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zur_lateinischen_grammatik

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 Für diese Grammatiken gilt dann: Für diese Grammatiken gilt dann:
  
-   1. +====== Einteilung ======
-      1. Einteilung+
  
 Grammatik im allgemeinen Sinn (Sprachlehre) wird eingeteilt in einige Gebiete, die aber an Schulen selten als eigenständiger Bereich erwähnt werden: Grammatik im allgemeinen Sinn (Sprachlehre) wird eingeteilt in einige Gebiete, die aber an Schulen selten als eigenständiger Bereich erwähnt werden:
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 Vokabeln: Vokabeln:
  
-Vokal Selbstlaut (a,e,i,o,u; y; ä,ö,ü)+__Vokal__ Selbstlaut (a,e,i,o,u; y; ä,ö,ü)
  
-Konsonant Mitlaut (b,d,f,g …)+__Konsonant__ Mitlaut (b,d,f,g …)
  
-Diphthong Zwielaut (au, ei, eu…) Die Laute sind übrigens zu scheiden von den Buchstaben, mit denen sie dargestellt werden! Ob man „ks“ schreibt wie in „Hexe“, „Häcksel“, „Achse“, „Kekse“ (die müssen spinnen, die Deutschen! So viele Schreibungen für den gleichen Laut) … ist Sache der+__Diphthong__ Zwielaut (au, ei, eu…) Die Laute sind übrigens zu scheiden von den Buchstaben, mit denen sie dargestellt werden! Ob man „ks“ schreibt wie in „Hexe“, „Häcksel“, „Achse“, „Kekse“ (die müssen spinnen, die Deutschen! So viele Schreibungen für den gleichen Laut)ist Sache der
  
-Orthographie (Rechtschreibung): Wieso werden lange Selbstlaute im Deutschen meist durch Verdoppelung (Aal, Beet, Moor) oder mit h (Ahle, Lehre, Mohr) markiert, aber i wird im Wortinneren mit e gedehnt (Kies), am Wortanfang gar nicht (Igel) - es sei denn, wir haben ein Fürwort (ihm, ihnen, ihr) oder die Ihle ? Und wie kommt es dann zu der seltsamen Schreibung „Vieh“?+__Orthographie__ (Rechtschreibung): Wieso werden lange Selbstlaute im Deutschen meist durch Verdoppelung (Aal, Beet, Moor) oder mit h (Ahle, Lehre, Mohr) markiert, aber i wird im Wortinneren mit e gedehnt (Kies), am Wortanfang gar nicht (Igel) - es sei denn, wir haben ein Fürwort (ihm, ihnen, ihr) oder die Ihle ? Und wie kommt es dann zu der seltsamen Schreibung „Vieh“?
  
-Metrik (Vokal-)Längenlehre, Prosodie (Silbenmessung): Der Teil der Grammatik, der von den Längen und Kürzen, Betonungen und dann von den Rhythmen und Versen handelt.+__Metrik__ (Vokal-)Längenlehre, __Prosodie__ (Silbenmessung): Der Teil der Grammatik, der von den Längen und Kürzen, Betonungen und dann von den Rhythmen und Versen handelt.
  
-Behandelt als klassische Sparten der Grammatik werden dagegen meist+Auch in der Schule behandelt als klassische Sparten der Grammatik werden dagegen meist
  
-Grammatik im engeren Wortsinn (Formenlehre): Beugungs- und Steigerungsformen…,+__Grammatik__ im engeren Wortsinn (Formenlehre): Beugungs- und Steigerungsformen…,
  
-Syntax (Satzlehre): die Lehre von den Satzteilen und Satzarten im Satzbau.+__Syntax__ (Satzlehre): die Lehre von den Satzteilen und Satzarten im Satzbau.
  
-Es gibt im übrigen einen fließenden Übergang zu den Gebieten, die sich mehr mit dem Inhalt des Gesagten beschäftigen, wie der Idiomatik (Ausdruckskunde“ ist keine gelungene Übersetzung) zur Frage mit welchen Sprachmitteln wird etwas ausgedrückt), die wieder Stilkunde und anderes umfasst.+Es gibt im übrigen einen fließenden Übergang zu den Gebieten, die sich mehr mit dem Inhalt des Gesagten beschäftigen, wie der __Idiomatik__ ("Ausdruckskundeist keine gelungene Übersetzung) zur Frage "mit welchen Sprachmitteln wird etwas ausgedrückt"), die wieder Stilkunde und anderes umfasst.
  
-   1. +====== Grammatik (im engeren Sinne: Wortkunde) ======
-      2. Grammatik (im engeren Sinne: Wortkunde)+
  
-Wörter werden eingeteilt nach Wortarten und diese nach drei Wortartengruppen.+Wörter werden eingeteilt nach __Wortarten__ und diese nach drei __Wortartengruppen__.
  
-Die erste Gruppe umfasst die Wortarten, die man deklinieren (nach Fällen beugen kann), die Nomina (Namenwörter; Einzahl: Nomen). Das sind+Die erste Gruppe umfasst die Wortarten, die man __deklinieren__ (nach Fällen beugen kann), die __Nomina__ (Namenwörter; Einzahl: Nomen). Das sind
  
-Substantiv Hauptwort (HausErichElternLiebe)+__Substantiv__ Hauptwort ("Haus""Erich""Eltern""Liebe")
  
-Adjektiv Eigenschaftswort (blauguthöher)+__Adjektiv__ Eigenschaftswort ("blau""gut""höher")
  
-Artikel Geschlechtswort (derdiedasein; diese Wortart wird im Lateinischen nicht gefunden!) Pronomen Fürwort (ichdeinwer?derjenigediese)+__Artikel__ Geschlechtswort ("der""die""das""ein"; diese Wortart wird im Lateinischen nicht gefunden!) 
 + 
 +__Pronomen__ Fürwort ("ich""dein""wer?""derjenige""diese")
  
 und eine Wortart, die man nach der Bedeutung der Wörter gebildet und traditionell hier eingefügt hat, obwohl die Wörter selbst gar nicht immer deklinierbar sind, nämlich das und eine Wortart, die man nach der Bedeutung der Wörter gebildet und traditionell hier eingefügt hat, obwohl die Wörter selbst gar nicht immer deklinierbar sind, nämlich das
  
-Numerale Zahlwort; Mehrzahl Numeralia (einsDrittelfünfmalzweiter“, „einige“)+__Numerale__  Zahlwort; Mehrzahl Numeralia ("eins""Drittel""fünfmal""zweiter", "einige"
 + 
 +Die zweite Gruppe umfasst nur eine Wortart, die man __konjugieren__ (nach Personen beugen) kann, das 
 + 
 +__Verb__ Tätigkeitswort ("laufen", "bin", "hatte", "gelesen"
 + 
 +Die dritte Gruppe umfasst die Wortarten, die nicht gebeugt werden können, die __Partikel__ („kleinen Wörter). Das sind 
 + 
 +__Adverb__ UmstandswortMehrzahl Adverbien ("oft", "heute", "hier"
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 +__Konjunktion__ Bindewort ("und", "oder", aber auch "dass", "wenn", "weil", "sooft"
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 +__Präposition__ Verhältniswort ("an", "auf", "wegen", "zum"
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 +__Interjektion__ Ausrufwort ("pfui!", "au!", "Himmelkruzifixsackerment!"
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 +===== Nomina ===== 
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 +Die Nomina bilden Formen der __Flexion__ (Beugung) nach der Dreiteilung 
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 +==== Casus (Fall) ==== 
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 +das kann zunächst sein 
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 +__Nominativ__ 1. Fall, Werfall (der Bauer, die Eltern) 
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 +__Genetiv__ 2. Fall, Wesfall (des Bauern, der Eltern) 
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 +__Dativ__ 3. Fall, Wemfall (dem Bauern, den Eltern) 
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 +__Akkusativ__ 4. Fall, Wenfall (den Bauern, die Eltern) 
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 +Das Deutsche hat nur diese vier Fälle und steht damit etwa in der Mitte. Ursprüngliche indogermanische Sprachen haben nämlich acht, aber die Zahl nimmt in der Sprachentwicklung immer mehr ab: Im Lateinischen werden noch sechs Fälle unterschieden, Altgriechisch hat fünf und Neugriechisch drei, Englisch hat noch zwei (//teacher//, //teacher’s//) und das offenbar auch nicht mehr lange, denn //of the teacher// ist auf dem Vormarsch. Auch Deutsch wird bald nur noch drei Fälle haben, denn die Tage des deutschen Genetivs scheinen ebenfalls gezählt (//von meinem Vater// statt //meines Vaters// und wer //voll des süßen Weines einer Sorge eingedenk// ist, ist nicht sehr up to date). 
 + 
 +Die übrigen indogermanischen Fälle waren der 
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 +__Ablativ__ auf die Frage //woher? wovon getrennt?// Im Deutschen steht hierfür meist Dativ. Latein hat diesen Casus noch im Singular; im Plural fällt der Form nacher auch im Lateinischen mit dem Dativ zusammen. 
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 +__Vokativ__, der Anredefall (O Claudia!), der im Deutschen durch den Nominativ vertreten wird, aber im Lateinischen noch einige Formen bildet, 
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 +__Instrumentalis__ auf die Frage //womit? wodurch?//, der im Deutschen mit Präpositionen umschrieben wird un im Lateinischen im Ablativ aufging, 
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 +__Lokativ__ auf die Frage //wo?// (und //wann?//), der om Deutschen höchstens in Spuren wie "daheim", "zu Hause", "Tags darauf" von "Heim", "Haus", "Tag" noch erkennbar ist. Ein echter, aber vom Duden nicht sanktionierter Berliner Lokativ ist dagegen die Handy-Aussage "Ick bin Kutschi" für "Ich bin am Kurt-Schumacher-Platz". Latein hat noch Reste, setzt aber meist den Ablativ ein. 
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 +==== Numerus (Anzahl) ==== 
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 +(Mehrzahl Numeri), das kann sein 
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 +__Singular__ Einzahl (der Baum) 
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 +__Plural__ Mehrzahl (die Bäume) 
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 +Manche Sprachen kennen noch den 
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 +__Dual__ Zweizahl, um die Besonderheit eines zusammengehörigen Paares zu beschreiben. Ein ferner Abklatsch davon ist etwa "Hand", "beide Hände", "zwei Hände" für Singular, Dual, Plural. Insofern ist "beide" als Dual von "zwei" der einzige deutsche Dual. Om Lateinischen haben wir noch zwei Vokabeln mit dekliniertem Dual, nämlich //duo//, "zwei" und //ambo//, "beide" und eine erstarrte Form, //octo// (nicht flektierbar "acht"), der Dual von //__qu__a__tt__uor//, "vier" (beide Hände ohne Daumen). 
 + 
 +Manche Nomina sind 
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 +__singulare tantum__ Einzahlwort; Mehrzahl: singularia tantum: Sie kommen nur in der Einzahl vor wie "Einigkeit" und die meisten anderen Wörter auf -heit und -keit, Namen wie "Mars", und - falls nicht in Fachsprachen oder poetisch eine Mehrzahl gebildet wird - Gattungsbegriffe wie "Sand", "Schnee", "Luft") oder sie sind 
 + 
 +__plurale tantum__ Mehrzahlwort; Mehrzahl: pluralia tantum: Sie kommen nur in der Mehrzahl vor wie "Eltern", "Sperenzchen", "Fisimatenten"
 + 
 +==== Genus (Geschlecht) ==== 
 + 
 +(Mehrzahl Genera), das kann sein 
 + 
 +__masculinum__ männlich (er, der Mann) 
 + 
 +__femininum__ weiblich (sie, die Frau) 
 + 
 +__neutrum__ sächlich (es, das Buch) 
 + 
 +Das Geschlecht richtet sich dabei entweder nach der Wortform (dem Wortende), z.B. sind alle deutschen Substantive auf //-chen// neutrum ("Hündchen", "Mädchen", "Schräubchen"), das ist das __genus grammaticale__ (das grammatische Geschlecht), oder das Geschlecht richtet sich nach der Wortbedeutung, z.B. sind alle deutschen PKW männlich (der Mercedes, der Opel, der Cleo), dafür alle Mptorzweiräder weiblich (die Harley-Davidson, die Horex, die Kreidler). Das ist das __genus naturale__ (das natürliche Geschlecht). 
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 +Übrigens ist der deutsche Plural geschlechtslos! Es gibt immer nur eine Form für alle Geschlechter: "Die //schönen// Männer/Frauen/Mädchen"… 
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 +==== Komparation ==== 
 + 
 +Adjektive (und später die Adverbien und die Verbform der Partizipien) kennen eine weitere Art der Flexion (Beugung), nämlich die __Komparation__ (Steigerung) nach 
 + 
 +__Positiv__ Grundform (gut, geeignet) 
 + 
 +__Komparativ__ Vergleichsform (besser, geeigneter) 
 + 
 +__Superlativ__ Höchstform (best, geeignetest) 
 + 
 +Verwendet man Komparativ und Superlativ nicht in Vergleichen, sondern zum Ausdruck von "ziemlich viel, sehr viel", dann heißt diese Verwendung __Elativ__: "eine //ältere Dame// spendete //höchstes Lob//"
 + 
 +===== Unterteilungen der Wortarten ===== 
 + 
 + Bei einigen Wortarten, die zu den Nomina gezählt werden, werden Unter-Wortarten unterschieden. So kennt man bei den  
 + 
 +- Substantiven das __nomen proprium__ (Eigenname: "Hans", "Deutsche", "Anden") neben dem Sachwort, 
 + 
 +- Artikeln den bestimmten ("das") und den unbestimmten ("ein") - wie gesagt, nicht im Lateinischen, 
 + 
 +- Pronomina eine ganze Reihe von Typen: 
 + 
 +__Pronomen personale__ persönliches Fürwort ("ich", "du", "sie"
 + 
 +__P. reflexivum__ rückbezügliches ("sich"
 + 
 +__P. possessivum__ besitzanzeigendes ("mein", "dein", "ihr"). Auch das kann in der 3. Person __reflexiv__ ("sein Haus") und __nichtreflexiv__ ("dessen Haus") sein. 
 + 
 +__P. demonstrativum__ hinweisendes ("dieser", "jener"
 + 
 +__P. relativum__ bezügliches ("derjenige, //welcher//") Das gibt es auch als __P. rel. indefinitum__ unbestimmt bezügliches ("jeder, der", "alles, was"
 + 
 +__P. interrogativum__ fragendes ("wer?" "was?" "welches?"
 + 
 +__P. indefinitum__ unbestimmtes ("jemand", "jeder", "niemand", "keiner", "nichts"
 + 
 +__P. correlativum__ wechselbezügliches ("so, wie", "so einer, wie"), auch wieder indefinit: "irgendsoeiner, wie" 
 + 
 +Es gibt außerdem einige Adjektive und einige Adverbien, die den Pronomina so nahestehen, dass sie 
 + 
 +__Pronominaladjektiv__ "einer", "allein", "ein ganzer", "ein anderer" oder 
 + 
 +__Pronominaladverb__ genannt werden. Die Pronominaladverbien werden dabei genauso eingeteilt wie die Pronomina selber, also Interrogativa ("wo?" "wann?"), Demonstrativa ("hier", "dorthin", "daher", "ebendort"), Indefinita ("irgendwo", "anderswohin") usw. 
 + 
 +- Bei den Numeralia schließlich unterscheidet man 
 + 
 +__Cardinale__ Grundzahl ("eins", "zwei", "drei"…) 
 + 
 +__Ordinale__ Ordnungszahl ("der erste", "zweitens", "die dritten")
  
-Die zweite Gruppe umfasst nur eine Wortart, die man konjugieren (nach Personen beugen) kanndas+__Distributivum__ Einteilungszahl ("je ein""je zwei"…; "einfach", "doppelt", "dreifach"…)
  
-Verb Tätigkeitswort („laufen“„bin“„hatte“, „gelesen“)+__Adverbiale__ Zahladverb ("einmal""zweimal""dreimal")
  
-Die dritte Gruppe umfasst die Wortarten, die nicht gebeugt werden können, die Partikel („kleinen Wörter“). Das sind+====== Verben ======
  
-Adverb UmstandswortMehrzahl Adverbien („oft“„heute“„hier“)+Verben sind sehr viel formenreicher als Nomina. Zunächst einmal kennt man die Verbformendie zu einer bestimmten Person ("ichduer, sie, es..."gehören, das sind die Formen des
  
-Konjunktion Bindewort („und“, „oder“, aber auch „dass“, „wenn“, „weil“, „sooft“)+===== __verbum finitum__ =====
  
-Präposition Verhältniswort („an“, # # ab hier Textbaustelle # #auf, wegen, zum) Interjektion Ausrufwort (pfui!, au!, Himmelkruzifixsackerment!)+"(auf die Personbegrenztes Verb". Hier wird in Fünfteilung unterschieden
  
-2.1. Nomina Die Nomina bilden Formen der Flexion (Beugung) nach der Dreiteilung 2.1.1. Casus Fall, das kann sein Nominativ 1. Fall, Werfall (der Bauer, die Eltern) Genitiv 2. Fall, Wesfall (des Bauern, der Eltern) Dativ 3. Fall, Wemfall (dem Bauern, den Eltern) Akkusativ 4. Fall, Wenfall (den Bauern, die Eltern) Das Deutsche hat nur diese vier Fälle und steht damit etwa in der Mitte. Ursprüngliche indogermanische Sprachen haben nämlich acht, aber die Zahl nimmt in der Sprachentwicklung immer mehr ab: Im Lateinischen werden noch sechs Fälle unterschieden, Altgriechisch hat fünf und Neugriechisch drei, Englisch hat noch zwei (teacher, teacher’s) und das offenbar auch nicht mehr lange, denn of the teacher ist auf dem Vormarsch. Auch Deutsch wird bald nur noch drei Fälle haben, denn die Tage des deutschen Genitivs scheinen ebenfalls gezählt (von meinem Vater statt meines Vaters und wer voll des süßen Weines einer Sorge eingedenk ist, ist nicht sehr up to date). Die übrigen indogermanischen Fälle waren der Ablativ auf die Frage woher? wovon getrennt? Im Deutschen steht hierfür meist Dativ. Vokativ der Anredefall („O Claudia!“), der im Deutschen durch den Nominativ vertreten wird Instrumentalis auf die Frage womit? wodurch? , der im Deutschen mit Präpositionen umschrieben wird, Lokativ auf die Frage wo? (und wann?) , der höchstens in Spuren wie daheim, zuhaus, Tags darauf von Heim, Haus, Tag noch erkennbar ist. Ein echter, aber vom Duden nicht sanktionierter Berliner Lokativ ist dagegen die Handy-Aussage „Ick bin Kutschi“ für „Ich bin am Kurt-Schumacher-Platz“.+==== __Person__ ====
  
-2.1.2. Numerus Anzahl (Mehrzahl Numeri)das kann sein Singular Einzahl (der Baum) Plural Mehrzahl (die Bäume)+1.Person "ich laufewir laufen"
  
-Manche Sprachen kennen noch den Dual Zweizahl, um die Besonderheit eines zusammengehörigen Paares zu beschreibenEin ferner Abklatsch davon ist etwa Hand, beide Hände, zwei Hände für Singular, Dual, Plural. Insofern ist beide als Dual von zwei der einzige deutsche Dual. Manche Nomina sind singulare tantum Einzahlwort; Mehrzahl: singularia tantum (Sie kommen nur in der Einzahl vor wie Einigkeit und die meisten anderen Wörter auf -heit und -keit, Namen wie Mars, und - falls nicht in Fachsprachen oder poetisch eine Mehrzahl gebildet wird - Gattungsbegriffe wie Sand, Schnee, Luft) plurale tantum Mehrzahlwort; Mehrzahl: pluralia tantum (Sie kommen nur in der Mehrzahl vor wie ElternSperenzchenFisimatenten)+2.Person "du läufstihr lauftlauf!"
  
-2.1.3. Genus Geschlecht (Mehrzahl Genera), das kann sein masculinum männlich (er, der Mann) femininum weiblich (sie, die Frau) neutrum sächlich (es, das Buch)+3.Person "er läuft, sie laufen"
  
-Das Geschlecht richtet sich dabei entweder nach der Wortform (dem Wortende), z.B. sind alle deutschen Substantive auf -chen neutrum (Hündchen, Mädchen, Schräubchen) , das ist das genus grammaticale das grammatische Geschlecht, oder das Geschlecht richtet sich nach der Wortbedeutung, z.B. sind alle deutschen PKW männlich (der Mercedes, der Opel, der Cleo), dafür alle Zweiräder weiblich (die Harley-Davidson, die Horex, die Kreidler). Das ist das genus naturale das natürliche Geschlecht.+==== __Numerus__ (Anzahl====
  
-Übrigens ist der deutsche Plural geschlechtslos! Es gibt immer nur eine Form für alle Geschlechter: Die schönen Männer/Frauen/Mädchen…+Das ist Singular ("ich laufe") oder Plural ("wir laufen") wie bei den Nomina. Den Dual („wir beide lieben //einander//“) als besondere Form überlassen wir dem Altgriechischen.
  
-2.1.4. Die Adjektive (und später die Adverbien und die Verbform der Partizipienkennen eine weitere Art der Flexion (Beugung), nämlich die Komparation (Steigerung) nach Positiv Grundform (gut, geeignet) Komparativ Vergleichsform (besser, geeigneter) Superlativ Höchstform (best, geeignetest) Verwendet man Komparativ und Superlativ nicht in Vergleichen, sondern zum Ausdruck von „ziemlich viel, sehr viel“, dann heißt diese Verwendung Elativ eine ältere Dame spendete höchstes Lob.+==== __Tempus__ (Zeit====
  
-3. Unterteilungen der Wortarten Bei einigen Wortarten, die zu den Nomina gezählt werden, werden Unter-Wortarten unterschieden. So kennt man bei den - Substantiven das nomen proprium (Eigenname: Hans, Deutsche, Anden) neben dem Sachwort,+(Mehrzahl Tempora) Hier werden drei __Hauptzeiten__ und drei __Nebenzeiten__ unterschieden. Die Hauptzeiten sind
  
-- Artikeln den bestimmten (das) und den unbestimmten (ein)+__Präsens__ Gegenwart ("ich liebe, du gehst")
  
-- Pronomina eine ganze Reihe von Typen: Pronomen personale persönliches Fürwort (ich, du, sie)+__Imperfekt__ (Präteritum) Vergangenheit ("ich liebte, du gingst")
  
-reflexivum rückbezügliches (sich) +__Futur__ (Futur IZukunft ("ich werde liebendu wirst gehen")
-possessivum besitzanzeigendes (meindein, ihrAuch das kann in der 3. Person reflexiv (sein Haus) und nichtreflexiv (dessen Haus) sein. +
-demonstrativum hinweisendes (dieser, jener) +
-relativum bezügliches (derjenige, welcher) Das gibt es auch als +
-rel. indefinitum unbestimmt bezügliches (jeder, der ; alles, was) +
-interrogativum fragendes (wer? was? welches?) +
-indefinitum unbestimmtes (jemand, jeder, niemand, keiner, nichts) +
-correlativum wechselbezügliches (so, wie; so einer, wie), auch wieder indefinit: irgendsoeiner, wie+
  
-Es gibt außerdem einige Adjektive und einige Adverbien, die den Pronomina so nahestehen, dass sie Pronominaladjektiv einer, allein, ein ganzer, ein anderer oder Pronominaladverb genannt werden. Die Pronominaladverbien werden dabei genauso eingeteilt wie die Pronomina selber, also Interrogativa (wo? wann?), Demonstrativa (hierdorthindaher, ebendort), Indefinita (irgendwo, anderswohin) usw.+Im Deutschen werden offensichtlich manche Formen (wie das Futurnicht durch echte Beugungsondern durch Umschreibung mit Hilfs-Verben ("seinwerdenhaben"gebildet. Das ist generell in indogermanischen Sprachen sowenngleich der Umfang dieses Hilfseinsatzes unterschiedlich istDie drei Nebenzeiten sind
  
-- Bei den Numeralia schließlich unterscheidet man Cardinale Grundzahl (einszwei, drei…) Ordinale Ordnungszahl (der erste, zweite, dritte…) Distributivum Einteilungszahl (je ein, je zwei…; einfach, zweifach, dreifach…) Adverbiale Zahladverb (einmal, zweimal, dreimal…)+__Perfekt__ vollendete Gegenwart ("ich habe geliebtdu bist gegangen")
  
-4. Verben Verben sind sehr viel formenreicher als Nomina. Zunächst einmal kennt man die Verbformen, die zu einer bestimmten Person (ich, du, er“gehören, das sind die Formen des 4.1. verbum finitum „(auf die Person) begrenztes Verb“ Hier wird in Fünfteilung unterschieden 4.1.1. Person 1.Person ich laufe, wir laufen 2.Person du läufst, ihr lauft, lauf! 3.Person er läuft, sie laufen+__Plusquamperfekt__ vollendete Vergangenheit ("ich hatte geliebt, du warst gegangen")
  
-4.1.2. Numerus Anzahl Das ist Singular (ich laufeoder Plural (wir laufen) wie bei den Nomina. Den Dual („wir beide lieben einander“als besondere Form überlassen wir dem Altgriechischen.+__Futurum exactum__ (Futur IIvollendete Zukunft ("ich werde geliebt haben, du wirst gegangen sein")
  
-4.1.3. Tempus Zeit; Mehrzahl Tempora Hier werden drei Hauptzeiten und drei Nebenzeiten unterschieden. Die Hauptzeiten sind Präsens Gegenwart (ich liebe, du gehst) Imperfekt (Präteritum) Vergangenheit (ich liebte, du gingst) Futur (Futur I) Zukunft (ich werde lieben, du wirst gehen) Im Deutschen werden offensichtlich manche Formen (wie das Futur) nicht durch echte Beugung, sondern durch Umschreibung mit Hilfs-Verben (sein, werden, haben) gebildet. Das ist generell in indogermanischen Sprachen so, wenngleich der Umfang dieses Hilfseinsatzes unterschiedlich ist. Die drei Nebenzeiten sind Perfekt vollendete Gegenwart (ich habe geliebt, du bist gegangen) Plusquamperfekt vollendete Vergangenheit (ich hatte geliebt, du warst gegangen) Futurum exactum (Futur II) vollendete Zukunft (ich werde geliebt haben, du wirst gegangen sein) Tatsächlich ist der Gebrauch der Tempora in verschiedenen Sprachen unterschiedlich, weil oft mehr ausgedrückt wird als nur die absolute oder relative Zeit. Er ist fortgegangen“ meint nicht das Gleiche wie er ging fort“ - im ersten Fall klingt mit, dass er jetzt noch weg ist! Zeitlose Wahrheiten stehen im Deutschen z.B. im Präsens (Helgoland ist eine Insel) - weswegen Du bist blöd als grundsätzliche Behauptung beleidigender ist als Du warst (bei der gewissen Gelegenheit) blöd -. Vergangenes wird im Deutschen im Imperfekt erzählt (Es war einmal…), im Lateinischen aber im Perfekt usw. Es gibt daher mitunter auch noch Verbformen, die mit Hilfsverben besondere Bedeutungen neben der Zeit beschreiben, wie im Englischen die Verlaufsform des Präsens I am doing neben I do oder im Lateinischen Umschreibungen mit der Bedeutung „ich will, beginne gerade zu tun“ oder „es muss getan werden“ neben „ich tue, es wird getan“. Solche Formen heißen periphrastisch (umschreibend).+Tatsächlich ist der Gebrauch der Tempora in verschiedenen Sprachen unterschiedlich, weil oft mehr ausgedrückt wird als nur die absolute oder relative Zeit. "Er ist fortgegangenmeint nicht das Gleiche wie "er ging fort- im ersten Fall klingt mit, dass er jetzt noch weg ist! Zeitlose Wahrheiten stehen im Deutschen z.B. im Präsens "Helgoland ist eine Insel") - weswegen "Du bist blödals grundsätzliche Behauptung beleidigender ist als "Du warst (bei der gewissen Gelegenheit) blöd-. Vergangenes wird im Deutschen im Imperfekt erzählt ("Es war einmal…"), im Lateinischen aber im Perfekt usw. Da diese versteckte Bedeutung häufig wichtiger ist als die bloße Zeitangabe, gibt daher mitunter auch noch Verbformen, die mit Hilfsverben besondere Bedeutungen neben der Zeit beschreiben, wie im Englischen die Verlaufsform des Präsens I am doing neben I do oder im Lateinischen Umschreibungen mit der Bedeutung „ich will, beginne gerade zu tun“ oder „es muss getan werden“ neben „ich tue, es wird getan“. Solche Formen heißen periphrastisch (umschreibend).
  
 4.1.4. Modus Aussageweise; Mehrzahl Modi Hier wird unterschieden zwischen Indikativ Wirklichkeitsfom (er tut, er hat getan) Konjunktiv Möglichkeitsform (er täte, er hätte getan) Imperativ Befehlsform (tu!, er soll tun!) Imperative gibt es nur im Präsens und Futur I, Konjunktive nicht im Futur I und II. Der Konjunktiv, der die Möglichkeit, die Nicht-Wirklichkeit oder den Wunsch ausdrückt, verwendet seine Zeiten viel stärker hierfür als für die Beschreibung der exakten Zeit. Hätte er das getan ist nichtwirklich (er hat eben nicht), würde er das tun ist möglich, täte er das doch ist gewünscht. 4.1.4. Modus Aussageweise; Mehrzahl Modi Hier wird unterschieden zwischen Indikativ Wirklichkeitsfom (er tut, er hat getan) Konjunktiv Möglichkeitsform (er täte, er hätte getan) Imperativ Befehlsform (tu!, er soll tun!) Imperative gibt es nur im Präsens und Futur I, Konjunktive nicht im Futur I und II. Der Konjunktiv, der die Möglichkeit, die Nicht-Wirklichkeit oder den Wunsch ausdrückt, verwendet seine Zeiten viel stärker hierfür als für die Beschreibung der exakten Zeit. Hätte er das getan ist nichtwirklich (er hat eben nicht), würde er das tun ist möglich, täte er das doch ist gewünscht.
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