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- | ====== Münzen ====== | ||
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- | Die Römer handelten ursprünglich in Vieh (pecus, | ||
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- | In Metall war die Einheit das as (assis m.) „Einer“, | ||
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- | Nach 275 v.Chr ging man zur Silberwährung über. Die kleine Silbermünze war 2 ½ Asse wert und hieß danach sestertius, | ||
- | sestertius hat den Gen. Pl. // | ||
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- | Bei dem einzigen Substantiv dieser Gruppe, //mille// „tausend“ ist ein Genetivattribut angemessen: //duo millia sestertium// | ||
- | Auf solche Ausdrücke wirkten zwei Spracheffekte. Erstens kennt man es auch aus der deutschen Umgangssprache, | ||
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- | Zweitens wurde, auch unterstützt hierdurch, der Genetiv bei //mille// zum neuen Substantiv sestertium, | ||
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- | So etwas passiert noch einmal bei den Millionen: „eine Million“ ist auf Latein bekanntlich //decies centena millia// „zehnmal je hundert Tausende“. Wenn das selbstverständliche „centena milia“ neben dem Gen. Pl. fortfällt, bleibt die Verwendung der Multiplikativzahlen zur Kennzeichnung der Millionen: //decies sestertium// | ||
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- | Die große Silbermünze war der denarius,-i m. zu deni („je zehn“) As. Er hatte die Spitznamen bigatus,-i m. oder quadrigatus, | ||
- | Das Verhältnis von Denar und Sesterz blieb 4 zu 1, das von Sesterz zu As wurde von 2 ½ zu 1 am Ende der Republik heruntergesetzt bis 4 zu 1.\\ | ||
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- | Sulla war offenbar der Erste, der Goldmünzen prägen ließ. Zur Kaiserzeit wurde Gold Standardwährungsmetall mit einem Kurs von einem aureus (nummus aureus,-i. m., Gen.Pl. nummum aureum) zu anfangs 100 Sesterzen. Die Münze hieß auch solidus (-i m.) Der Kurs fiel bald – um 150 n.Chr. war ein solidus etwas mehr als 50 Sesterze wert. (Vergleiche französisch //sou//) | ||
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- | ====== Weitere Einzelheiten: | ||
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- | Wir haben gesehen, dass es vor Einführung der Goldmünzen praktisch zwei Währungen nebeneinander gab, beide sehr festgefügt in sich, aber mit wechselndem Kurs zueinander.\\ | ||
- | Die eine war die Währung mit aes (aeris n.) als Münzmetall. aes „Erz“ meint ein Metallgemisch, | ||
- | Die Einheit der aes-Währung war wie angegeben das as oder pondo, bei Bedarf geteilt in 12 unciae (siehe dazu bei [[roemische_Gewichte]]). Vorklassisch wurde das aes abgewogen, nicht in Münzen abgezählt (aes rude, „Roherz“ oder aes signatum „gezeichnetes (gestempeltes) Erz“ – der Stempel stand für die Herkunft, nicht für die Wert- oder Gewichtsangabe).\\ | ||
- | Schließlich wurde als Vorteil erkannt, dass die Metallstücke ein einheitliches und bekanntes Gewicht haben konnten – aes grave, das „Gewichts-Erz“ oder Münzgeld.\\ | ||
- | Das Währungssymbol dieser „Einheit“ As war folgerichtig die Eins, also ein I oder (zum Unterschied zur Zahl Eins) der horizontale Strich -. Wertangaben in As bestanden also aus einer Zahl und einem Strich. Daraus entwickelte sich der Brauch, die Zahl nicht mit dem Strich zu zeichnen, sondern durchzustreichen. Zwei As waren also < | ||
- | Das Währungssymbol für eine uncia, ein Zwölftel As, war ein Sternchen oder Punkt, *. Sechs unciae waren ein halbes As, eine semis (siehe [[Deklination von Zahlwörtern]] mit dem Zeichen s.\\ | ||
- | Die Münzen und ihre Münzzeichen (hier ungestrichen geschrieben) waren danach vom As aufwärts | ||
- | ^ Name ^ Zeichen ^ Wert ^ | ||
- | | as (assis m.) | I | 1 As | | ||
- | | dupondius (-i m.) | II | 2 As | | ||
- | | tressis (-is m.) | III | 3 As | | ||
- | | quincussis (-is m.) | V | 5 As | | ||
- | | decussis (-is. m.) | X | 10 As | | ||
- | Man beachte das Genus: Weil as masculinum ist, sind seine Vielfachen auch masculinum, obwohl Gleichsilbige auf –is.\\ | ||
- | Es gab auch für kurze Zeit Münzen zu 20 (XX), 40 (XXXX) und 60 (↓X) As – diese aber aus Gold geprägt.-\\ | ||
- | und abwärts (siehe auch die Brüche am Ende von [[Deklination von Zahlwörtern]]); | ||
- | ^ Name ^ Zeichen ^ Wert ^ | ||
- | | dextans (-antis m.) | s°°°° | ||
- | | dodrans (-antis m.) | s°°° | ||
- | | bes (be(s)sis m.) | s°° | 8 unciae, 2/3 As | | ||
- | | semis (ind. oder semissis m.) | s | 6 unciae, ½ As | | ||
- | | quincunx (-uncis m.) | °°°°° | ||
- | | triens (-entis m.) | °°°° | ||
- | | quadrans (-antis m.) | °°° | ||
- | | sextans (-antis m.) | °° | 2 unciae, 1/6 As | | ||
- | | uncia (-ae f.) | ° | 1 uncia, 1/12 As | | ||
- | | semuncia, semiuncia (-ae f.) | __Γ__ (oder ähnlich) | ||
- | | quartuncia (-ae f.), auch sicilicus, siciliquus (-i m.) | ) | ¼ uncia, 1/48 As | | ||
- | Die noch feineren Unterteilungen der Unze, z.B. die sextula (1/6 Unze oder 1/72 As), dimida sextula (1/12 Unze oder 1/144 As) oder scripulum (scriptulum, | ||
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- | Die andere Währung war die Silberwährung mit dem denarius (-ii m, Gen.Pl. -um oder -orum), 1/72 Pfund Silber, als Grundwert. Die Münze heißt so, weil sie ursprünglich und formal 10 As wert war (also mit dem decussis gleich). Das Münzzeichen war folgerichtig auch das X und ebenso folgerichtig oft durchgestrichen, | ||
- | Die anderen Silbermünzen waren der quinarius, V, ½ Denar, und der oben ausführlich deklinierte sestertius, IIs, ¼ Denar.\\ | ||
- | Die gleich erwähnte siliqua (-ae f., Zeichen )) ) war eigentlich ein Gewicht – ein Karat oder 0,19 Gramm, die Masse eines Samenkorns des Johannisbrotbaums, | ||
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- | Übrigens haben die römischen Münzzeichen ihren Platz im Unicode: Die Zeichen ab sedezimal 10190, dezimal 65936 sind sextans, uncia, semiuncia, sextula, dimida sextula, siliqua, denarius, quinarius, sestertius, dupondius, as – und ein münzfremdes Zeichen, das Centurio-Symbol (hat überlebt als „sargent’s stripes“) – vorausgesetzt, | ||