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adjektiv-attribut [2010/04/03 20:58] 93.219.159.56 angelegt |
adjektiv-attribut [2020/12/08 19:49] |
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- | ====== Attributives Adjektiv ====== | ||
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- | Anmerkung zur Vokabel " | ||
- | John,// mein bester Freund//\\ | ||
- | Der // | ||
- | Schraube //Nummer sieben//\\ | ||
- | das Pferd //des Hauptmanns// | ||
- | eine // | ||
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- | Offenbar können Attribute sehr vielgestaltig sein. Die häufigsten Typen sind | ||
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- | - die Ergänzung eines Substantivs durch ein anderes im gleichen Casus (Fall), Numerus (Zahl) und, wenn möglich, Genus (Geschlecht): | ||
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- | - die Ergänzung durch ein Nomen im Genetiv, das Genetiv-Attribut. Tatsächlich ist dies die ursprünglichste Aufgabe des Genetivs (des " | ||
- | Spätestens hier merkt man, dass im Deutschen das Genetiv-Attribut ausstirbt. Modernes Deutsch ist ja "Ein Becher süßer Wein", "eine Elle Tuch" oder gar "dem Heiner sein Haus" (brrr). | ||
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- | - die Ergänzung mit Präposition und Nomen: Das Haus //auf dem Berg//, //hinter dem Fluss// | ||
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- | - die Ergänzung durch Adjektive. Das ist eine grundlegende Aufgabe des Adjektivs (des " | ||
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- | Man glaubt fast, ein Adjektiv kann gar nicht anders verwendet werden als so. Tatsächlich gibt es zwei andere Anwendungen: | ||
- | - Das Prädikatsnomen: | ||
- | und\\ | ||
- | - das Prädikativum: | ||
- | Warnung: " | ||
- | "Der Mann lag // | ||
- | ist " | ||
- | # Baustelle...# | ||
- | Im Deutschen ist dieser Unterschied zwischen Prädikativum und adverbieller Bestimmung nicht gut zu sehen, weil Adjektiv und Adverb nicht sauber getrennt werden. Im Lateinischen wird ein Prädikativum durch das Adjektiv, die adverbielle Bestimmung aber durch das Adverb ausgedrückt! Mancher Schüler merkt nie, dass "Der Schüler schreibt die Arbeit froh" und "Der Schüler schreibt die Arbeit krakelig" | ||
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- | Typisch für deutsche Sätze ist, dass das attributive Adjektiv vor dem Bezugswort steht, das prädikative aber beim Prädikat, das heißt, regelmäßig hinter dem Bezugswort: Der kranke Mann, aber ... dass der Mann krank ... | ||
- | Es gibt Ausnahmen: Die Adjektiv-Apposition steht hinter dem Bezugswort: Erik der Rote | ||
- | Gelegentlich wird das attributive Adjektiv absichtlich nachgestellt: | ||
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- | Wie ist das im Lateinischen? | ||
- | a) Normalstellung des attributiven Adjektivs ist hinter dem Bezugswort: | ||
- | miles Romanus römischer Soldat | ||
- | falx aurea goldene Sichel | ||
- | ius civile Zivilrecht | ||
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- | Dieser Normalfall ist deutschen Neulingen verblüffend genug und erschlägt praktisch alles. Spezialisten mögen sich um die wenigen Ausnahmen kümmern: | ||
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- | b) Wenn das attributive Adjektiv eine „auszeichnende“ Eigenschaft bezeichnet oder wenn es ein Maß oder eine Zahl angibt, steht es ausnahmsweise vor dem Bezugswort: | ||
- | multi homines viele Menschen | ||
- | tres dies drei Tage | ||
- | summus imperator oberster Feldherr | ||
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- | „Auszeichnend“ ist eine Eigenschaft dann, wenn sie ein Objekt aus einer Menge anderer heraushebt. Wer sagt: „Sie trug ein blaues Kleid“, der sagt nichts über eventuelle andere Kleider aus (sogenannter „objektiver“ Gebrauch). Wer aber sagt: „Sie trug das blaue Kleid“, der läßt mitschwingen, | ||
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- | Daher (mit urbanus, das " | ||
- | prætor urbanus städtischer Prätor, Stadtvorsteher | ||
- | urbanus prætor geistreicher Prätor, ein " | ||
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- | Die Zahlwörter und Mengenbezeichnungen können also gar nicht anders, als „auszeichnend“ zu sein; sie bezeichnen immer die Teilmenge einer Grundmenge. Deswegen kommen sie nach vorne. | ||
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- | c) Die Sonderregel b) wird nicht verwendet, wenn das Bezugswort einsilbig ist oder sonst die Adjektivkonstruktion deutlich umfangreicher ist als das Bezugswort. Dann wird die Normalstellung a) praktisch immer angewendet: | ||
- | vir peritissimus ein sehr erfahrener Mann (objektiv) und der erfahrenste der Männer (auszeichnend) | ||
- | casu incredibili ac pæne divino durch einen unglaublichen und geradezu göttlichen Zufall | ||
- | di immortales unsterbliche Götter | ||
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- | d) Adjektiv-Appositionen sind nachgestellt: | ||
- | Alexander Magnus Alexander der Große | ||
- | Otto Tertius Otto III. | ||
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- | Anmerkung: Adjektive, die Lob oder Tadel ausdrücken sollen, können demnach (speziell bei Namen) guten Gewissens weder voran- noch nachgestellt werden. Vorne beschreiben sie einfach nur die subjektive, wenngleich herausgehobene Eigenschaft (wie bei " | ||
- | Daher wird im Lateinischen das Lob oder der Tadel zwar nachgestellt, | ||
- | nicht Corinthus opulentissima das so reiche Korinth, denn das würde ja " | ||
- | sondern Corinthus, | ||
- | notfalls wenigstens Corinthus, ea opulentissima Korinth, | ||
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- | e) Wenn das attributive Adjektiv Ort und Zeit angibt, wird es im Lateinischen im Gegensatz zum Deutschen regelmäßig nicht benutzt, um das Verhältnis zu anderen Dingen auszudrücken, | ||
- | summus mons nicht der höchste Berg sondern die Bergspitze ("der Berg ganz oben") im Übrigen: vorangestellt nach b) | ||
- | in colle medio nicht auf dem mittleren Hügel sondern mitten auf dem Hügel | ||
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- | Manchmal macht das Deutsche das sogar mit: | ||
- | prima luce beim ersten Licht (also: bei Tagesanbruch), | ||
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- | Und was wäre nun "der höchste Berg" in Latein? Nun, mit Genetiv-Attribut, | ||
- | summus montium der höchste der Berge | ||