jeden Morgen sogar den Kaffee ans Bett gebracht ... sie brauchte ihn nur noch zu mahlen.
@Graeculus,
ja, so wie bei diesem Fall:
Er: „Schatz, was wünscht Du Dir zum Geburtstag?“
Sie (hingerrssen) „Oh, Liebling, ein Nerz wäre genau das richtige...“
Er: „Gut, aber Füttern und den Käfig sauber machen mußt Du alleine..“
Also, ich stelle mir vor,
„tosta frux“ bestand aus einem Brei aus grob
gemahlenem Getreide und Olivenöl,
der dann geröstet wurde...
vielleicht eine Delikatesse?
Wie es so oft mit zunächst Arme-Leute-Essen geschieht..
Im 17.Jahrhundert haben sich schottische Landarbeiter darüber beschwert,
daß es mehrmals in der Woche Austern zu essen gab...(und kein „richtiges“ Essen)
In den Rom-Krimis von John R. Maddox, die ich gerade lese, ist ständig davon die Rede, daß alles mögliche Essen in Olivenöl getunkt wird. Oder es kam „garum“ drüber, anscheinend so ein antikes Cetchup.
Wenn ich mir jetzt so an ein antikes Festmahl vorstelle, denke ich an einen „gutgenährten“ König (ob es irgendwelche Bildnisse gibt, die Midas zeigen, habe ich keine Ahnung), der sich an vielen Früchten wie Trauben und ähnliches gütlich tut.
Hängt aber wohl eher damit zusammen, dass ich früher ganz viele Asterix-Comics gelesen habe... :D
Ich kann nur empfehlen, mal römisch zu kochen. Da gibt es richtig gute Bücher zu, die sich an Apicius anlehnen. „Numidisches Huhn“ ist ganz fein. *mmh*
aus dem wikipedia-Artikel:
"Garum war eine Flüssigkeit, die dadurch entstand,
dass man Fische wie Thunfisch, Aal, Makrele und
andere einschließlich deren Eingeweide mit Salzlake
vermischte und teilweise monatelang der Sonne aussetzte.
Guten Appetit..
(In Schweden gibt es heute noch eine ähnliche „Delikatesse“)
:o)
Apropos „antike“ Küche:
Die Menschen damals mussten so ziemlich alles essen, was kau- und verdaubar war...
(ähnlich der heutigen chinesischen Küche),
einfach aus den damaligen natürlichen Bedingungen heraus..